Johann Ludwig Bohn
- Vorname
- Johann Ludwig
- Nachname
- Bohn
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 20. August 1865
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- um 1902
- Beruf
- Zimmermeister
- Religion
- evangelisch
Johann Ludwig Bohn (geb. 20. August 1865 in Fürth[1], gest. um 1902) war ein Fürther Zimmermeister.
Leben
Er war ein Sohn des Zimmermeisters Sebastian Bohn und seiner Ehefrau Karolina. Als Zimmergeselle führte er offenbar ein unstetes Leben, großteils weitab von Fürth. Vermutlich erst nach dem Tod seines Vaters um 1898 blieb er dauerhaft in seinem Heimatort. Er kaufte das Haus Leyher Straße 23 und übernahm wohl den elterlichen Betrieb.
Am 4. Juli 1900 stellte Johann Ludwig Bohn als lediger Zimmermeister beim Stadtmagistrat das Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts und um Ausstellung eines Verehelichungszeugnisses. Darin gab er an, dass er seit 1. Januar 1899 in Fürth Steuern zahle. Seine Braut war die verwitwete Maria Helene Schwab, geborene Rixius – beheimatet zu Regelsbach, aber wohnhaft in Fürth – geboren am 29. August 1873 in Lichtenau, Tochter des Zuchthausaufsehers Ernst Friedrich Gustav Rixius und seiner Ehefrau Henriette, geb. Dammüller aus Lichtenau.
Daraufhin holte der Stadtmagistrat Auskünfte über die Vorstrafen der Brautleute ein, für Bohn beim kgl. bayerischen Amtsanwalt Fürth-Stadt, für Maria Schwab, geb. Rixius beim Amtsanwalt am kgl. Amtsgericht zu Heilsbronn. Seine Braut war laut Mitteilung des Amtsanwalts für Heilsbronn vom 10. Juli unbescholten. Aber Joh. Ludwig Bohn war ausweislich des am 11. Juli übermittelten Strafregisters neunmal verurteilt.
Strafregister | |||||
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Nr. | Urteilsdatum | Gericht | Delikt | RStGB | Strafe |
1 | 05.08.1885 | Amtsgericht Griesbach | Bettelei | § 361 Nr. 4 | 4 Tage Haft |
2 | 08.08.1885 | Amtsgericht Egggenfelden | Führung falscher Papiere | § 363 | 2 Tage Haft |
3 | 20.02.1886 | Oberamtsgericht Wangen | Bettelei | § 361 Nr. 4 | 4 Tage Haft |
4 | 04.01.1887 | Oberamtsgericht Nürtingen | Bettelei | § 361 Nr. 4 | 3 Tage Haft |
5 | 28.04.1888 | Schultheißamt Langnau | grober Unfug | § 360 Nr. 11 | 5 M, ersatzw. 2 Tage Haft |
6 | 07.05.1889 | Schöffengericht Fürth | Beleidigung u. Baupolizeiübertretung | § 185, 186, 194, 196 u. Art. 88 PStGB | 4 Tage Gefängnis u. 2 M, ersatzw. 1 Tag Haft |
7 | 10.12.1890 | Schöffengericht Tettnang | schwere Körperverletzung | § 223, 223 a, 228 | 3 Wochen Gefängnis |
8.1 | 18.10.1898 | Amtsgericht Fürth | Ruhestörung | § 360 Nr. 11 | siehe 8.2 |
8.2 | 18.11.1898 | Schöffengericht Fürth | Ruhestörung | § 360 Nr. 11 | 6 M, ersatzw. 2 Tage Haft |
9 | 30.06.1899 | Schöffengericht Fürth | Baupolizeiübertretung | § 367 Nr. 15 | 10 M, ersatzw. 2 Tage Haft |
Das Bohn’sche Strafregister war jedoch kein Hindernis; mit Sitzungsbeschluss vom 3. August 1900 erhielt er aufgrund der vorliegenden gesetzlichen Voraussetzungen gegen eine Gebühr von 40 Mark das Bürgerrecht verliehen und das Verehelichungszeugnis ausgefertigt. Der Staatsbürgereid wurde ihm am 29. Oktober 1900 abgenommen.
Lange aber währte die Ehe nicht, um 1902 war Maria Bohn Witwe und verließ Fürth. Auch seine verwitwete Mutter Karolina Bohn überlebte ihren Sohn und wohnte in Leyher Straße noch mindestens bis 1911.
Ende 1909 forschte die Fürther Heimatbehörde nach dem Verbleib der Zimmermeisterswitwe. Man fand sie in Würzburg in der Ottostraße 3, im Justizviertel. Der Stadtmagistrat Würzburg teilte am 30. Dezember 1909 mit, dass die Gefängnisaufseherin Maria Bohn seit Juni 1902 sich „dahier im Aufenthalte“ befinde und eine Tochter aus erster Ehe, Elisabetha Schwab, geb. 15. Januar 1895 habe (war in den Fürther Akten nicht erwähnt). Für eine Heimatänderung kämen sie nicht in Frage.[1] Noch 1937 ist Maria Bohn, diesmal als Gefängnisoberaufseherin, in der Ottostraße 3 zu finden.[2]