Lukas Heilmann (geb. 26. Februar 1840 in Trautskirchen[1], gest. 8. Januar 1919 in Fürth[2]) war in erster Linie ein Fürther Tünchermeister und Bauunternehmer, aber zeitweise auch Metallschläger, Gastwirt, Mineralwasserfabrikant, Kutscher, Holz- und Kohlenhändler und Privatier.[3]

Leben

Er kam als uneheliches Kind der Bäckermeisterstochter[4] Margaretha Barbara Heilmann (1813 – 1885) in Trautskirchen auf die Welt. Der Vater ist im Taufregister nicht verzeichnet, sein Taufpate war der Fürther Tagelöhner Lucas Vürnthaler (Viernthaler). Seine Mutter heiratete in Fürth am 28. Juli 1845 den Tagelöhner und Witwer Johann Georg Kühnlein (1798 – 1858); somit lebte Lukas Heilmann bereits als Kind in Fürth, er bekam noch drei Halbbrüder: Wolfgang, Friedrich und Andreas Kühnlein.

Es ist anzunehmen, dass er das Handwerk der Metallschlägerei erlernte.[5] In jungen Jahren interessierte er sich offenbar für den Fechtsport, so war Lukas Heilmann Schriftführer im Vorstand des neu gegründeten Fürther Fechtvereins.[6][7] Später arbeitete er als Tünchergeselle und betrieb ab Juni 1868 selbstständig sein eigenes Tüncher- und Anstreichergeschäft. Daneben eröffnete er Ende Mai 1870 als konzessionierte Pächter die Gastwirtschaft „Zum weißen Engel“.[8]

Kurz darauf, am 14. Juni 1870, begab sich Heilmann – nun als Tünchermeister, zusammen mit seiner Braut Anna Höfler, ihrem Vater und Schuhmachermeister Johann Höfler und seiner Mutter Margaretha Kühnlein – zum Stadtmagistrat, und stellte beim Polizeioffizianten Ott unter Übergabe seines Militärpasses die Bitte um Erteilung eines Verehelichungszeugnisses. Hierbei gab er an, dass er und seine Braut kein Vermögen besitzen und sie gemeinsam bereits zwei Kinder haben. Die Braut übergab als Geburtsurkunde ihren Impfschein vom 30. Mai 1851 und erklärte sich bereit, Lukas Heilmann zu heiraten. Die anwesenden beiderseitigen Elternteile gaben ihre Einwilligung zur beabsichtigten Verehelichung zu Protokoll. Nachdem der zehntägige öffentliche Anschlag der Bekanntmachung über die Eheabsichten ohne Einspruch blieb, beschloss der Stadtmagistrat am 7. Juni das Verehelichungszeugnis zu erteilen.[9] Da Lukas Heilmann dabei das selbstständige Heimatrecht erwarb, hatte er sechs Tage später bei Abholung 10 Gulden Heimatgebühr zu zahlen. Den Staatsbürgereid leistete er am 4. November 1870.[3]

[... wird ergänzt]

Familie

Lukas Heilmann verheiratete sich am 25. Juli 1870 in Fürth mit der Schuhmachermeisterstochter Anna Barbara Höfler, geb. 9. Feb. 1850 in Fürth. Das Paar hatte da bereits zwei Söhne:

  • Friedrich Heilmann, geb. 4. Feb. 1868 in Fürth (Vaterschaftsanerkenntnis von Lukas Heilmann beim kgl. Stadtgericht Fürth vom 21. April 1868)
  • Peter Heilmann, geb. 24. Jan. 1869 in Fürth (Vaterschaftsanerkenntnis von Lukas Heilmann beim kgl. Stadtgericht Fürth vom 22. März 1869), gest. 19. Nov. 1870

Wohn- und Geschäftsadressen

  • Schlehengasse 10 b, ab 1890 Bogenstraße 9 (06.1868)
  • Helmplatz 5 (09.1868, 1869)
  • Markgrafengasse 9, ab 1890 Nr. 10 (05.1870)
  • Bergstraße 9, ab 1890 Nr. 12 (03.1871)
  • Markt 2, ab 1890 Marktplatz 3 (08.1871)
  • Mohrenstraße 28[10], ab 1890 Mohrenstraße 25 (05.1872, 1873) [von Heilmann irrtl. mit Löwenplatz 28 angeben]
  • Pfisterstraße 8, ab 1890 Pfisterstraße 16 (1879)
  • Waldstraße 34, ab 1890 Waldstraße 26 (1889)
  • Flößaustraße 159 (1895)

Werke als Bauherr

 ObjektBauherrArchitektBaujahrAkten-Nr.Baustil
Flößaustraße 153MietshausLukas HeilmannJohann Michael Horneber1889D-5-63-000-245Neurenaissance
Flößaustraße 155MietshausLukas HeilmannFritz Walter1897D-5-63-000-246Neu-Nürnberger-Stil
Flößaustraße 159MietshausLukas HeilmannAnton Mayer1888D-5-63-000-247Neurenaissance
Flößaustraße 165Mietshaus in EcklageLukas HeilmannMax Mayer1899D-5-63-000-248Neu-Nürnberger-Stil
Schießplatz 6MietshausLukas HeilmannAdam Egerer1890D-5-63-000-1176Neurenaissance
Waldstraße 24MietshausAnton Mayer
Lukas Heilmann
Egerer und Richter1887D-5-63-000-1431Neurenaissance
Waldstraße 26MietshausAnton Mayer
Lukas Heilmann
Egerer und Richter1887D-5-63-000-1433Neurenaissance
Waldstraße 28Mietshaus mit GaststätteLukas HeilmannEgerer und Richter1888D-5-63-000-1821Neurenaissance
Waldstraße 30MietshausLukas HeilmannEgerer und Richter1888D-5-63-000-1822Neurenaissance

Einzelnachweise

  1. Taufregister Trautskirchen 1833 - 1857, S. 464
  2. St. Paul, Bestattungen 1917 - 1932, S. 43
  3. 3,0 3,1 Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Heilmann Lucas von hier, selbstständige Heimath dahier, 1870“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/H 560
  4. die Mutter war wohl bereits im Jugendalter verarmt, da die Grundbesitzungen ihres Vaters Joh. Leonhard Heilmann im Jahr 1829 gerichtlich versteigert wurden, siehe Königlich-Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis 1829, Beilage Nr. 31 vom 18. April 1829, S. 581, Nr. 9 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. bei der Geburt des ersten Sohnes Friedrich wurde er in der gerichtlichen Vaterschaftsanerkennung vom 21. April 1868 als Metallschlägergeselle angegeben
  6. Anzeige in Fürther Tagblatt vom 16.07.1864 zur Bekanntmachung der Vereinsgründung - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  7. Anzeige in Fürther Tagblatt vom 16.07.1864 über die Einladung zur Generalversammlung des Fechtvereins - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  8. Fürther Tagblatt vom 03.06.1870, Bericht über Sitzung des Stadtmagistrats vom 02.06.1870 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  9. Fürther Tagblatt vom 08.07.1870, Bericht über Sitzung des Stadtmagistrats vom 07.07.1870 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  10. Anzeige in Fürther Tagblatt vom 09.05.1872 über Wohnungsänderung - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek

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