Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmalen. Ziel ist, dafür zu sorgen, dass Kulturdenkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden und Kulturgüter dauerhaft gesichert werden. Denkmalschutz ist daher Kulturgutschutz.

Die verlorene Sahlmannvilla am Bahnhofsplatz.
Denkmalschutz-Plakat

Arbeiten, die zur Er- und Unterhaltung von Kulturdenkmalen notwendig sind, bezeichnet man als Denkmalpflege.

Ziel und Zweck

Denkmalschutz verfolgt das Ziel, Kulturdenkmale dauerhaft zu erhalten. Das kulturelle Erbe ist für jede Gesellschaften außerordentlich wichtig, um sich anhand dinglicher und sinnlich wahrnehmbarer historischer Zeugnisse mit ihrer Geschichte und Herkunft zu identifizieren und dadurch eine gesellschaftliche Identität zu bilden. Denkmalschutz ist ein Bestandteil von Lebensqualität und als Alleinstellungsmerkmal ein Anker in der modernen Welt.

Denkmalschutz in Fürth

Löbliche Beispiele

 
Der heutige Marktplatz.

Als gelungen kann im Vergleich zur Gänsberg-"Sanierung" die Erneuerung des Areals zwischen Gartenstraße und Wasserstraße angesehen werden: gegen Ende der Flächensanierung wandte man sich zunehmend vom totalen Abriss ab und ging mehr und mehr zur Objektsanierung über. Als Ergebnis präsentieren sich heute die Garten- und Wasserstraße in einem Mix aus restaurierten Altbauten, Neubauten und sog. "Zwitterbauten" (teilweiser Erhalt der originalen Bausubstanz). Die ursprüngliche Struktur und Lage der Straßen wurde erhalten, was einen hohen Wiedererkennungswert zur Folge hat.

Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Gebäude und Areale welche bisher einer echten Sanierung unterzogen wurden und Beispiel geben wie es anderswo auch hätte aussehen können:

 
Das Lochnersche Gartenhaus, Hofansicht.


Verstöße wider den Denkmalschutz

 
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Der längst verlorene Gänsberg.
 
Vergleichsbild Bäumenstraße: Vor dem Geismann-Abriss und danach.
 
Das abgebrochene Gelände des Hirschgarten in Dambach.
Datei:Villa Engelhardt.JPG
Villa Engelhardt um 1908

Im Zuge der Flächensanierung fielen bereits ca. 250 Gebäude der Spitzhacke zum Opfer, zählt man weitere Abbrüche aus dem gesamten Stadtgebiet hinzu, dürfte die Zahl mittlerweile bei weit über 300 Gebäuden liegen, viele davon historisch bzw. architektonisch bedeutsam und nicht kriegsbeschädigt.

Nach der letzten größeren Abrisswelle für den Bau der U-Bahn Mitte der 1990er Jahre, äußerte sich Alexander Mayer, damals Vorsitzender des Altstadtverein St. Michael, folgendermaßen: "Der nächste Abriss kommt bestimmt, und irgendwann ist der Punkt erreicht an dem die Seele unserer Stadt bricht". Wie wahr und aktuell diese Aussage leider auch heute noch ist, zeigen die jüngsten Planungen zur sogenannten "Neuen Mitte".

Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Gebäude und Areale welche bisher dem Abbruchwahn zum Opfer fielen:


Rote Liste

 
Die Centralgarage, Ursprungsform durch massive Umbauten bedroht
 
Sanierung ohne Feingefühl: Herrnstr. 52 / Simonstr. 47

Bedrohte Baudenkmäler, Kunstwerke und Areale in Fürth:

  • Central-Garage: Durch massive Umgestaltung droht die Erscheinung des Baudenkmals verloren zu gehen.
  • Zum Goldenen Schwan: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer
  • Wolfsgrubermühle: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer, Ausnahme: Maschinenhaus
  • Lokschuppen von 1860: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelangem Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer
  • Hauptbahnhof: jahrzehntelange Vernachlässigung durch Eigentümer, Verstümmelung durch S-Bahn-Neubau
  • historische Wartehäuschen der Rangaubahn: Haltepunkte Westvorstadt und Dambach bereits abgerissen und durch Neubauten ersetzt
  • Betriebsgebäude der ehemaligen Brauerei Humbser: durch geplanten Wohnpark "Rednitzaue" Abriss der meisten Gebäude, Ausnahme: Sudhaus
  • historisches Wohnhaus Königstr. 40: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch Eigentümer
  • Westvorstadt: zunehmende Zerstörung der weitläufigen Parkgrundstücke durch Nachverdichtung. Derzeit gestoppt durch Veränderungssperre
  • Bauverein-Wohnblocks aller Dekaden: fortschreitende "Einheits-Sanierung" mit wenig Rücksicht auf architektonische Details (Wegfall von Nachkriegskunst aller Art, Abbruch von prägenden Toranlagen, usw.)
  • Parkhotel: durch die Planungen zum neuen Einkaufsschwerpunkt Neue Mitte bedroht, Abriss nicht ausgeschlossen
  • Ehemalige Gaststätte Zur Mist'n: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch Eigentümer
  • Denkmalgeschütztes Wohnhaus von 1831, Schwabacher Str. 53 ("Erstes Haus der Südstadt"): Abriss geplant für Neubau eines Wohn- Und Geschäftshauses


Literatur

  • Alexander Mayer: Neue Architektur im historischen Stadtbild. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - im Web
  • Initiative Weltkulturbewerber Fürth (Hrsg.): Einzigartiges Fürth. Fürth: Städtebilder-Verlag, Schwabacher Straße 17, 90762 Fürth, Telefon (0911) 773192, 2009, 126 S.

Lokalpresse

  • Johannes Alles: Denkmalpfleger im Clinch mit der Stadtspitze. Fachleute sehen Neue Mitte im Widerspruch zu den kleinteiligen Strukturen - OB: «Kein Totschlagargument». In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2009 - FN
  • Volker Dittmar: Fürth strebt nach Weltkulturerbetitel. Initiative zur Auszeichnung des Gründerzeit-Ensembles in Fürth. In: Nürnberger Nachrichten vom 30. Juni 2009 - NN
  • Wolfgang Händel: Die Last mit dem Denkmalschutz. Heikle Debatte: Solaranlagen sind sinnvoll, aber nicht immer gern gesehen. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2009, S. 3 - FN
  • Volker Dittmar: Kleiner Dank für gelungene Renovierungen. In: Fürther Nachrichten vom 02. Dezember 2009 - FN
  • Johannes Alles: Kampf dem Verfall. In: Fürther Nachrichten vom 10. Dezember 2011 - FN
  • Johannes Alles: Perlen im Tiefschlaf - Noch immer stehen in Fürth etliche alte Häuser leer. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juli 2012 - FN

Siehe auch

Weblinks

  • Liste der Baudenkmäler in Fürth - Wikipedia