Seite:Fronmüller Chronik.pdf/128

Version vom 6. Oktober 2022, 10:59 Uhr von Red Rooster (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „114 Sechste Periode (16S8—1700). Besold in die Kapelle zum heiligen Grab eine 46 Pfund schwere Glocke. 3") — Die Martersäule auf dem Wege nach Burg­ fa…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

114

Sechste Periode (16S8—1700).

Besold in die Kapelle zum heiligen Grab eine 46 Pfund schwere Glocke. 3") — Die Martersäule auf dem Wege nach Burg­ farrnbach wurde auf Anordnung des Bürgermeisters Brenner restaurirt.'") 1698 Mit den Juden Fürths stand Pfarrer D. Lochner auf sehr gespanntem Fuß. Bereits im Jahre 1698 lief bei dem Rathe von Nürnberg eine Beschwerde der Judenschaft daselbst gegen ihn ein; „daß er die nach ihren Ceremonien gewöhnlichen Schnurzeichen verwehre und daß er den christlichen Einwohnern verbiete, an dem jüdischen Sabbath und an ihren Feiertagen bei ihnen zu arbeiten". Der Pfarrer hatte nach ihrer Angabe die Schnüre eigenhändig abgeschnitten, hatte 200 Reichsthaler jährlich von der Judenschaft als Entschädigung für entgehende Kasualien verlangt, hatte den christlichen Dienstboten verboten, am Sabbath den Juden Hülfe zu leisten, hatte verboten, daß ein Christ ein Judenkind zur Synagoge tragen dürfe. Letzteres würden die Juden selbst thun, wären Schnur und Stangen in ihrem Stand geblieben."°) Jedem neu aufziehenden Pfarrer wurde ein silberner Becher, am Neujahrstag dem Pfarrer acht, den beiden Diakonen je eine Species-Dukate gegeben.'") Mit 1698 beginnt das älteste Beschneidungsregister.'°") In gleichem Jahre gab es Kollisionen in Fürth und Poppenreuth wegen Nichtbezahlung der rückständigen Kriegssteuern und Quartier­ kosten von Seiten der Nürnberger auf Brandenburger Lehen sitzenden Unterthanen, wobei zuletzt militärische Exekution nöthig wurde. Die vielen Manufakturisten und Künstler, die sich in Fürth (Ende des 18. Jahrh.) befanden, hatten sich erst gegen Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts daselbst niedergelassen.'") 1700 Der erste Drechsler, der sich um diese Zeit in Fürth nieder­ ließ, hieß Zick. Er war von seinem Handwerk in Nürnberg vertrieben worden, weil er sich mit einem Frauenzimmer ver­ gangen hatte. In Fürth machte er hölzerne Posthörnchen und Spielwaaren und zog durch seine Lehrlinge und Gesellen viele nach, welche diese Artikel, ehemals blos in Nürnberg ge­ macht, verfertigten. Aus gleicher Ursache wurde ein Metall­ knopfdrechsler aus Nürnberg verjagt; auch er wurde in Fürth ansässig und brachte es auf 24 Gesellen, von denen sich viele selbstständig etablirten, sodaß nun (1788) 60 Drechsler