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Achte Periode (1796).
bergischen Wappen wurden abgenommen und dafür die preußi schen Adler angehängt.— Den 4. Juli leisteten die hiesigen Bürger den Eid der Treue für den König von Preußen im Gasthof zum Kronprinzen von Preußen.«") Am 28. Juli d. I. kampirten bei Fürth 12,000 Mann Sachsen, 6500 Mann In fanterie und 5500 Mann Kavallerie und Train, worunter sich viele Verwundete und Verstümmelte befanden. Von hier aus wurde ihnen Brod und Fleisch in Menge zugeführt. Am 30. brachen sie nach Sachsen aus.«") — Am gleichen Tage kamen zu Fürth, Herzogenaurach und Forchheim Reichs truppen an, unter dem Kommando des General Ulritz.«") — Schon am 9. August d. I. waren die Spitzen der gegen Oester reich vordringenden französischen Maas - und Sambre-Armee von Buch her durch das Thiergärtner Thor in Nürnberg eingezogen, denen jeden Tag neue Truppen folgten. Sie erhoben da un geheuere Kontributionen und führten viele Geiseln mit fort. Fürth blieb verschont, da Preußen durch den Basler Frieden eine neutrale Stellung gegen Frankreich behauptete. Am 10. August marschirte ein Corps Franzosen unter dem Divisions General Bernadotte hier durch nach Nürnberg. Bernadotte brachte mit mehreren Officieren einige Stunden im Gasthof zum Kronprinzen von Preußen zu. Die Sansculotten-Truppen sahen in hohem Grade zerlumpt und abgerissen aus. Ein hie siger Einwohner zog ihnen entgegen mit dem Rufe: «vive la. ropubUgue, vive la liberte!» Zwei Soldaten begrüßten ihn als Bruder, und zogen Arm in Arm mit ihm ein, nahmen ihm aber dabei seine goldene Uhr ab, indem sie ihm begreiflich machten, daß unter Brüdern alles getheilt werden muß. Am 17. wurden von Nürnberg Geiseln über Fürth nach Frankreich geführt. Den 24. August verließen die Franzosen Nürnberg wieder in großer Unordnung, da die Armee des General Jourdan, zu dem dieses Corps gehörte, von Erzherzog Karl bei Schwarzen feld total geschlagen war. Eine Menge Bagage-Wägen und viele Marketender zogen eilig über Fürth nach Würzburg.«") — An der Kirchweihe dieses Jahres wurde die Aufrichtung eines Maienbaumes und das sogenannte Anschießen der Kirchweih für immer abgeschafft.«") Am 16. Oktober sind bei hiesiger Kirche die Meßgewänder und spanischen Weißen Krägen abgelegt worden. Die Kommunion wurde an diesem Tage zum ersten Male von den