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752

Anmerkungen.

Desto getroster wagen wir es aber auch im Namen der Zahl­ reichen Jüdischen gemeine in Fürth und der ganzen Jüdischen Natior, in Franken Einer hohen Crayß-Versammlung unser schicksal im all­ gemeinen ehrerbietigst zu Empfehlen. Wir wollen uns Keine bestimmte Bitte erlauben theils um auch den schein einer Unbescheidenheit zu vermeiden theils aber um der eignen Weisheit und Menschenliebe Einer hochansehnlichen Crayß-Ver­ sammlung nicht in Mindesten vorzugreifen. Nur so viel seye Uns erlaubt zu bemerken daß bey aller Dultung gelindigkeit und gerechtigkeit unsrer Iezigen hohen Obrigkeiten wofür wir Sie segnen und Gott preißen doch immer noch geseze. und An­ stalten in ganzen der Verbesserung Unsres sittlichen und bürgerlichen Zustands am meisten in weg liegen.

Wir wollen zwar nicht läugnen, daß manche unter Uns die vor­ würfe von Betrug in Handlen und Faulheit in Arbeiten mit recht vorzüglich treffen? wir glauben aber daß die Menschen in ganzen be­ trachtet unter einerley Himmelsstrich mit gleichen Neigungen Anlagen und fähigkeiten geboren werden und Wir schmeicheln Uns daß Einer h. C.-B. Selbst mehrere durchaus edelmüthige redliche und uneigennüzige Männer aus Unser Nation bekant seyn werden und daß ge­ lehrte wie Moses Mendelssohn viele Aerzte und manche Künstler von Unser Religion Unsre natürliche Geistes Kräfte beweisen können. Aber freylich so lange wir von Ackerbau von Handwerkern und von allen andern rechtmäßigen Erwerbmitteln ausgeschlossen und blos auf den Handel eingeschrenkt sind müssen Unsre Neigungen und Fähig­ keiten auch nothwendig eine einseitige Richtung nehmen und sie Können nie so veredelt und ausgebildet werden wie bey den Christen denen Jeder weg zum Erwerb offen stehet.

Und auch der für Uns noch allein übrige Nahrungs-Zweig die Handlung wie sehr ist dieße nicht für uns beschrenkt und beschwehrt? So dürfen wir vielte Städte und gebiete theils gar nicht Be­ tretten theils müssen wir mit einem schweren Zoll erst den Zugang erkaufen und doch vor Einbruch der Nacht wieder auswandern. An manchen andern Orten sind uns selbst die besten Zweige der Handlung untersagt und allenthalben müßen wir den drückenten Leib Zoll ent­ richten, der Uns Politisch betrachtet unter daß Vieh herab würtiget Uns mit schwach und Verachtung deckt und oft den Kleinen verdienst doppelt und dreyfach verschlingt, den wir Uns mit Mühe und gefahr an fremden Orten zu verschaffen suchen.

Wir müssen außerdem den zahlreichen armen theil Unsrer Nation größtentheils ganz allein erhalten und außer den Herrschaftlichen Ab­ gaben auch noch Synagogischer Steuern errichten, so daß auch der vermögende theil viel Erwerben muß wenn Ehrlich mit den seinigen fort Kommen will und daß der sinkende bey den mündesten Unglück gleich zum Bettler wird weil er sich aus Mangel des vermögens ohne welches Keine Handlung getrieben werden kann mit nichts zu ernähren