Ritter-von-Aldebert-Straße
- Straße
- Ritter-von-Aldebert-Straße
- Baujahr
- 1963
- Stadtteil
- Hardhöhe
- Ehemals
- Nein
- Geokoordinate
- 49° 28' 22.69" N, 10° 58' 10.45" E
Die Ritter-von-Aldebert-Straße ist eine Straße im Fürther Ortsteil Hardhöhe. Die Benennung durch den Stadrat erfolgte am 14. November 1963. Sie ist benannt nach Karl Ritter von Aldebert. Er war Sohn eines gebürtigen Fürthers und diente im Ersten Weltkrieg im bayerischen Infanterie-Regiment 21, das in Fürth kaserniert war. Für seine Tapferkeit bei der Erstürmung von Bapaume erhielt er posthum den nicht weiter vererbbaren Adelstitel "Ritter von" und den Militär-Max-Joseph-Orden, die höchste militärische Auszeichnung im Königreich Bayern.
Verlauf
Die Ritter-von-Aldebert-Straße zweigt von der Breslauer Straße ab und verläuft in östlicher Richtung entlang der Würzburger Bahnlinie. Zur Parkstraße bestehen zwei Fußwegverbindungen.
Exkurs Karl Aldebert
Genaueres über die Person Karl Aldebert ist aus dem Gefallenen-Gedenkbuch der Stadt Nürnberg in den Jahren 1914-1918 zu entnehmen. Gemäß dieser Publikation aus dem Jahr 1929 sind während des Ersten Weltkrieges insgesamt 9.855 Soldaten aus Nürnberg gefallen. Im Vorwort der Publikation ist die Rede vom "heroischen Abwehrkampf" und soll als Gedenkbuch die Denkmäler für die Gefallenen ergänzen. Weiterhin ist in der Publikation, die der Stadtrat der Stadt Nürnberg herausgegeben hat, die Rede von der "ruhmreichen Erstürmung des Kemmelberges" am 25. April 1918. Der Federzug der deutschen Unterhändler in Spa befahl den deutschen Truppen die Zurückführung in die Heimat, nicht als Sieger, aber auch nicht als Geschlagene. Vielmehr heißt es in der Publikation: "Die Wehr ist zerbrochen, die Ehre blieb makellos."[1] Diesem Gedankengut folgend wurde Karl Aldebert, geprüfter Lehramtskandidat und Oberleutnant der Reserve, 21. bayerisches Infanterie-Regiment der 6. Kompanie, geboren am 24. September 1888 in Nürnberg, gefallen ist er am 25. März 1918 in Lagniecourt, Frankreich, Hauptverbandsplatz, infolge einer Kriegsverwundung bei der sog. Operation Michael. Er ist Namensgeber einer Straße in Nähe der Kasernen in der Südstadt.[2]
Kontroverse um die Benennung
Während der NS-Zeit gab es bereits eine Ritter-von-Aldebert-Straße in der Fürther Südstadt, diese wurde jedoch nach Kriegsende in Dr.-Frank-Straße umbenannt, da man die ursprüngliche Benennung nun als kriegsverherrlichend ansah. Am 14. November 1963 beschloss der Stadtrat die Benennung der zwischen "Scherbsgraben" und der Verlängerung der "Uhlandstraße" liegenden Straße zur Erinnerung an Ritter von Aldebert. Heute weist ein Zusatzschild auf die Benennung der Straße nach ehemals hugenottischen Handschuhmachern hin. Aus den Unterlagen der Stadt Fürth geht jedoch eindeutig hervor, dass an den Soldaten erinnert werden sollte, nicht an Handschuhmacher. Siehe auch Straßenbenennungen im Nationalsozialismus.
Im November 2018 entfernte die Stadt Fürth auf Grund der bisherigen Berichterstattung das irreführende Zusatzschild zum Straßennamen, auf dem behauptet wurde, dass der Straßennamengeber ein Handschuhmacher hugenottischer Abstammung sei, da dies erwiesenermaßen nicht der Wahrheit entspricht.[3]
Sonstiges
Der Name Aldebert wird oft und gerne falsch geschrieben. Häufige Fehler sind: Adalbert und Adelbert, selbst im Buch Fürth von A bis Z tritt der Fehler auf, sowohl in der Ursprungsausgabe als auch im Nachdruck, dort sogar noch falsch korrigiert!
Literatur
Ritter-von-Adelbert-Straße. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 303
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Ein fragwürdiger Straßenname. In: Fürther Nachrichten vom 7. November 2018 (Druckausgabe) bzw. Straßenname mit NS-Hintergrund: Fürther Archivar forscht nach. In: nordbayern.de vom 8. November 2018 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Kriegsheld statt Handschuhmacher. In: Fürther Nachrichten vom 20. November 2018 (Druckausgabe) bzw. Ein Kriegsheld, aber kein Fürther Handschuhmacher. In: nordbayern.de vom 20. November 2018 - online abrufbar
- Volker Dittmar: „Ritter von Aldebert war kein Kriegsheld”. In: Nürnberger Nachrichten vom 23. November 2018 (Druckausgabe) bzw. online abrufbar
Siehe auch
Einzelnachweise
Bilder
Freiplastik "Zwei spielende Mädchen", Bronze, Gudrun Kunstmann, 1956