Kinder des Fürther Waisenhauses in ihren Wirtsgarten ein (Gasthaus Weigel in Kronach). Dazu wurden die Kinder mit der Motorbootflotte abgeholt und anschließend bei Bratwürsten mit Sauerkraut und Brot verköstigt. Nach Gesängen und Spielen gab es auch dieses Jahr wieder Kaffee und Kuchen, ehe die Motorboote mit den Kindern auf dem alten Ludwigskanal wieder Richtung Poppenreuther Straße ablegten. Auch in Fürth kam es wie auch in anderen Städten zu einer Herabsetzung des Unterrichts an Berufsschulen auf wöchentlich sechs Stunden. Dabei wollte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits konnte die Stadt Fürth damit Lehrerstellen einsparen, zum anderen standen die Lehrlinge ihrem Ausbildungsbetrieb - wie von den Geschäften gewünscht - zeitlich länger zur Verfügung als bisher. Freitag, 4. September 1931 Die Menge des in Fürth abgefahrenen Mülls betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr der Müllbeseitigungsanstalt 10.829 Tonnen, was einer Steigerung von 3,1% gegenüber dem Vorjahr entsprach. Jeder Fürther Bürger verursachte täglich 0,365 kg Müll. Dabei wurden auf Fürther Stadtgebiet 32.750 Mülleimer verwendet. Der eingesammelte Müll wurde in einer Grube an der Dr.-Mack-Straße entsorgt. Da die Müllkippe so gut wie voll war, hatte sich der Fürther Stadtrat schon 1930 entschieden, anschließend das Gelände "Am Kavierlein" mit Müll zu füllen. Nach den Sommerwochen begannen jetzt wieder die Kochkurse für Hausfrauen durch das städtische Betriebsamt. Schwerpunkte in diesem Herbst waren das Erlernen der richtigen Handhabung des Herdes für Backen und Sterilisieren. Die kostenlosen Kurse erfreuten sich großer Beliebtheit. Samstag, 5. September 1931 Trotz der schlechten Wirtschaftslage gab es in Fürth im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme bei der Zulassung von Kraftfahrzeugen. 1945 Personen- und Lastkraftwagen fuhren nun auf den Fürther Straßen. Die Selbstversorgung der Haushalte durch Kleingärten lag im Trend: Es existierten 1931 bereits 1350 Kleingärten in der Kleeblattstadt. Die Zahl der Gaslaternen in Fürth hatte sich gegenüber dem Vorjahr (Stichtag 31. März) von 934 auf 949 erhöht. Die meisten brannten nur halbnächtig. Die Sänger der Kurrende nahmen an diesem Samstag wieder ihr Straßensingen auf. Um 15.30 Uhr waren sie in der Heiligen-, Anger-, Ammon und Schützenstraße zu hören. Montag, 7. September 1931 Immer noch mehr Arbeitslose! Im Bereich des Arbeitsamtes Nürnberg/Fürth erhöhte sich in den ersten Augustwochen die Zahl der Arbeitslosen um 1276 auf 64.384. Da neuerdings 27 Betriebe der Region die Entlassung von 2611 Arbeitern und 522 Angestellten angekündigt hatten, musste mit einer weiteren Zunahme der Arbeitslosigkeit gerechnet werden. Am 31. August bezogen im Gesamtbereich des Arbeitsamtes Nürnberg/Fürth 16.340 Personen Arbeitslosen- und 15.357 Krisenunterstützung, der Rest fiel der kommunalen Wohlfahrt anheim. In Fürth speziell waren am Monatsende 13.661 Personen (Vormonat 12.280) arbeitslos gemeldet. Am Sonntagnachmittag fand am Bismarckturm auf der Fürther Hardhöhe ein großes Herbstkonzert statt, verbunden mit der Sedanfeier der Kriegergenossenschaft Fürth. Militärvereine und vaterländische Verbände hatten Hochkonjunktur. Die Fürther Bürgerschaft strömte herbei, war doch bei Einbruch der Dunkelheit erstmals auf den Zinnen des Bismarckturms das "Eiserne Kreuz" im Lichterglanz zu sehen. Am Sonntagvormittag um 11 Uhr unterhielten Trommler, Pfeifer und Musiker des Arbeiter- Turnund Sportbundes Nürnberg-Fürth im Musikpavillon an der Hindenburgstraße (heute AdenauerAnlage) die Fürther mit einem Standkonzert. Im reichhaltigen Programm überwogen die Märsche. Dienstag, 8. September 1931 Seit 27 Jahren trieb der "Christliche Verein junger Männer" (CVJM) sein Segenswerk an der
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