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Altstadtverein Fürth 84 18/19

�42/07

Grafflmarkt Der Graff l-Markt – eine ernste Angelegenheit tigen Graffl-Ständen. Im Falle eines Falles hätte nämlich die Feuerwehr mit dem Durch­ kommen Schwierigkeiten (dabei müsste es eine Gaudi für einen gestandenen Feuerwehrler sein, sich so richtig genüsslich eine Bahn durch die umstürzenden Tapetentischen zu walzen!). Aber Spaß beiseite: im Ernstfall wären die leichten und mobilen Stände doch sehr schnell beiseite geräumt. Und das Geschiebe und Gedränge der Besucher ist auch nicht schlimmer als bei unserer geliebten Kirchweih! Berechtigt sind sicher die Klagen einiger Anwohner, die sich noch ein mitteleuropäisches Nervenkostüm bewahrt haben und es steht außer Zweifel, dass dieses etwa 24 Stunden ganz schön durch Lärm und Dreck in Mit­leidenschaft gezogen wird. Ganz Schlaue allerdings gönnen sich während der kritischen Zeit einen Kurz­urlaub!

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Der erste und einzige GrafflMarkt des Jahres 1984 am dritten Septemberwochenende hat wie immer Tausende von Besuchern angelockt, ist in den schon eingespiel­ ten Räumen abgelaufen, hat einer wie immer großen Schar von Grafflern die Möglichkeit geboten, Unmög­ liches an den Mann, die Frau und das Kind zu bringen und hat in der Presse einen wohlwollenden Widerhall gefunden. So weit, so gut und kein Grund, kostbare Seiten des Altstadt-Bläddlas zu vergeuden, zu dem es nicht einmal ein Jubiläum zu feiern gab: den Graffl­ Markt gibt es seit X- Jahren und er fand zum Xten- Male statt. 62

Was also? Nun, der GrafflMarkt ist schließlich eine ernste Angelegenheit und deshalb hat er auch einige ernsthafte Zeilen verdient. Wer nämlich bisher geglaubt hat, dieses Marktereignis sei eine lustige und lockere Sache, der hat sich gewaltig getäuscht. Ja, wie denn das?

Feuerwehr kommt nicht durch

Da ist also erst einmal die andauernde Gefährdung, das Damoklesschwert des »Nichtmehr-stattfinden­- Dürfens«, welches über der Veranstaltung schwebt. Schließlich kann ja nicht sein, was nicht sein darf – und nicht sein dürfte (so wird jedenfalls gelegentlich obrigkeitsseitlich behauptet) das Zupflastern der engen Gustavstraße und der Nachbarreviere mit Tapeten­tischen und sons-

Graffelmarkt soll aus der Altstadt verschwinden

Da geistert auch dann noch ein Vorschlag herum, den Markt nicht in der stimmungsvollen Altstadt St. Michael sondern in der sterilen Atmosphäre des Hafens oder auch in der Herrnstraße stattfinden zu lassen, fernab also von allem, was den Graffl-Markt seine besondere und unvergleichliche Stimmung gibt. Es wäre doch gelacht, wenn man nicht alle diejenigen, die den Fürther GrafflMarkt in der heute stattfindenden Inflation von Trödelund Flohmärkten als einen der Gelungensten bezeichnen, eines Besseren belehren könnte!

muff ig und verdrossen

Aber die Bedrohung, wenn ich das einmal so überspitzt sagen darf, kommt leider nicht nur

von außen. Der Wurm nagt auch im Inneren und knabbert so ein bisserl, aber doch stetig an der Seele des Graffl-Ereignisses. Diese Seele also sollte doch eigentlich heiter, ungezwungen und locker sein, was keiner weiteren Darlegung bedarf. Aber wer einmal beobachtet, mit welcher Verbissenheit um den angeblich günstigsten Verkaufsplatz gekämpft wird (»dieser Platz ist besetzt von Heini«) und mit welcher Rücksichtslosigkeit Schwächere beiseite gedrängt werden, den kommen berechtigte Zweifel, was die oben genannte Ungezwungenheit anbetrifft! Die besteht denn dann doch wohl nur noch darin, sich gegenüber der bösen Konkurrenz durchzusetzen. Und dann all die fröhlichen Mienen! Ich meine damit vor allem die halb und ganz erwachsenen Graffler: über­ wiegend muffig bis verdrossen! Gewiss, es gibt auch da Lichtblicke (der Stuhl im Gedränge, der einlädt, sich fünf Minuten lang auszuruhen - für 10 Pf. versteht sich; die Einmann-»Piepschau« mit Blick auf den Nabel usw.); außerdem gibt es da noch die Kinder, denen der Spaß wichtiger ist als der Profit! Die Bürgervereinigung hat es jedenfalls immer sehr leicht, wenn sie den origi­nellsten Graf fler prämiieren will - allzu groß ist nämlich die Auswahl nicht! Ach, wo sind sie nur geblieben, die witzigen Gestalten, die in phantasievoller Aufmachung und mit frechen Sprüchen die »Woar« dem verehrten Publikum anzu­drehen versuchten und denen es dann auch gelang? Sind sie schon in Rente? Der Graffl-Markt ist halt doch eine ernste Angelegenheit - ob sich da mal wieder was zum Besseren wendet? Wir jedenfalls halten dem Markt alle verfügbaren DauRo. men! �