Altstadtverein Fürth
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← Seite 20 Bis zu den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts war es in Fürth üblich, obergärige Biere zu brauen. Die Bezeichnungen obergäriges und untergäriges Bier beziehen sich auf die verwendeten Hefekulturen. Obergärige Hefe schwimmt nach dem Brauvorgang, der zwischen 15° C und 20° C stattfinden muss, nach oben. Untergärige Hefe setzt sich beim Brauvorgang am Boden des Braubottichs ab. Zwar benötigt sie Temperaturen knapp über 0° C, das mit ihr gebraute Bier ist jedoch länger haltbar. Ab dem ge-
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nannten Zeitpunkt wurden durch den technischen Fortschritt immer mehr untergärige Biere hergestellt, die für ihren Reifeprozess Temperaturen von maximal 9° C ausgeliefert sein müssen, was erst durch die Einführung der Linde‘schen Kälteerzeugungsmaschine in Deutschland ganzjährig möglich war. Im Zuge dieser Technisierung bauten die größeren Brauereien ihre Betriebe auch weiter aus, so dass nun der lokale Markt gesättigt war und man sich auf den Export konzentrierte, beziehungsweise sogar auf ihn angewiesen war.
Die wichtigsten Brauereien in Fürth seit dem 19. Jahrhundert
Ende des 19. Jahrhunderts kristallisierten sich die fünf großen Fürther Brauereien aus der Vielzahl von kleineren Betrieben heraus, die es einst gab. Die Seybothsche Brauerei und die der Witwe Steinberger hatten schon lange keine Chance mehr mit den anderen mitzuhalten und wurden ab 1876 im Fürther Adressbuch nicht mehr erwähnt. So blieben nur noch die Brauereien Humbser, Geismann, Grüner, Mailänder und Evora & Meyer. Die vier Erstgenannten befanden sich in der Fürther Altstadt. Humbser, Geismann und Mailänder in der Bäumenstraße und Grüner in der Gartenstraße. Man muss sich hier bewusst machen, dass diese Gegend zur Zeit der Entstehung der Brauereien am Stadtrand lag. In der Zeit, als die Brauereien expandieren wollten, war das Gebiet um sie herum aller-
Der Braumeister stand symbolisch für die Berg-Bräu. (Foto: Werner, Montage: Vogel)
dings bereits bewohnt und somit musste man wiederum an den Stadtrand weichen. Evora & Meyer hatten 1878 von dem Bierbrauer Enser die ehemalige Branntweinbrennerei in der Erlanger Straße erworben und dort nach der Errichtung einiger Neubauten Bier gebraut. In Folge des ersten Weltkrieges litt die Brauerei so stark, dass sie 1921 vom „Brauhaus Nürnberg“ aufgekauft wurde, aber noch bis 1941 als „Abteilung Fürth“ weiterbrauen durfte. Dann wurde der Betrieb jedoch auf Kriegsverordnung hin eingestellt. Die Mailänder‘sche Brauerei hatte Ende des neunzehnten Jahrhunderts Expansionsschwierigkeiten und zog so 1883 auf die Schwand oberhalb der Wolfsschlucht. Durch diesen Umzug bürgerte sich für den Betrieb auch der Name Bergbräu ein. Da die Mailänder Juden waren, wurde die Brauerei im dritten Reich enteignet, allerdings erhielt die Familie sie nach dem zweiten Weltkrieg wieder zurück. Der aus Boxdorf stammende Brauer Johann Adam Humbser, auch „weißer Humbser“ genannt, kaufte 1746 in Fürth eine Brauerei. Sein Neffe Wilhelm Humbser, auch „brauner Humbser“ genannt, heiratete zirka 1780 in die Streb‘sche Brauerei in der Bäumenstraße ein. Diese blieb in Familienbesitz. Sie wuchs und konnte expandieren, jedoch musste man letztlich
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