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Altstadtverein Fürth �

51 – 17/18

Abb. 5: Plan von Johann Waschenfelder 1718. Repro Werner

auch die Frage, ob die Fundamentreste erst eingelassen worden sind, nachdem man die Heiliggrabkapelle abgerissen hatte. Das Zeitfenster ist aber zu klein, um zwischen Abriß der Heiliggrabkapelle 1812 und den Umbauarbeiten an der Sakristei 1881 ein weiteres Gebäude direkt nordöstlich vom Chor anzunehmen, das geben die alten Pläne vom Kirchenplatz nicht her. Bleibt folglich nur ein Bauwerk aus der Zeit vor der Errichtung der Heiliggrabkapelle übrig und bei Betrachtung der Fürther Kirchengeschichte mit der Unsicherheit über den Standort unserer Martinskirche/-kapelle ist der Gedanke automatisch darauf gerichtet. In diesem Zusammenhang bekommt die Idee, dass St. Martin auf dem Kirchen30

platz zu suchen sei, einen neuen Impuls, denn ein Standort im Wiesengrund wird immer weniger wahrscheinlich (Altstadtbläddla Nr. 48, 2014/15, S. 28). Dadurch, dass der Niedergang der Martinskirche/kapelle in diesem Falle zeitlich eingrenzbar ist, treten auch die anderen Daten zur Kirchengeschichte klarer hervor und die Betrachtung der beiden Kirchen auf unserem ersten Friedhof bekommt eine neue Perspektive. Auf dem Plan von Johann Waschenfelder (Abb. 5) kann man erkennen, dass die nördliche Hangkante des Kirchberges zu den oberen Treppenstufen hin sehr stark einzieht. Die Achse des alten Kirchenbaus wäre damit nicht nach einem Festtag des Patrons

festgelegt sondern direkt an der ehemaligen Hangkante ausgerichtet gewesen bevor sich die topographischen Verhältnisse dort völlig verändert haben. Das bedeutet, dass nach Norden und Nordosten keine Bestattungen möglich waren und die ältesten Gräber der Siedlung vermutlich unter dem gotischen Chor von St. Michael verborgen liegen, wenn sie nicht bei dessen Bau 1480 zerstört worden sind. Die Kirche wäre nach Norden weithin sichtbar gewesen und auch der Treppenaufgang zu ihr als Aufstiegshilfe am steilen Hang macht Sinn, ohne zu wissen wie alt der eigentlich ist. Nachdem man sich entschlossen hatte, im 12. Jh. (Hermann Probst) – durch die Orientierung und entsprechende Steinmetzzeichen vermutet

– ein größeres Gotteshaus zu bauen, bot sich der Platz westlich der alten Kirche an, wo noch keine Friedhofsbelegung stattgefunden hatte. Es konnte dabei in Reminiszens an die Mutterkirche die festgestellte Achsausrichtung bestimmt werden, die mit einer W-O-Abweichung von ca. 28 ° nach Süden auf den Sonnenaufgang des 11. November weist, den Martinstag nach Julianischem Kalender. Wurde der Standort der alten Kirche noch an topographische Gegebenheiten angepasst, war im 12. Jh. die übliche Orientierung nach dem Heiligen möglich, der die Kirche als Patron zu schützen hatte. Die alte (erste) Kirche stand aber noch auf dem beschriebenen Platz, dass für das neue Gotteshaus ein anderer Patron