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STADTHALLE FÜRTH Stellungnahme der Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael zur Standortdiskussion über die geplante Stadthalle Zur allgemeinen und oft recht kontrovers geführten Debatte über den künftigen Standort der geplanten Fürther Stadthalle (Mehrzweckhalle) nimmt die Bürgervereinigung folgender­ maßen Stellung: Die Hauptaufgabe der Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael ist von Anfang an die Erhaltung bzw. Wieder­ belebung des historischen Fürther Altstadtkerns gewesen. Anlaß zu ihrer Gründung 1974/75war bekanntlich die Absicht, zu verhindern, daß im Bereich nördlich der Königstraße - im eigentlichen St.-Michaels-Viertel also - eine ähnliche Sanie­ rungswüste entsteht, wie wir sie seit vielen Jahren im Quartier südlich der Königstraße vorfinden. Daß beide Altstadt­ bereiche unmittelbar historisch, städtebaulich und sozial­ geographisch Zusammenhängen und auch weitere Entwick­ lung bzw. beider Anbindung an die übrige Innenstadt nicht voneinander zu trennen ist, liegt auf der Hand. Schon deshalb begrüßt der Altstadtverein jede taugliche Art von Wieder­ belebung auch im Sanierungsgebict. Daher hat die Bürgerinitiative nieeinen Hehl aus ihrer Meinung zur Standortfrage einer Stadthalle oder eines ähnlichen kommmunalcn Zentrums gemacht und bereits in ihrem detail­ lierten Vorschlag Nr. 5 vom 21. 11. 1975 an die Stadt Fürth („Notwendige Forderungen zur Berücksichtigung der spezifi­ schen Altstadtsituation innnerhalb des Innenstadtkonzepts der Stadt Fürth”) neben Stadtentwicklungs- und Verkehrs­ fragen deutlich gefordert: „Im Sanierungsgebiet sollte möglichst rasch die Errichtung eines städtischen öffentlichen Gebäudes nicht nur geplant, sondern in Form einer Stadt- bzw. Mehrzweckhalle, eines Stadtwerkeverwaltun gsgebäudes, einer Schule (als Ersatz für die Schule am Kirchenplatz) o.ä. realisiert werden. Die Stadt Fürth sollte hier für private Interessenten ein Exempel statuieren und dadurch ein deutliches Zeichen zum Wieder­ aufbau innerhalb der jahrelang brachliegenden Sanierungs­ wüste setzen." Konsequenterweise hat die Bürgervereinigung im Frühjahr 1976 („Altstadt-Bläddla" vom Mai) durch ihren damaligen Vorsitzenden Dirk H. Rupp „die Gründung eines Fördervereins zur (Thematisierung unserer städtischen Kultur und) Erbau­ ung der Stadthalle” angeregt (einschließlich konkreter Hin­ weise zur Finanzierung, z.B. „Leasing in kommunaler Regie"). Der Standpunkt der Bürgervereinigung ist also insoweit klar. Deshalb begrüßt sie auch folgerichtig die Gründung einer „Bürgervereinigung Stadthalle Fürth", die seit geraumer Zeil unter dem Slogan „Fürth braucht eine Stadthalle'’ sich für ein derartiges Projekt stark macht. Freilich bedauert sie - wegen der möglichen Vcrwechslungsgefah r bei gewohnter, ober­ flächlicher Wahrnehmung durch den Normalbürger - die teil­ weise Namensgleichheit „Bürgcrvcrcinigung". Eine andere Bezeichnung wäre wohl angemessener gewesen, die inhalt­ liche Konzeption der Stadthalleninitiative bleibt von dieser Kritik freilich unberührt. Absolut verurteilt wird von der Bürgervereinigung der Versuch des Quelle-Konzerns, auf seine interessenspezifisch e Weise vorwiegend ökonomisch ausgerichtete und kapitalorientierte Kommunalpolitik zu betreiben. Möchte er doch (laut FNArtikcl vom 19. 3. 77) den künftigen Stadhallenkomplex in­ klusive Restaurant etc. auf dem ehemaligen GeismannBrauerei-Gelände sehen, und stellt in diesem Zusammenhang dank seiner Konzernverflechlung en finanzielle und organi­ satorische Unterstützung gleichsam als Lockmittel in Aus­ sicht. Schon einmal hat der Quelle-Konzern die bereits früher mögliche Wiederbelebung des Sanierungsgebiets durch eigene Interessenpolitik verhindert, als ein Kaufhaus (von welchem Unternehmen auch immmer) Initialzündung zur

Wiederbebauung sein sollte. Fürth ist schon zu lange - in ein­ seitiger Auslegung des Slogans - zur „Stadt der Quelle” geworden! Oder möchte der Quelle-Konzern nur mit einem sozial verbrämten, aufwendigen Abschiedsgeschenk den möglichen, „rationalisierungsbed ingten” Rück- bzw. Wegzug seiner Verwaltung von seiner Verwaltung von Fürth elegant aufbereiten und sozu­ sagen den armen Stadtvätern den schmerzlichen Abschied dadurch wenigstens finanziell erleichtern? Diese Vermutung sollte so abwegig nicht sein . . . Auch das persönliche Engagement des Architekten der Nürnberger Meistersingerhalle und der Erlanger Stadthalle Harald Loebermann, (siehe FN vom 26. 2. 7 7!) für den Stand­ ort neben dem Stadtthcatcr mag zwar aus seiner Sicht ver­ ständlich sein, sollte aber mit aller wohl berechtigten Skepsis betrachtet werden. Nicht nur wegen der verblüffenden Parallelität seiner Vorstellungen zu jenen des QuelleKonzerns . . . Loebermann mag in Neubaugegenden (wie am „Neuen Markt" in Erlangen) durchaus ansehnliche Projekte erstellt haben; dort freilich, wo es vorrangig gilt, sich dem Ensemble einer kleinteiligen Aitstadtbaustruktur anzupassen, ist davon wenig zu beobachten. Ein „Quelle-Betonsarg" an der „Fürther Frei­ heit" ist schon - neben anderen nur auf dimensionslose Bau­ massen und architektonische Selbstrepräsentation ausge­ richteten Objekten - zu viel. Auch sein vorläufiger Bebau­ ungsplan des Fürther Bahnhofsplatzareals mit der angesichts zahlreicher Hochhauskomplexe späteren „Hundehütte Hauptbahnhof” läßt Übles befürchten. Vor allem jedoch das bereits existente Beispiel rücksichtsloser, unsensibler Kauf­ hausarchitektur (siehe auch „Altstadt-Bläddla" vom Mai 1976, Artikel „Denkmalschutz und Stadtsanierung” !) ist eine deut­ liche Warnung. Man stelle sich ein in der Struktur ähnliches, freilich der Funktion einer Stadthalle adäquates Projekt neben dem Fürther Stadttheater vor! Nicht auszudenken ... Nur ein ehrlicher, offener Architekten-Wettbew erb mit bürgernaher Transparenz - so, wie er auch derzeit seitens der Stadt Fürth hierzu vorgesehen ist - sollte hier Schlimmes verhindern helfen. Gegen einen Standort der Stadthalle auf dem GeismannGelände spricht in erster Linie das Verkehrsproblem (Zu- und Abfahrt der Besucher), das vor allem dann, wenn in Stadt­ theater und Stadthalle gleichzeitig Veranstaltungen sta tt­ finden, nicht mehr zu lösen ist, gibt es doch heute bereits allabendlich bei Theatcraufführungen ein Verkehrschaos (wenn auch eine gemeinsame Tiefgarage durchaus ver­ lockend sein mag). Ferner dürfte auf dem Geismann-Gelände ein attraktives, kleinteiliges Laden- und Einkaufszentrum mit Cafes und Restaurants (kein Supermarkt!) dem angrenzenden, künfti­ gen Fußgängerzonenbereich weit mehr entsprechen und konkurrenzbelebend wirken. Ein multifunktionales Zentrum dort erfordert im übrigen keineswegs den totalen Abbruch aller ehemaligen Brauereigebaude. Teile des alten Gebäudekomplexes, vor allem das „Geismann-Bräustüb erl" und angrenzende Anwesen der Bäumenstraße, könnten ohne Schwierigkeiten mit neuen Anund Einbauten geschickt verbunden werden. Ideales Vorbild hierzu könnte die sogenannte „Cannery" in der Nähe von Fisherman’s Wharf in San Francisco sein. Dort wurde eine ca. 90 X 40 m große Konservenfabrik teilweise entkernt, so daß im wesentlichen nur die Außenmauern stehen blieben, und durch einen schmalen Hof in zwei Hälften getrennt, die man m it Restaurants, Boutiquen, Diskotheken etc. füllte. Die verschiedenen Ebenen wurden durch einen gläsernen Auf­ zug, breite Steintreppen und mehrere freie Rolltreppen effektvoll überspielt. Alte Architektur und neue Einfügungen wurden aufs beste miteinander kombiniert. Heutestellt dieser detailstrukturierte Gebäudekomplex mit seinen völlig ver­ schiedenen Funktionsbereichen einen der beliebtesten An­ ziehungspunkte im Stadtbild von San Francisco dar. Ein nach11