Poppenreuth
Poppenreuth ist ein fränkisches Dorf im Osten der Stadt Fürth am Rand des Knoblauchslandes. Es ist eine Gründung vom Königshof Fürth ausgehend. Am 1. Januar 1900 wurde Poppenreuth ein Stadtteil von Fürth.
GeschichteBearbeiten
- Der Ortsname "Poppenreuth" beutet "Rodung des Poppo". Im 9. Jh. begann, vom Königshof ausgehend, die Rodung des Waldgebietes östlich der Pegnitz und der Regnitz. Poppenreuth war der Ausgangspunkt, von dem aus gerodet wurde.[1]
- In Poppenreuth lebte um das Jahr 1000 der fromme Einsiedler Sebald.
- Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort 1303.
- Poppenreuth wurde im Hussitenkrieg von 1430, im ersten Markgrafenkrieg von 1449 und im zweiten Markgrafenkrieg von 1552 jeweils schwer verwüstet und niedergebrannt.
- Das gleiche Schicksal erlitt der Ort im Dreißigjährigen Krieg, besonders in den Jahren 1632 bis 1634. Lediglich die Kirche als einziger Steinbau reicht deswegen in die Epochen zuvor, wurde in diesen Jahren jedoch schwer geplündert.
- 1732 wuchs der Ort, denn es kamen die ersten Salzburger Religionsflüchtlinge nach Poppenreuth. Noch 1787 war Poppenreuth ein Nürnberger Pfarrdorf, gehörte aber zum Gericht Cadolzburg.
- Am 3. Juli 1796 kam Poppenreuth zum Königreich Preußen und wurde Ansbach unterstellt. Die folgenden Befreiungskriege gegen das französische Kaiserreich kosteten die Gemeinde Poppenreuth 100.000 Gulden.
- 1839 zählte Poppenreuth 325 Einwohner. Am 20. Mai 1843 landete das erste Schiff im neuen Hafen am Ludwigskanal und ab dem 1. Oktober wurde der Ort Bahnstation der Ludwig-Süd-Nord-Bahn mit der Linie Nürnberg-Bamberg. Somit war Poppenreuth gut an die überregionalen Verkehrswege angebunden. Der Kanalhafen lag an der Stelle des heutigen Frankenschnellwegs und früher als Fürth hatte der Ort einen Fernbahnhof.[2]
- Am 1. Oktober 1898 fand eine Gemeindeversammlung statt, da die Stadt Fürth um eine Stellungnahme zum Problem der Eingemeindung gebeten hat. Der von der Stadt Fürth in Auftrag gegebene Bericht vom 4. November sprach sich dann eindeutig für die Eingemeindung nach Fürth aus, da zu befürchten sei, dass sonst Nürnberg zum Zuge kommt. Am 28. November wurde die Eingemeindung nach Fürth beschlossen. Der Ort Poppenreuth ist seit dem 1. Januar 1900 ein Stadtteil von Fürth. Die eingemeindete Gemeindefläche betrug 345 Hektar, insgesamt 104 Anwesen und 950 Einwohner.[3]
- Mit einem symbolischen Spatenstich wurde am 21. August 2024 mit dem Ausbau der Glasfaserinfrastruktur für schnelleres Internet durch das Telekommunikationsunternehmen Plusnet in Poppenreuth rund um die Hans-Vogel-Straße begonnen.[4][5]
- Poppenreuth ist über die Anschlussstelle Fürth-Poppenreuth (AS 37) an den Frankenschnellweg (A 73) sowie mit der Buslinie 175 der infra fürth an den Stadtverkehr angeschlossen.
Auch innerhalb der Stadt Fürth ist Poppenreuth ein eigenständiger Ort geblieben und hat viel von seinem Charakter als Knoblauchsland-Dorf erhalten. Seine lange, etwa 1000-jährige Geschichte hat diese Eigenart geprägt. Poppenreuth firmiert daher unter der Überschrift „Dorf in der Stadt“.
Ehemalige GaststättenBearbeiten
- Zum Güldenen Engel (Poppenreuth)
- Zum Kanal und zur Eisenbahn
- Zu den vier Jahreszeiten
- Restauration Schützenheim
In Poppenreuth gab es nach 1945 noch sechs Gaststätten:
- Zur Ringbahn
- Schwarzer Adler
- Rotes Roß (Poppenreuth)
- Weißes Roß (Poppenreuth)
- Zur Krone
- Zum Hirschen
Als letzte verbliebene Gaststätte wurde die »Ringbahn« 2021 geschlossen und 2022 abgebrochen.
VereineBearbeiten
- Vergnügungsverein Kreuzbauern
- Vergnügungsverein Edelweiß
- Gesangverein Liederkranz
- Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth
- SV Fürth Poppenreuth e. V.
- Kleintierzuchtverein Germania Fürth
- Dorfgestaltung Poppenreuth e. V.
- Diakonieverein Peter und Paul Poppenreuth
- Nordöstlicher Vorstadtverein
- Zimmerstutzen-Schützen-Gesellschaft
- Veteranen und Kriegerverein Poppenreuth
BesonderheitenBearbeiten
DenkmalschutzBearbeiten
LiteraturBearbeiten
- Poppenreuth. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 289 f.
- Poppenreuth. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, S. 462-468.
- 90 Jahre Nordöstlicher Vorstadtverein e. V., Festschrift, Broschüre, 1980, 54 S.
- Helmut Richter: Poppenreuth. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - online
- Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V., Fürth, 2011, 140 S., ISBN 978-3-940889-04-1
LokalberichterstattungBearbeiten
- Katja Hartosch: Großer Frühjahrsputz in Poppenreuth - Arbeitskreis Dorfgestaltung rief erneut zur Flursäuberungsaktion . In: Fürther Nachrichten vom 29. März 2010 - online
- Sabine Rempe: Als Poppo den Wald fällen ließ. In: Onlineportal nordbayern.de, Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG, vom 29. November 2011, aufgerufen am 25. August 2024 - online
- „Glasfaserausbau startet in Poppenreuth“, Fürther Nachrichten vom 27. August 2024
Siehe auchBearbeiten
WeblinksBearbeiten
- Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V. - online
- Poppenreuth (Fürth) - Wikipedia
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Peter und Paul - online
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Ensemble Poppenreuth - Wikipedia
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Poppenreuth - Wikipedia
- Ansicht von Poppenreuth im Jahre 1760 in: "Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffern Nürnberg, 1760", S. 177 - Online-Digitalisat
- Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth von den ältesten Zeiten bis jetzt", Nürnberg, 1831 online
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, S. 7.
- ↑ Hans Moreth, U. a.: Der Fürther Nordosten, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Nordöstlichen Vorstandsvereins Fürth e. V.. Lothar Berthold, 1990, S. 23.
- ↑ Hans Moreth, U. a.: Der Fürther Nordosten, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Nordöstlichen Vorstandsvereins Fürth e. V.. Lothar Berthold, 1990, S. 24.
- ↑ Fokus Fürth: Spatenstich in Poppenreuth für Glasfaserausbau. Franken Fernsehen, TVF Fernsehen in Franken Programm GmbH, Nürnberg, vom 22. August 2024, aufgerufen am 25. August 2024 - online
- ↑ Wirtschaft. Glasfaserausbau schreitet weiter voran. Stadt Fürth, Bürgermeister- und Presseamt, vom 21. August 2024, aufgerufen am 25. August 2024 - online
VideosBearbeiten
BilderBearbeiten
Filiale von Rewe
Blick von der Heubrücke auf die Roßbrücke zwischen Espan und Poppenreuth, Herbst 2020
Kirchweihwagen zu Schließung und Abriss der ehem. Poppenreuther Gaststätte „Zum Hirschen”, 2018
Poppenreuther Straße 142, Sitz der Freiwilligen Feuerwehr Poppenreuth, 2018
Kirchweihwagen zu Schließung und Abriss der ehem. Poppenreuther Gaststätte „Zum Hirschen”, 2018
Wappen in einem Fenster der Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth vor der Ergänzung
Der Hochaltar der Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth im geöffneten Zustand
Die Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth
Kreuzstein und daneben ein Ruhstein in Poppenreuth
Werbekarte von Patrick Preller Monsteratelier 2004
1988: zeitgenössische Werbung der Firma Brünning in der Hans-Vogel-Straße 1
Karl-Heinz Wich: "Poppenreuth", Kunstdruck (im Original Aquarell). Signiert mit CharlWich 78, Kunstmappe des Lions Club Fürth, 1983
Sühnekreuz am Kreuzsteinweg in Poppenreuth ca. 1950. Aus dem Bild Gästeband der Stadt Fürth vom August 1950, Fotograf Ferdinand Vitzethum.
Erinnerungsblatt zur Goldenen Konfirmation von Barbara Fischer in der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul vom 2 Mai 1943
AOK Mitgliedsbescheid von 1939 "Benachrichtigung Krankenversicherung für Kriegshinterbliebene" des 1. Weltkriegs für die Witwe der Stadt Fürth Fürsorgestelle
Die alte Roßbrücke über den Ludwigskanal mit Blick auf Poppenreuth
Luftbild vom Zeltlager zum Reichsparteitag in Nürnberg im heutigen Espan, gel. 1937 – hier befindet sich heute die Schrebergartenanlage Espan II, im oberen Bildrand der ehem. Ludwigskanal, heute Frankenschnellweg; links die Wilhelm-Raabe-Straße, oben die Dammstraße (mit Dammstraße 13, 15) und Roseggerstraße
Kirchweih am Roten Roß 1937
Aufnahme von 1918 Atelier Johannes Ernst Schran der Schwestern Käte (*9.7.1913 +12.7.1972) und Anni (*15.9.1915 +4.7.1997) damals wohnhaft in Poppenreuth Schwarzer Adler. Mutter Barbara Fischer.
Feldpostkarte von Michael Fischer (links) - wohnhaft Poppenreuth, "Schwarzer Adler" - an seine Schwester, 1917 (Vorderseite) - 1936 auf dem Friedhof Poppenreuth beerdigt
Babette (Barbara) Fischer mit ihren drei Töchtern - rechts Tochter Käte (09.07.1913 - 12.07.1972), wohnte im "Schwarzen Adler" Poppenreuth, 1917. Aufnahme Atelier Johannes Ernst Schran
Traueranzeige im Fürther Tagblatt vom 7.12.1884. Komplette Zeitung unter Fürther Tagblatt vorhanden und nachlesbar.