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45 – 11/12� Altstadtverein Fürth
Reise an: von Bagdad nach Jaffa, mit dem Schiff nach Portovénere. Dort durfte er überwintern. Im Frühjahr 802 ist er weitergetrottet, über die Alpen, mit letzter Kraft bis nach Aachen. In Aachen hat man ihn bewundert, porträtiert, aufgepäppelt. Aber alle Untertanen wollten das Wunder Afrikas sehen, also musste er auch nach Forchheim in die dortige Kaiserpfalz. Das war zu viel. Verendet ist er in Fürth, kurz vor dem Ziel, möglicherweise, tragischerweise. So weit ihn die Füße tragen, ist er gelaufen. Ein müder, weiser, weißer Elefant. Ein solcher Fund an dieser Stelle im Herzen der Stadt, das wäre schlicht ideal. Ein Marmormausoleum sollte darüber errichtet werden, das man jederzeit zu einem schicken, Fürth gerechten Einkaufstempel ausbauen könnte. Das würde ich, das würde jeder aufrechte Bürger, auch die Bürgerinitiative, begrüßen. Das könnte auch dem Oberbürgermeister zu einem Ehrenamt auf Lebenszeit verhelfen. Dieser Elefant würde auf Dauer ja eine morgenländisch-abendländische Liebesbeziehung symbolisieren. Der Edelste aller Kalifen hat der Leuchte Europas, Karl, einst das Herzstück seines Reitparks, dieses schöne, verständige Tier geschickt. Und der treue Begleiter auf diesem langen Weg war ein jüdischer Kaufmann, ein Ele-
fantenflüsterer und Menschenversteher, der hat dem Tier Trostworte und die schönsten Verse persischer Lyrik ins Ohr geflüstert. Dieser Kaufmann Isaak war ein wichtiger Botschafter zwischen Orient und Okzident, ein Kulturvermittler, ein Brückenbauer. Sollte man ihn, Isaak, mitsamt seinem Elefanten in der Baugrube finden – dann wäre an allen Schulen unserer Stadt eine Lehrerfortbildung fällig: Das Kleeblatt hätte eine völlig neue Bedeutung bekommen. Die drei monotheistischen Weltreligionen in friedvollster, brüderlicher Harmonie – wäre das nichts? Und den monumentalen Christus-Golem von Wassertrüdingen, den könnte man total vergessen! Frau Ohm, bitte erweitern Sie die Stadtgeschichte! Vision Fürth – auf ein Neues! Ich erwache und wische mein schweißnasses Gesicht ab. Alka Seltzer wäre jetzt recht. Die Fastenzeit kann beginnen! Fritz Schnetzer
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