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Altstadtverein Fürth �

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Gedichte von Fr itz Oer ter Seid einig

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Seid einig, Arbeiter seid einig und haltet Frieden und Ruh! Ihr verliert sonst was Ihr errungen und mehr noch, viel mehr noch dazu. seid einig Arbeiter, seid einig!

Wir waren Bayern, Preussen, Sachsen, wir waren allerhand, und sind dann zusammengewachsen zum Deutschen Reichsverband. Wir rücken einander stets näherdie Erde ist ja so klein. Wir werden schon bald „Europäer“ und schließlich nur Menschen noch sein.

Unfriede bringt Kummer und Pein, seht eure Feinde, sie halten zusammen wie Feuer und Stein. Euch alle drücken die Lasten, euch alle umlauert die Not, ihr alle müßt hungern und fasten, euch allen mangelts an Brot. Ihr alle möchtet doch leben von Sorgen frei und frank. Was soll in den eigenen Reihen der ewige, kleinliche Zank. Wie verschieden die Wege auch seien, laßt jeden den seinigen gehn, viel besser ein kleiner Irrtum, als würde garnichts geschehn. Unser Ziel ist ja schließlich das Gleiche, der Wege aber sind viel. Man kann wohl den Weg mal verlieren, und doch noch gelangen ans Ziel. Was immer die „Führer“ auch schwätzen, es sei euch nur lästiges Geräusch. Ihr sollt euch nicht lassen verhetzen, nicht schneiden ins eigene Fleisch.

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geschrieben am 4.1.1935

ѳ Die Liebeslust, der Jedes zollt, sie bringt nicht immer Glück und Freud, auch Ruhm und Eh‘r, ein Sack voll Gold sind Dinge, die das Glück meist scheut, und wenn ich richtig es betracht, dann seh ich klar die Wahrheit ein: Nur der den Andern glücklich macht, wird selber glücklich sein. geschrieben am 14.1.1935

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Arbeiter seid unter euch einig, und haltet Frieden und Ruh, Ihr verliert sonst was errungen, und mehr noch, viel mehr noch dazu.

Wir sind Menschen auf unserem Stern einem höheren Menschentum noch fern. Der Sinn für Gemeinschaft ist überaus rar, sie stellen nur träge Materie dar. So können sie kaum als Baustoff was nützen, weil weder Güte noch Geist sie besitzen. Und das wäre der Kitt, der die Menscheit verbände, auf daß sie Ruhe und Frieden fände.

geschrieben im Dezenber 1918

geschrieben am 16.1.1935