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Natur

52 – 18/19�  Altstadtverein Fürth

im Wasserschutzgebiet

Der enorme Druck einer dekadenten „Ichgesellschaft“ drängt jeden Tag aufs Neue Wildtiere und Pflanzen an den Rand ihrer Existenz! Resultat ist unter anderem das heutige dramatische Artensterben. So sind z. B. in den letzten 50 Jahren die bayerischen Schmetterlingsbestände um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Oder, die Wildbienen haben größte Probleme, geeignete Futterpflanzen zu finden. Auch in Fürth leiden unsere Mitgeschöpfe laufend unter Dreck, Lärm und Störungen. Nur in Zonen, wo der alles zerstörende Mensch dauerhaft ausgesperrt bleibt, wie im Fürther Wasserschutzgebiet, ist die Situation für Tiere und Pflanzen etwas erträglicher. Biologisch

interessant sind dort die umzäunten „Fassungsbereiche“ als besonders geschützte Flächen. Weder Dünger noch anderweitig negative Eingriffe dürfen da den Naturhaushalt beeinflussen! In unmittelbarer Stadtnähe und von der Rednitz durchflossen liegt zwischen Siebenbogenbrücke und Fuchsstraße mit 44 Hektar der Fassungsbereich 1. Davon werden 28 Hektar behutsam durch Landwirte gepflegt und betreut, was einer abwechslungsreichen Artenvielfalt zugute kommt. Gerade im Frühling blüht es auf den weiten Wiesen wunderschön bunt. Salbei, Margeriten, Skabiosen und Wilde Möhre wetteifern mit Gänseblümchen und Klee. Klar, dass hier Feldhasen

und Rehe schmackhafte Kräuter finden. Die Tiere lassen sich übrigens übers ganze Jahr von der Siebenbogenbrücke aus mit einem guten Fernglas beobachten. Ebenso der eine oder andere Fasan oder Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalke. Anfang, Mitte August macht mancher Weißstorch im Wasserschutzgebiet vor dem Zug in den Süden Rast, um sich mit Mäusen den Bauch vollzuschlagen. Entlang der dicht bewachsenen Rednitzufer schwirren seltene „Juwelen“, wie die Blauflügelprachtlibelle oder die Grüne und Westliche Keiljungfer, findet der streng geschützte Eisvogel noch Platz zur Paarung. Im Wasser leben quasi alle Fischarten vom Aal bis zum Zander. Dar-

unter auch Kleinfische wie der Dreistachlige Stichling oder der Schneider. Auf dem sandigen Gewässergrund siedeln grüne und gelbe Süßwasserschwämme auf Hartsubstrat. Sogar Raritäten wie das Bachneunauge haben dort ihr Auskommen. Versteckt im Laub der „Rednitzbäume“ klopfen Spechte und klettern Baumläufer und Kleiber die Stämme entlang. Auch Kuckuck und Pirol lassen in der warmen Jahreszeit ihren Ruf erschallen. Man möchte nun meinen, im Fürther Wasserschutzgebiet liegt das Paradies. Weit gefehlt! Auch dort werden die beschriebenen Tiere und Pflanzen immer weniger. – Leider! Gunnar Förg 17