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Fünfte Periode (1632).

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zu Tag. Endlich nahte sich die Entscheidung. Durch den Zu­ zug des Herzogs Bernhard von Weimar, und von Banners in Tirol und am Lech siegreich gewesenen Truppen, ferner von den kursächsischen und hessischen Völkern unter Reichskanzler Oxenstierna, fühlte sich der Schwedenkönig mächtig genug, um den Angriff auf Wallensteins Lager zu wagen. Das herbei­ ziehende Hilfsheer hatte sich vom 17. bis 20. August bei Her­ zogenaurach und Bruck gelagert; es führte 3000 Bagagewagen mit sich. Am Dienstag den 21. August brach es gegen Fürth auf, worin 1000 Kaiserliche lagen. Nach einem zweistündigen Vorpostengefecht zwischen Vach und Fürth und in Fürth selbst, zogen sich die Kaiserlichen gegen ihr Lager zurück. Die 36,000 Mann starke Armee, aus schönen, wohlgekleideten Leuten bestehend, marschirte durch Fürth nach Großreuth, wo sie sich mit dem übrigen schwedischen Heere vereinigte und im Angesicht des Wallensteinischen Lagers in Schlachtordnung aufstellte. Der Anblick soll, wie zeitgenössische Nachrichten sagen/") ein prachtvoll-imponirender gewesen sein. Der König ließ in der Gegend der neuen Brücke drei Batterien errichten, woraus das feind­ liche Lager beschossen wurde. Dies führte jedoch zu keinem Resultat; Wallenstein, der das Feuer nur schwach erwiderte, zeigte keine Lust, sein wohlbefestigtes Lager zu verlassen. Der Angriff auf dieser, durch die Rednitz gedeckten Front erschien als zu gefährlich und so entschloß sich der König, eine Schwen­ kung nach rechts mit seinem Heere zu machen und das Lager von Norden her anzugreifen, zunächst aber sich der alten Veste, die das wichtigste der vier Vorwerke der nördlichen Lagerlinie bildete, zu bemächtigen, von wo aus er das Lager mit Erfolg hätte beschießen können. Der Umzug des Heeres erfolgte in der Nacht vom 23. auf den 24. August über Fürth. Um das Uebersetzen über die Rednitz zu erleichtern, so war in der Nähe der jetzigen Sommerbadeanstalt eine Brücke über dieselben ge­ schlagen worden/") Bei dieser Gelegenheit ertrank ein junger Engländer, Wilhelm Harvey, einziger Sohn des Grafen von Bristol, der, von einer Reise zurückkehrend, den Vorgang gar

zu nahe hatte mitansehen wollen."°) Die Harveys (Marquis Bristol) zählten zu den Adelsgeschlechtern der englischen Aristo­ kratie. (Geschichte der Höfe des Hauses Braunschweig in Deutsch­ land und England von Dr. Vehse, Hamburg 1883, S. 16.) Die

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