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Fünfte Periode.

(1642-1K48).

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der Hauskomthur des Deutschherrenordens auf der Bleiche nächst der Stadt in seinen Schutz nehmen dürfe. Sie wurden auch damit abgewiesen unter dem schnöden Bemerken, „daß sie gleich der Stadt und ihren Bürgern in der Zeiten Ungemach sich zu schicken hätten"?") Ein Markgräflich-Ansbachisches Privileg, in diesem Jahre 1642 erlassen, bestimmte, daß in Processen von Christen gegen Juden

der Christ seinen Beweis nur mit ganz unverdächtigen Zeugen führen dürfe. ?") Vom 28. Juni bis 17. Juli 1644 lagen in Fürth und Umgegend 400 Mann Hatzfelder Truppen, das nassauische Regi­ ment genannt, unter dem Befehle des Oberstlieutenant Mortal. Sie waren von Köln gekommen und raubten und plünderten die Gegend aus. Erst nach Empfang „eines Stück Geldes" vom Rath von Nürnberg zogen sie in die Koburger Gegend ab?") Zwei Kompagnien Kreuzische Dragoner, 160 Mann, waren auf dem Marsche von Zirndorf nach Gründlach am 9. Juni hier einquartiert?") In diesem Jahre entstand die neue Synagoge oder Kaalsschule mit der „Frauentucke" als Badehaus, ferner in verschiedenen Privathäusern mehrere kleine Beischulen, wovon die des Rabbiners Isaak Lissig die beliebteste war?") Nach siebenjährigen Unterhandlungen war endlich am 24. Oktober 1648 der Friede zu Münster und Osnabrück unterzeichnet worden, der den unerhörten Drangsalen des dreißigjährigen Krieges ein Ende machte. Das tief herabgekommene, entvölkerte Fürth lag damals noch zum großen Theil in Ruinen. Das Andenken an jene grauenvolle Zeit hat sich bis in das gegenwärtige Jahr­ hundert erhalten. Verfasser hat in seinen Kinderjahren das so­ genannte Schwedenlied oftmals singen hören: Mit Pfeifen und Trommeln, Der Schwed' der ist kommen Hat Alles mitg'nommen, Die Fenster 'neig'schlag'n, Hat's Blei davon trag'n Hat Kugeln d'rauS gossen Und die Bauern todtg'schossen.

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