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Lechzt Periode (17W—17W.

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Juden erhoben worden waren, wurde im Jahre 1708 auf ein­ mal der Oberamtmann von Hohentrüdingen, Kammerjunker von Wackerbart, beauftragt, das Land zu durchreisen und von Amt zu Amt die Judenforderungen sowohl bezüglich des Zinsfußes als des Rechtstitels der Forderung zu prüfen. Die Commission hatte im Oberamte Cadolzburg ihren Anfang zu nehmen. Dies war ein entsetzlicher Schlag für die Judenschaft; nicht blos daß alle ihre Ausstände in Frage standen, sondern auch ihrer ganzen Handelsschaft drohte die Vernichtung. Wackerbart nahm sich Zeit zu dieser Untersuchung; sie währte volle vier Jahre und endete damit, daß die Judenschaft eine bedeutende Summe, aber nicht etwa an die benachtheiligten Schuldner, sondern an den Markgrafen und an Wackerbart zahlen mußten. Dem erstern wurden 20,000 fl. sofort gezahlt und dem letztern 2500 sl. „Com­ missionsgebühr" zugesichert, wovon später noch Einiges ab­ gehandelt wurde."«)

Vom Jahre 1709 an beginnen die genauen Aufzeichnungen des Bürgermeisters Georg Kraft dahier über die gemeindlichen Verhältnisse; sie befinden sich im städtischen Archive. — Am 3. Juli kamen Schwabacher und Nürnberger Gürtler mit dem Vogt von Cadolzburg hierher, fielen bei den „Stämblern" (wohl Metallpressern) ein, die messingene Blattnägel machen und nahmen ihre Werkzeuge und Nägel mit fort. Zuletzt wurden sie jedoch durchgeprügelt. — Damals wurde schon Tabak hier ge­ baut. — Im August war der Markgraf mit seinem Hofstaat hier. Bei der Dooser Brücke wurde ein kleines Lager auf­ geschlagen für zwei Compagnieen Dragoner und seine Leib­ garde. Am 16. August speiste er öffentlich (bei Wirth Kron) und ließ dabei einen Affen sehen, den er als Nürnberger Raths­ herrn hatte kleiden lassen. — Damals (am 16. August) steuerte die Fürther Gemeinde schon zusammen, um das Betteln und Fechten der Handwerksburschen durch regelmäßige Unterstützung abzubringen.«") — Im Dezember 1709 mußte Prinz Eugen auf der Reise nach Wien in Farrnbach über Nacht bleiben, da er wegen eines Wasserrisses an der unteren Brücke den Fluß nicht passiren konnte, worüber er sehr aufgebracht war.«") Im Jahre 1710 brannte das Wohnhaus des Schreiners 1710 Ulrich Büttner ab, der alle seine Habseligkeiten verlor und nur