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1776

Siebente Periode (1776).

Im Winter 1776 herrschte bis zum 2. Januar eine große Kälte. Krähen und andere Vögel fielen todt aus der Luft und in den Waldungen hatte man Hirsche und anderes Wild erfroren gefunden. — Am 3. Januar fiel ein Knecht im Humbser'schen Brauhause in einen siedenden Kessel und starb nach 22 Stunden unter großen Schmerzen."") — Den 26. Juni fand auf dem Schießanger die erste Johanniskirchweih mit Vogelschießen statt. Schützenmeister war damals Mich. Gott­ fried Eckart. — In Bezug auf das neue Schulhaus hielt man so ängstlich auf den Receß vom 10. September 1766, daß die Einfassung des Gebäudes mit einem Geländer an der Vorder­ seite und das Pflanzen von einigen Bäumen an der ObstmarktSeite nur nach längerem Schriftenwechsel und nach Ausstellung eines Reverses des Bürgermeisteramtes (vom 28. August d. I.) zugestanden wurde, daß der hiezu verwendete Raum nach wie vor Gemeindeplatz sei."») Auch in diesem Jahre kam das Ansbacher und Bamberger Amtspersonal wieder in heftigen Streit. Ein Komödiant hatte in der Fastenzeit zum öffentlichen Aergerniß Erlaubniß zu seinem Spiele von Seiten Ansbachs erhalten. Das Domprobsteiamt verbot es ihm und ließ ihn während des Herumtrommelns arretiren und wollte ihn auch aus dem Ort schaffen. Das litt seiner Seits der ansbachische Geleitsknecht nicht, und so haben sich die Sicherheitsorgane auf offener Straße herumgebalgt."') — Pfarrer Lochner, der in der Kirche die Schmolkischen Sonntags-Evangelienlieder im Vor­ jahre eingeführt hatte, organisirte 1776 für besondere Fest- und Feiertage eine förmliche Instrumentalmusik, wofür neben der Orgel ein eigener Chor gebaut wurde. Diese Kirchenmusik be­ stand aus 8 Individuen, welche gegen 15 fl. Honorar am Kirch­ weihfeste Musik machten. Dann hatten sie bei Hochzeiten für die Begleitung der Brautleute zum Traualtar früher 3 fl. und das halbe Mahl, was sich später bedeutend steigerte."") Die hiezu verwendeten Instrumente wurden bis 1871 in einem Schranke der Michaelskirche aufbewahrt.

  • ).

— Am 11. Dezember stürzte sich ein hiesiger Taglöhner, der wegen Einbruch und

  • ) Gegenwärtig befinden sie sich im germanischen Museum in Nürnberg,

dem sie mit Eigenthums-Vorbehalt zur Aufstellung überlassen wurden.