Zehnte Periode (1850).
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Kollekte in sämmtlichen katholischen Kirchen Bayerns diesseits des Rheines zur Erbauung eines katholischen Pfarrhauses in Fürth an. — An gleichem Tage wurde vom Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten die Errichtung einer Gewerbe- und Handelskammer in Fürth mit den drei Abthei lungen Gewerb-, Fabrik- und Handelsrath genehmigt. Erster Vorsteher wurde Kaufmann Daniel Ley, Stellvertreter Schuh machermeister Friedr. Brückner. Die Zahl der über 5 fl. be steuerten Gewerbtreibenden betrug damals 555, die der Handels und Fabrikberechtigten 427. _ Anfangs März wurde auf den Vorschlag des Gewerbvereins Holzbroncefabrikant L. Scheidig von der Staatsregierung zu einem der Abgeordneten für die Leipziger Industrieausstellung ernannt. — Am 3. Mai wurde die erledigte Stelle eines praktischen Arztes dahier an den prakt. Arzt Dr. Moritz Meyer in Velden übertragen. — An gleichem Tage wurde der Garten des Kaufmanns Isaak David Heumann an der Wasserpassage zur Pegnitz für Erbauung eines katholilischen Pfarrhauses um 2500 fl. angekauft. — Friedrich Heberlein, ein enthusiastischer Anhänger der liberalen Bestrebun gen, wanderte Anfangs Mai mit seiner Familie nach Amerika aus. — Am 11. Alai wurde hier durch Pfarrer Stirner ein Verein für innere Mission der lutherischen Kirche gegründet. — Am 15. Mai starb W. L. Hamburger, 81 Jahre alt, ein ge lehrter und scharfsinniger Talmudist. Viele Jahre lang stand die hiesige rabbinische Hochschule unter seiner Leitung. Auch stand er mit den Rabbinern und Vorstehern vieler jüdischen Ge meinden Europa's und Afrika's in Correspondenz. Der Ober rabbiner Dr. Löwi dahier war einer seiner Schüler gewesen. — Am 21. Mai wurde der rechtskundige Magistratsfunktionär Sigmund von Haller zum Landwehrregimentsauditor in Fürth ernannt. — Den 22. Mai wurde der hiesige Turnerverein (Turnerbund) wegen politischer Eigenschaft, namentlich wegen Verbindung mit auswärtigen Vereinen und wegen Beibehaltung von Minderjährigen im Vereine, polizeilich geschlossen. — Am 10. Juni erhielt der Oberst und Commandant des Landwehr regiments Fürth Georg Christoph Förster wegen seines Eifers für Erhaltung der gesetzlichen Ordnung den Michaelsorden. — Der bisher hier bestandene Wanderunterstützungsverein, welcher mit dem hiesigen Arbeiterverein in Verbindung gestanden war, Fronmüller, Chronik von Fürth.
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