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Zehnte Periode (1873).

angelegenheiten. — Gleichzeitig mit dem Bezirksgremium betheiligte sich der Gewerbverein an dem Zustandekommen des im Verlage der Schmid'schen Buchhandlung erschienenen Adreßbuchs der Handel- und Gewerbtreibenden der Stadt Fürth und er­ wirkte von der Verlagsbuchhandlung einen so billigen Preis des Buches, daß die Anschaffung Jedem ermöglicht und dadurch eine größere Verbreitung angebahnt wurde. Die noch immer bestehende, wiewohl sehr in Abnahme be­ griffene Blatternepidemie hatte während ihres Verlaufes wegen mangelhafter Vorsorge von Seite der Gemeindebehörde, die zu­ viel auf unsere sonst günstigen Sanitätsverhältniffe baute und auf den Umstand, daß seit dem vorigen Jahrhundert keine be­ deutende Epidemie Erwachsener dahier stattgehabt hat, zu vielen mißliebigen Aeußerungen im Publikum und leidenschaftlichen Artikeln in den Journalen Anlaß gegeben, besonders auch das Vorkommniß im hiesigen Hospitale, daß die Lokalitäten der Krankenanstalt zur Aufnahme der Blatternkranken nicht hin­ reichte und man gezwungen war, dieselben in den allerdings sanitätswidrigen Zimmern der Beschäftigungsanstalt unterzu­ bringen. So kam es, daß Anfangs dieses Monats Medicinalrath Kerschensteiner von Ansbach hierher beordert wurde, um von den gegen die Blatternepidemie getroffenen Maßregeln Ein­ sicht zu nehmen. Auf Grund eines von ihm abgegebenen Gut­ achtens hat die K. Regierung von Oberpolizeiwegen dem Ma­ gistrate auferlegt, keine Blatternkranke mehr in die Beschäf­ tigungsanstalt aufnehmen zu lassen und denselben angewiesen, baldmöglichst einen Barackenbau im Hofe des Spitals aufführen zu lassen; endlich den Bau eines neuen Spitals in Erwägung zu ziehen. Die Desinfektionsküche im Hafnerbrennhäuschen wurde außer Thätigkeit gesetzt. Am 21. April faßte die Generalversammlung des Getreide­ vereines im Gasthaus zum schwarzen Kreuz bei Ueberfüllung des Saales und Vorzimmers, dem vom Verwaltungsrathe aus­ gehenden Anträge gemäß, den Beschluß, „den Getreideverein aufzulösen und das Vermögen nach dem Maßstabe der Wochen­ beiträge unter seine Mitglieder zu vertheilen", mit allen gegen 10 Stimmen. Zum Schluß brachte die Versammlung der bis­ herigen Verwaltung ein dreifaches Hoch aus. So endete der Getreideverein, der in Zeiten der Noth vielen Segen in hiesiger

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