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Elfte Periode (1885).
der von Sr. Majestät dem Könige abgesandte Staatsminister Freiherr von Crailsheim, das Direktorium und Aktionäre der Bahn, die beiden Bürgermeister von Nürnberg und Bürger
meister Langhans von Fürth, der Landtagsabgeordnete I)r. Gunzen häuser, der Vertreter der Kreisregierung Regierungsrath von Hermann, die Vertreter verschiedener Eisenbahnen u. s. w. ein gefunden hatten. Direktor Münch begrüßte die Anwesenden mit einer Ansprache, in welcher er darauf hinwies, mit welch großen Schwierigkeiten das Bahnunternehmen zu kämpfen hatte und hervorhob, daß nur der wohlwollenden Unterstützung der bayerischen Regierung die Durchführung des Werkes zu danken sei. Redner schloß mit einem Hoch auf Kaiser und König, in welche die Festversammlung begeistert einstimmte. Die vor dem Gebäude postirte Kapelle Lenk intonirte die Nationalhymne, nach deren Klängen sodann der Minister Freiher von Crails heim das Wort ergriff. Er gedachte der Entwickelung des Verkehrslebens durch die erste Bahn Deutschlands, die trotz ihrer ursprünglichen lokalen Bedeutung dennoch von internatio naler Wichtigkeit ist und eine beachtenswerthe Masche in dem ausgebreiteten Verkehrsnetz geworden sei. Se. Majestät der König habe sein Interesse für die Bedeutung des heutigen Tages durch eine Reihe von Auszeichnungen bekundet, indem er Direktor Münch in Fürth den Titel eines Kommerzienrathes, dem Kassier Pfeiffer in Fürth die goldene Medaille des Ver dienstordens der bayerischen Krone, ferner Hausmeister Horn und Oberkondukteur Hetlinger, beide in Nürnberg, die sil berne Medaille des Verdienstordens der bayerischen Krone zu verleihen geruht habe. Nachdem der Minister dem Direktor Münch das Diplom und an die übrigen Ausgezeichneten die Me daillen eingehändigt, drückte Direktor Münch seinen Dank aus und bat den Minister, denselben auch Sr. Majestät dem Könige zu übermitteln. Hierauf begab sich die Festversammlung zur feierlichen Grundsteinlegung des Kunstbrunnens auf den Plerrer. Nach Beendigung dieses Aktes wurde im festlich dekorirten Extra zug, der von zwei geschmückten Lokomotiven gezogen wurde, die Fahrt nach Fürth angetreten. Unter den Klängen der Stadtkapelle lief der Zug in den hiesigen Bahnhof ein, woselbst als bald in dem von einer Bretterwand umschlossenen Raum die Grundsteinlegung für das neue Stationsgebäude vor sich ging.