Seite:Fronmüller Chronik.pdf/690

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

676

Anmerkungen.

Sachsen, die ihm gemeldet wurden, als er sich am Allmühlgraben be fand, keine Zeit übrig gehabt habe. Wir wissen jedoch Gegentheils, daß er sehr langsam reiste, wie Eginhard selbst sagt, indem er bis Ende Herbst mit dem Kanalbau beschäftigt war, dann auf der Rückkehr in Würzburg das Weihnachtsfest und in Frankfurt das Osterfest feierte. ^0) Obschon keine Urkunde die Stiftung der Martinskapelle durch Kaiser Karl verbürgt, so kann sie dennoch als vollkommen sicher an­ genommen werden. Zunächst zeugt die Stelle dafür, wo die Kapelle stand. Der Kaiser, zu Wasser hieher gekommen und jedenfalls be­ gierig, das Flußsystem, dessen Verbindung mit der Donau er vergeblich angestrebt hatte, weiter zu verfolgen, rastete an der Stelle, wo die Einmündung der damals ebenfalls wasserreichen Pegnitz ihn interessiren mußte und ließ an der Stelle, wo das Zelt mit den Reliquien auf­ geschlagen worden war, die Kapelle erbauen, wie er dies vielfach in unkultivirten heidnischen Ländern gethan hat. Wäre dieser Anlaß nicht gegeben gewesen, so hätte wohl Niemand daran gedacht, an diesem ab­ gelegenen Flußufer, an einem der Ueberschwemmung ausgesetzten Orte ein kirchliches Gebäude zu errichten. Auch spricht die im Volke er­ haltene mündliche Tradition dafür, ebenso viele Chroniken und Ab­ handlungen. So bestätigt es z. B. Böhner in seinem „Berichte von dem Alterthume und den Freiheiten des freien Hofmarktes Fürth, 1705"; so wird z. B. in einem werthvollen Manuskripte, welches im k. Archive zu Nürnberg aufbewahrt wird: „Kurze Beschreibung von den adeligen Rittersitzen und Gütern, welche in alt und neueren Zeiten um die Gegend der Altmühl sich befunden, 1767", über Fürth gesagt: „über der Badbrücke (so hieß früher die untere Brücke) ist die von Larolo N. erbaute Kapelle gestanden." So führt Eger (Taschen- und Adreß-Handbuch von Fürth, Nürnberg 1819) mehrere alte Hand­ schriften an, worin sich die gleiche Angabe findet. — Der hauptsäch­ lichste Gegner dieser Annahme ist Saueracker, ein Parteigänger Bran­ denburgs, dem es in seinem schwulstigen, dem großen Publikum un­ genießbaren „Versuch einer Geschichte des Hofmarktes Fürth Th. 1, S. 84" gar nicht auf Wahrheit ankam und dem nur daran lag, den Stiftungs­ brief Kaiser Heinrichs II. von 1007, worin er dem Hochstift Bamberg einen Theil des Fürther Gebiets mit Dörfern und Kirchen schenkte, zu schwächen und unhaltbar zu machen. Sein Einwand, daß die Martinskapelle viereckig gewesen sei, während sie die runde Zeltform hätte haben müssen, wie die Kapelle zu Altenfurt, widerlegt sich da­ durch, daß die Kappe des heil. Martin oben viereckig gewesen sein konnte, und daß sie im Verlaufe von 1000 Jahren gewiß vielfach um­ gebaut wurde, namentlich nach der Zerstörung im 10. Jahrhundert, so daß die ursprüngliche Form leicht ganz verloren gehen konnte. Wenn er ferner bemerkt, daß Fürth sich nicht unter den 14 Dorfschaften be­ finde, worin Kaiser Karl in der Würzburger Diöcese in der Slaven­ gegend Kirchen erbauen ließ, so bezog sich des Kaisers damaliger Be­ fehl nur auf das Bisthum Würzburg (s. Lekarät. Oomineut. äe red. Lrane. Orient, x. 802, 1. 1), nicht aber auf die Eichstätter Diöcese,

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt