G E M E IN S A M E
S C H Ü L E R Z E IT U N G DER H Ö H E R E N S C H U L E N
FÜRTHS
O berrealschule • Mädchenrealgymnasium • Hum. Gymnasium ■ Handelsschule Fürth NÜRNBERG-FÜRTHER S C H ü L E R Z E IT U N G
Jahrgang 5 / Nr. 1
Oktober 1957
Preis sdhuTteii) 30 Dpf.
Pädagogen und Psychologen bestätigen:
"Der- Schüler
ü6er{ofi)ert
Die meisten Schüler sind sogar am Sonntag noch mit Haus aufgaben beschäftigt — Auch die Lehrer sind zu überlastet (NFSZ, jpi) — Kann der höhere Schüler den Unterrichts stoff, der an ihm herangetragen wird, noch bewältigen? Diese Frage stand im M ittelpunkt zweier Tagungen in Mülheim (Ruhr) und Dortmund, auf denen zahlreiche Pädagogen, Psychologen, Theologen und Eltern sich m it der Situation der heutigen Schuljugend auseinandersetzten. In Dortmund w arf ein Hochschulprofessor der höheren Schule vor, sie er ziehe nicht mehr zur Persönlichkeit, sondern zur Leistungs maschine. Eine große Zahl der Eltern und Pädagogen forderte sogar die Abschaffung der Reifeprüfung. In M ül heim stellte ein Studienrat nachdrücklich fest, nicht nur die Schüler, auch die Lehrer seien in überwiegendem Maße durch die zu große Anzahl von Unterrichtsstunden und an strengenden Nebenaufgaben überlastet. D aß das Schlagw ort von d e r „Ü berforderung des S chülers“ n icht gegenstandslos ist, bew eist das alarm ie re n d e E rgebnis ein er B efragung von 2700 D o rtm u n d er zeh n - bis elfjäh rig en O berschüler u nd -Schülerinnen. N ach A ussage d e r E lte rn sind 60,9 P ro zen t d er Ju n g e n u nd 54,7 P ro zen t d er M ädchen „nervös“. Ä hnliche E rfah ru n g en , so te ilte das D o rtm u n d er M a x -P la n c k -In stitu t fü r A rbeitsphysiologie m it, h ab e m an b ish er n u r bei In d u strie a rb e ite rn nach m e h r m o natiger, N achtschicht m achen können! 26,2 P ro z en t d er Schüler h ab en bis zu drei, 11,6 P ro zen t bis zu v ier und ü b er 4 P ro z en t bis zu sechs S tunden, au ß e r d er Schulzeit, täglich noch ü b e r ih ren H ausaufgaben gesessen. D er L eiter des Psychologischen In stitu ts d e r U n iv ersität Die süßesten Früchte hängen b ekanntlich am höchsten. K öln h ä lt es fü r unerläßlich, A rbeitszeit u nd U n terrich ts A uch im B ücherschrank der Schülerbibliothek. W elchen pensum in d er Schule zu v erm in d ern , w enn die Schule noch aufregenden „ Schm öker“ m ag w ohl die klein e Leseratte ih re r A ufgabe — d er E n tfaltu n g des G eistes — gerecht w e r a u f u n serem B ild en td eckt haben? den wolle. In B ay ern h a t m an zw a r schon versucht, die B ild : P h o to P o r s t vom Schreckgespenst schlechter Z ensuren g equälten Schüler V . __________________________________________________________ w enigstens am W ochenende m it H au sarb eiten zu verschonen. So b estim m t das M inisterium ausdrücklich: „H ausaufgaben durch die A bschaffung d e r R eife d ü rfe n von S am stag au f M ontag w eder f ------------------------------------------------------ ^ p rü fu n g : Im A b itu rex am en w erd e fast schriftlich noch m ündlich g estellt w e r ausschließlich erle rn tes W issen ab g e d en “. Die T atsache aber, daß beispiels d u s d e m < J n h a ll! frag t, dagegen kom m e es w enig au f die w eise in M ünchen 84 P ro zen t aller geistige u n d sittliche R eife an. T ro tz Schüler auch sonntags m it ih re n H au s Schulordnung verbietet Klassendem sah en sich se h r viele S chulleiter aufgaben b eschäftigt sind, bew eist d eu t arreste u n d S tu d ie n rä te a u f d e r T agung in lich, daß die E n tlastu n g sb estim m u n g en Schlaraffenland beim Hausmeister M ülheim nicht in d e r Lage, au f die d au e rn d um gangen w erden. D en L eh R eifep rü fu n g zu verzichten, als d eren re rn k a n n d ara u s nicht ein m al ein V or Die Bekenntnisse eines Spickers Sinn sie es ansahen, „die B eherrschung w u rf gem acht w erden, d en n „w ir m üs Geheimtinten — wir verraten die von notw endigen B ildungsstoffen, die sen schließlich m it dem U n terrich ts Herstellung F äh ig k e it zu w issenschaftlicher A rb e its stoff fertig w e rd e n “. Wahlkampf auch im Klassenzimmer w eise u n d die B indung an sittliche Z ahlreiche E lte rn u n d L eh rer b e fü r W erte festzu stellen “. w o rten eine E n tlastu n g des Schülers Vw
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