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schaffen wird, offenbart sich in einigen beispielen: Ein 12-jähriger junge entwendet zu hause einen geldbetrag, um bei seinen freunden auf der kirchweih als großer Spender im­ ponieren zu können, um wenigstens einmal im mittelpunkt zu stehen. Dieses bemühen um kameradschaft, um als ganzer kerl zu gelten, um die anerkennung bei seinen mitschülern ,ist eine anklage gegen die eitern, die ihm die unbedingt notwendige liebe und geborgenheit nicht geben konnten. Dann die üblichen redewendungen der eitern, die nach der vorgefallenen tat wie vor den köpf geschlagen sind: ich verstehe nicht, wie das ge­ schehen konnte, mein kind bekam doch alles.... Ein anderer fall: In einem Eürther betrieb kamen in einer lehrlingswerkstatt mit 86 jungen stets aufs neue Serien - er­ satzteile aus der Produktion abhanden. Als 2 lehrlinge des diebstahls überführt wurden, war die firma gewillt, sie exem­ plarisch zu bestrafen, das heißt, sie fristlos zu entlassen und sie anzuzeigen. Sach anfänglichem zögern wurde es ober amtmann Mielsch ermöglicht einen anderen weg der strafe zu beschreiten.Erwar sich im klaren darüber, daß diese beiden eben nur daspech hatten erwischt zu werden*. Jeder der 86 lehr­ linge bekam einen oder mehrere nicht gekennzeichnete kartons gleicher normung mit nach hause und wurde aufgefordert, seine bis jetzt gestohlenen Sachen wieder zurückzubringen. Das er­ gebnis war überwältigend! Eine nicht erwartete menge entwend£ ten guts wurde zurückerstattet. • Der anführer einer bande jugendlicher, der als besonders hart gesotten galt, wurde auf den schienen vom zug überfahren tot aufgefunden. Selbstmord! Jedermann war überrascht, niemand hätte daran nur im entferntesten gedacht, daß sich ausgerechnet dieser kaltblütige bursche das leben nehmen würde.Der grund: wegen eines disziplinarvergehens in seiner ausbildungsstätte war ihm die entlassung angedroht worden. Der grund für dieses Vorgehen ist die überaus empfindliche re aktion des jugendlichen auf Unterbrechung oder vorzeitigen aF bruch seiner berufsausbildung: nicht allzu selten kommt es zu völliger selbstaufgäbe. Aus gram über die begangene tat, aus angst vor der strafe und vor den eitern, aus schäm vor der mit weit sucht mancher junge mensch den letzten ausweg im Selbst­ mord. Erschütternde abschiedsbriefe beweisen immer wieder die Verlassenheit und gewähren einen tiefen einblick in die Psy­ che des jugendlichen, der meist selbst nicht begreifen und erklären kann, wie es zu dieser tat kam, die seiner meinungnach nie wieder gut zu machen ist. Obwohl diese in allen sozialen schichten zu beobachtenden vergehen fast immer einmalig auf­ treten, genügen sie doch nicht selten, ein junges menschenle­ ben auszulöschen und den eitern und der ganzen älteren genera tion einen immerwährenden vorwurf zu machen.

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In wieweit tragen die mädchen eigentlich zur jugendkrininalität bei? Der erheblich geringere anteil beruht größtenteils auf einem anderen kriminellen gebiet, das besser als Verwahr­ losung bezeichnet wird. Der leser wird nun berechtigt einwenden, daß es in Hürth ge nügend "elemente" gibt, früher als "halbstarke" bezeichnet , über deren Straftaten unsere tagespresse Ständig aufs neue die Öffentlichkeit unterrichtet. Es beginnt damit, daß man sich in "Cliquen" auffallend benimmt, in betrunkenem zustand randaliert und passanten belästigt; es führt über leichtere delikte sogar bis zu schweren verbrechen. Hier sind einige zahlen, die auf die art krimineller (verwahrloster) jugendli­ cher zutreffen: Von 761 fällen hatten 422 nur äußerlich ein normales eiternhaus, bei 1 4 1 war der vater tot, bei 51 die mutter tot, bei 21 beide eiternteile. 72 waren unehelich geboren und 51 hatten geschiedene elterpaare. Wie man sieht, ist das unvollständige eiternhaus immer deren^t scheidende grund der Verwahrlosung. Bei der gruppe jugendli eher, die mit "halbstark" bezeichnet werden, die zwar wieder­ holt über die stränge schlagen, aber nicht krimineller natur sind, hat man es fast durchweg mit einer äußeren ’ver rohung eines sensiblen kerns zu tun. Es ist die sucht, etwas darstel_ len zu wollen, sich geltung zu verschaffen. Ist es mit einer art minderwertigkeitskomplex zu vergleichen? Man legt es an­ scheinend als Schwachheit aus, auch nur einmal menschliche em pfindungen und dem gefühl entsprungene handlungen vor seinen mitmenschen und "kumpeis" offen zu zeigen. Sin weiterer faktor, der heutzutage teilweise festzustellen ist und auch während eines jugendprozesses deutlich in erschei nung trat ist die zurückgebliebene entwicklung der reife. Die fehlenden geistigen und sittlichen Voraussetzungen versucht man durch betont forsches auftreten und herausforderndes we sen zu ersetzen. Un d wie oft wird diesem niedern stand der reife die gelegenheit gegeben sich "voll zu entfalten". Man denke nur an einen 14-15 jährigen jugendlichen, der anstatt einen beruf zu erlernen, sich als hilfsarbeiter verdingt und so viel wie mancher erwachsener verdient. Der junge hat plöt^z lieh 500 bis 400 DM in der hand und hat es nicht gelernt mit solch einem geldbetrag umzugehen. Auch er kommt dahinter: mit geld kann man fast alles machen. Überall stehen die Wirtshäu­ ser offen zum alkoholgenuß, zu kartenspiel, zum "kickern", um sich nachher auf das moped zu schwingen und keine geringen ge_ rausch und rauchwolken zu hinterlassen. Man darf natürlich nicht eine gewisse Schicht von chenen kriminellen verschweigen, die schon diese Veranlagung in sich tragen. Doch die anzahl jener fortsetzung seite 20

ausgespro­ krankhafte jugendli-

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