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Im Bereich des Gänsbergviertels war von [[1617]] bis zum Jahre [[1938]], als es dem Naziterror zum Opfer fiel, das Zentrum der [[Fiorda|Jüdischen Gemeinde]] von Fürth - der [[Schulhof]]. Es blieb ein große Sandwüstung übrig, die jahrzehntelang nur als Parkplatz genutzt wurde und erst im Zuge der "Flächensanierung" neu bebaut wurde. Seit [[1986]] erinnert nur noch ein [[Synagogendenkmal|Denkmal]] in der [[Geleitsgasse]] an diesen sehr traditionsreichen historischen Ort. | Im Bereich des Gänsbergviertels war von [[1617]] bis zum Jahre [[1938]], als es dem Naziterror zum Opfer fiel, das Zentrum der [[Fiorda|Jüdischen Gemeinde]] von Fürth - der [[Schulhof]]. Es blieb ein große Sandwüstung übrig, die jahrzehntelang nur als Parkplatz genutzt wurde und erst im Zuge der "Flächensanierung" neu bebaut wurde. Seit [[1986]] erinnert nur noch ein [[Synagogendenkmal|Denkmal]] in der [[Geleitsgasse]] an diesen sehr traditionsreichen historischen Ort. | ||
Beschreibung des Gänsbergviertels anhand eines Stadtspaziergangs von Dr. [[Eduard Rühl]], ausgehend von der [[Maxbrücke]]:<br> | Beschreibung des Gänsbergviertels anhand eines Stadtspaziergangs im Jahr 1933 von Dr. [[Eduard Rühl]], ausgehend von der [[Maxbrücke]]:<br> | ||
''Beim Rückweg biegen wir etwas rechts aus und steigen diesmal die [[Bergstraße]] hinauf, die der Eingeborene "Gänsberg" nennt. Das Häuser- und Straßengewinkel, das sich längs dieser findet, in der wir vielleicht die ältesteDurchgangsstra0e sehen dürfen, ist von ganz anderer Art als etwa die [[Königstraße]] oder der [[Marktplatz]]. Hier eine gewisse Weite und Behäbigkeit, dort (am Gänsberg) ist alles eng und dürftig und bescheiden. Während wir drüben an Marktplatz - Königstraße einen ständigen Verschönerungsprozess beobachten können, vom Fachwerk- bis zum dekorativen Empiregiebel, scheint hier nach dem Wiederaufbau von 1634 Entwicklung und und Zeit stehengeblieben zu sein. Wir stehen im ursprünglichsten Teile von Alt-Fürth. Und doch hat, und das ist noch nicht so lange her, dieser eine Stadtteil sein äußeres auch einmal verändert. Zahlreiche Häuser dieses Viertels sind nämlich verschiefert und zwar nicht nur auf der Wetterseite, sondern allseits. Dieser Wechsel kann erst nach Erbauung der Eisenbahn erfolgt sein, denn Schiefer gibt es bei uns nirgends; erst die Eisenbahn brachte die Möglichkeit, dieses Werkmaterial verhältnismäßig billig zu bekommen. Wenn nun durch diese Verschieferung das alte Fachwerk fast restlos zugedeckt wurde und Schiefer einer malerischen Wirkung nicht gerade entgegenkommt, so kann doch auch diesen Häusern, besonders wenn sie irgendwie zu einer Gruppe zusammengfasst sind, ein gewisser Reiz nicht abgesprochen werden. Schreiten wir nun zum Beweise links durch den [[Schulhof]] (Hof vor der Synagoge), zu dem der Spitzturm der [[Kirche St. Michael|Michaelskirche]] herbübergrüßt. Schon stehen wir wieder in der Königstraße und jetzt fällt uns auf, das auch auf sie die Verschieferung übergegriffen hat(...)''<ref>Dr. Eduard Rühl: Das Gesicht von Alt-Fürth. In: Fränkische Heimat, Sonderheft, 12. Jahrgang, Juni 1933, S. 192</ref> | ''Beim Rückweg biegen wir etwas rechts aus und steigen diesmal die [[Bergstraße]] hinauf, die der Eingeborene "Gänsberg" nennt. Das Häuser- und Straßengewinkel, das sich längs dieser findet, in der wir vielleicht die ältesteDurchgangsstra0e sehen dürfen, ist von ganz anderer Art als etwa die [[Königstraße]] oder der [[Marktplatz]]. Hier eine gewisse Weite und Behäbigkeit, dort (am Gänsberg) ist alles eng und dürftig und bescheiden. Während wir drüben an Marktplatz - Königstraße einen ständigen Verschönerungsprozess beobachten können, vom Fachwerk- bis zum dekorativen Empiregiebel, scheint hier nach dem Wiederaufbau von 1634 Entwicklung und und Zeit stehengeblieben zu sein. Wir stehen im ursprünglichsten Teile von Alt-Fürth. Und doch hat, und das ist noch nicht so lange her, dieser eine Stadtteil sein äußeres auch einmal verändert. Zahlreiche Häuser dieses Viertels sind nämlich verschiefert und zwar nicht nur auf der Wetterseite, sondern allseits. Dieser Wechsel kann erst nach Erbauung der Eisenbahn erfolgt sein, denn Schiefer gibt es bei uns nirgends; erst die Eisenbahn brachte die Möglichkeit, dieses Werkmaterial verhältnismäßig billig zu bekommen. Wenn nun durch diese Verschieferung das alte Fachwerk fast restlos zugedeckt wurde und Schiefer einer malerischen Wirkung nicht gerade entgegenkommt, so kann doch auch diesen Häusern, besonders wenn sie irgendwie zu einer Gruppe zusammengfasst sind, ein gewisser Reiz nicht abgesprochen werden. Schreiten wir nun zum Beweise links durch den [[Schulhof]] (Hof vor der Synagoge), zu dem der Spitzturm der [[Kirche St. Michael|Michaelskirche]] herbübergrüßt. Schon stehen wir wieder in der Königstraße und jetzt fällt uns auf, das auch auf sie die Verschieferung übergegriffen hat(...)''<ref>Dr. Eduard Rühl: Das Gesicht von Alt-Fürth. In: Fränkische Heimat, Sonderheft, 12. Jahrgang, Juni 1933, S. 192</ref> | ||