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... Weiter erfuhr der OB, daß man die Bayreuther Juden aus ihren Wohnungen holen und in das Rathaus verbringen werde. Dr. Kempfler versuchte mäßigend einzuwirken und es gelang ihm, die beabsichtigte Inbrandsetzung der Synagoge wegen der unmittelbaren Nähe des Opernhauses zu verhindern....Nachdem man die Inneneinrichtung der Synagoge, die jüdischen Geschäfte und eine Anzahl von Judenwohnungen demoliert und ca. 60 Juden festgesetzte hatte, ebbte mit fortschreitender Nacht die Aktion ab. Die Leute verliefen sich. Die Polizei sicherte die zerstörten Geschäfte und teilweise auch die demolierten, offenen Judenwohnungen. Gegen 4.00 Uhr herrschte wieder Ruhe in Bayreuth. Zwischen sechs und sieben Uhr morgens versuchten SS-Angehörige, die mit Brechwerkzeugen oben auf der Synagoge standen, Quadersteine aus dem Mauerwerk auszubrechen. Sie wurden von der Polizei daran gehindert, die die Synagoge daraufhin bewachte. Nicht verhindert wurde der Abtransport der zertrümmerten Holzteile der Synagoge durch Teile der Bevölkerung. Es herrschte ein reger "Handwagenverkehr", vor allem in Richtung Mainkaserne.''" <ref> Helmut Paulus, Die Reichskristallnacht 1938 in Bayreuth, Hrsg. Geschichtswerkstatt Bayreuth, Bumerang-Verlag, 1998, S. 48</ref> | ... Weiter erfuhr der OB, daß man die Bayreuther Juden aus ihren Wohnungen holen und in das Rathaus verbringen werde. Dr. Kempfler versuchte mäßigend einzuwirken und es gelang ihm, die beabsichtigte Inbrandsetzung der Synagoge wegen der unmittelbaren Nähe des Opernhauses zu verhindern....Nachdem man die Inneneinrichtung der Synagoge, die jüdischen Geschäfte und eine Anzahl von Judenwohnungen demoliert und ca. 60 Juden festgesetzte hatte, ebbte mit fortschreitender Nacht die Aktion ab. Die Leute verliefen sich. Die Polizei sicherte die zerstörten Geschäfte und teilweise auch die demolierten, offenen Judenwohnungen. Gegen 4.00 Uhr herrschte wieder Ruhe in Bayreuth. Zwischen sechs und sieben Uhr morgens versuchten SS-Angehörige, die mit Brechwerkzeugen oben auf der Synagoge standen, Quadersteine aus dem Mauerwerk auszubrechen. Sie wurden von der Polizei daran gehindert, die die Synagoge daraufhin bewachte. Nicht verhindert wurde der Abtransport der zertrümmerten Holzteile der Synagoge durch Teile der Bevölkerung. Es herrschte ein reger "Handwagenverkehr", vor allem in Richtung Mainkaserne.''" <ref> Helmut Paulus, Die Reichskristallnacht 1938 in Bayreuth, Hrsg. Geschichtswerkstatt Bayreuth, Bumerang-Verlag, 1998, S. 48</ref> | ||
Dr. Kemplfer übergab am [[14. April]] [[1945]] die Stadt Bayreuth an die vorrückenden US-Streitkräfte. Bis dahin war die Stadt weitestgehend verschont geblieben, ledliglich am [[14. Januar]] [[1941]] trafen ein paar Bomben die Stadt. Allerdings nahmen die US-Streitkräfte am [[5. April]], sowie am [[8. April]] und [[11. April]] [[1945]] die Stadt unter Beschuss. Insbesondere der letzte Luftangriff am [[11. April]] richtete großen Schaden in Bayreuth an. Am [[14. April]] [[1945]] rückte die 71. US-Infanteriedevision und die 11. US-Panzerdivision vor die Stadt, die zuvor schon Frankfurt/ Main, Meiningen, Kulmbach und Coburg eingenommen hatten. Die US-Truppen beschrieben den Widerstand der deutschen Bevölkerung wie folgt: ''Eine schmutzige und verwirrte Wehrmacht, eine am Boden gebliebene Luftwaffe, ein alberner Volkssturm, eine fanatische Hitlerjugend und eine teuflische SS.''<ref>70 Jahre Kriegsende in Bayreuth - Eine Webreportage des Nordbay. Kuriers. Online abgerufen am 27. August 2018 | 19:28 Uhr - [https://kriegsende.nordbayerischer-kurier.de/ online abrufbar]</ref> Kurz nach Mittag trafen die US-Streitkräfte auf den Oberbürgermeister Dr. Kempfler und konfrontierten ihn mit der Aussage: "We make Bayreuth falt", sofern er nicht kapituliere. Er verwies auf die Befehlskette, an die Ihm zuvor General Hagl in Bayreuth erinnerte - "Befehl ist Befehl" - so dass er die Stadt nicht übergeben durfte. Darauf folgte der Angriff eines Jagdbombers auf einzelne Stadtteile und der | Dr. Kemplfer übergab am [[14. April]] [[1945]] die Stadt Bayreuth an die vorrückenden US-Streitkräfte. Bis dahin war die Stadt weitestgehend verschont geblieben, ledliglich am [[14. Januar]] [[1941]] trafen ein paar Bomben die Stadt. Allerdings nahmen die US-Streitkräfte am [[5. April]], sowie am [[8. April]] und [[11. April]] [[1945]] die Stadt unter Beschuss. Insbesondere der letzte Luftangriff am [[11. April]] richtete großen Schaden in Bayreuth an. Am [[14. April]] [[1945]] rückte die 71. US-Infanteriedevision und die 11. US-Panzerdivision vor die Stadt, die zuvor schon Frankfurt/ Main, Meiningen, Kulmbach und Coburg eingenommen hatten. Die US-Truppen beschrieben den Widerstand der deutschen Bevölkerung wie folgt: ''Eine schmutzige und verwirrte Wehrmacht, eine am Boden gebliebene Luftwaffe, ein alberner Volkssturm, eine fanatische Hitlerjugend und eine teuflische SS.''<ref>70 Jahre Kriegsende in Bayreuth - Eine Webreportage des Nordbay. Kuriers. Online abgerufen am 27. August 2018 | 19:28 Uhr - [https://kriegsende.nordbayerischer-kurier.de/ online abrufbar]</ref> Kurz nach Mittag trafen die US-Streitkräfte auf den Oberbürgermeister Dr. Kempfler und konfrontierten ihn mit der Aussage: "We make Bayreuth falt", sofern er nicht kapituliere. Er verwies auf die Befehlskette, an die Ihm zuvor General Hagl in Bayreuth erinnerte - "Befehl ist Befehl" - so dass er die Stadt nicht übergeben durfte. Darauf folgte der Angriff eines Jagdbombers auf einzelne Stadtteile und der Eremitage, gleichzeitig rücken die US-Panzer vor. Erst als sich gegegen 15 Uhr General Hagl in Gefangenschaft begab, kapitulierte auch Kempfler.<ref>70 Jahre Kriegsende in Bayreuth - Eine Webreportage des Nordbay. Kuriers. Online abgerufen am 27. August 2018 | 19:40 Uhr - [https://kriegsende.nordbayerischer-kurier.de/ online abrufbar]</ref> | ||
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