Frankenderby: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Anfänge==
==Die Anfänge==


Die Ursprünge des Frankenderbys gehen bis auf das Jahr 1902 zurück, als die fußballbegeisterten Sportler des [[TV Fürth 1860]] erstmals auf die des 1. FC Nürnberg trafen. Fürth unterlag in diesem Testspiel, welches am Fürther [[Schießanger]] ausgetragen wurde<sup>[5]</sup>, mit 0:15. Weitere Testspiele zwischen den TV-Fußballern aus Fürth und dem „Club“ aus Nürnberg folgten und auch hier gewannen jeweils die Nürnberger. Das erste abgebrochene Derby fand im Januar 1903 statt. Beim Stande von 1:0 für Fürth wurde die Begegnung aufgrund starken Schneefalls abgebrochen<sup>[4]</sup>.
Die Ursprünge des Frankenderbys gehen bis auf das Jahr 1902 zurück, als die fußballbegeisterten Sportler des [[TV Fürth 1860]] erstmals auf die des 1. FC Nürnberg trafen. Fürth unterlag in diesem Testspiel, welches am Fürther [[Schießanger]] ausgetragen wurde<sup>[1]</sup>, mit 0:15. Weitere Testspiele zwischen den TV-Fußballern aus Fürth und dem „Club“ aus Nürnberg folgten und auch hier gewannen jeweils die Nürnberger. Das erste abgebrochene Derby fand im Januar 1903 statt. Beim Stande von 1:0 für Fürth wurde die Begegnung aufgrund starken Schneefalls abgebrochen<sup>[2]</sup>.


Die offiziellen Aufzeichnungen und Statistiken über das Frankenderby beginnen im Jahre 1904, nachdem die bis dahin nur lose organisierten Fußballer des TV Fürth 1860 einige Monate zuvor die SpVgg Fürth, zunächst noch als Fußballabteilung unter dem Dach des TV Fürth 1860 und ab 1906 dann als selbstständiger Verein, gegründet hatten.
Die offiziellen Aufzeichnungen und Statistiken über das Frankenderby beginnen im Jahre 1904, nachdem die bis dahin nur lose organisierten Fußballer des TV Fürth 1860 einige Monate zuvor die SpVgg Fürth, zunächst noch als Fußballabteilung unter dem Dach des TV Fürth 1860 und ab 1906 dann als selbstständiger Verein, gegründet hatten.
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Das erste richtige Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften, welches zugleich das erste Pflichtspiel für die SpVgg überhaupt war, ist datiert auf den 18. September 1904. In der „Meisterschaft“ des Nürnberg-Fürther Fußballverbandes, welcher im April 1904 gegründet wurde und welchem neben der SpVgg Fürth und dem 1. FC Nürnberg auch die beiden anderen Nürnberger Vereine MTV und TV 1846 angehörten, unterlag die SpVgg am Ende mit 0:3.
Das erste richtige Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften, welches zugleich das erste Pflichtspiel für die SpVgg überhaupt war, ist datiert auf den 18. September 1904. In der „Meisterschaft“ des Nürnberg-Fürther Fußballverbandes, welcher im April 1904 gegründet wurde und welchem neben der SpVgg Fürth und dem 1. FC Nürnberg auch die beiden anderen Nürnberger Vereine MTV und TV 1846 angehörten, unterlag die SpVgg am Ende mit 0:3.


Es dauerte lange, ehe die Fürther Fußballer den ersten „Erfolg“ gegen ihren Rivalen vorweisen konnten. Am 6. Dezember 1908 gelang erstmals ein Unentschieden im Entscheidungsspiel um die Nordbayerische Gaumeisterschaft, welches mit 3:3 endete. Der erste Sieg gelang dann zwei Jahre später, am 20. November 1910 (in der Lektüre wird vereinzelt auch der 20. Oktober 1910 als Datum des Spiels genannt), in einem Ligaspiel der A-Klasse-Ostkreismeisterschaft. Diese Partie, die zugleich das erste Frankenderby im [[Sportpark Ronhof]] war<sup>[2]</sup>, gewann die SpVgg mit 2:1.
Es dauerte lange, ehe die Fürther Fußballer den ersten „Erfolg“ gegen ihren Rivalen vorweisen konnten. Am 6. Dezember 1908 gelang erstmals ein Unentschieden im Entscheidungsspiel um die Nordbayerische Gaumeisterschaft, welches mit 3:3 endete. Der erste Sieg gelang dann zwei Jahre später, am 20. November 1910 (in der Lektüre wird vereinzelt auch der 20. Oktober 1910 als Datum des Spiels genannt), in einem Ligaspiel der A-Klasse-Ostkreismeisterschaft. Diese Partie, die zugleich das erste Frankenderby im [[Sportpark Ronhof]] war<sup>[3]</sup>, gewann die SpVgg mit 2:1.


In den folgenden Jahren überholte die SpVgg Fürth den 1. FC Nürnberg zwar in der sportlichen Entwicklung – in den direkten Aufeinandertreffen aber spielte man auf Augenhöhe und Sieg und Niederlage wechselten sich ab.
In den folgenden Jahren überholte die SpVgg Fürth den 1. FC Nürnberg zwar in der sportlichen Entwicklung – in den direkten Aufeinandertreffen aber spielte man auf Augenhöhe und Sieg und Niederlage wechselten sich ab.
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In diesem Jahrzehnt gingen weitere sechs Deutsche Meisterschaften nach Franken. Zweimal gelang Fürth der Titelgewinn und Nürnberg weitere vier Mal. Die Spiele zwischen der SpVgg und des 1. FC Nürnbergs zogen damals die Massen an, die die frühen Stars des Runden Leders live miterleben wollten.
In diesem Jahrzehnt gingen weitere sechs Deutsche Meisterschaften nach Franken. Zweimal gelang Fürth der Titelgewinn und Nürnberg weitere vier Mal. Die Spiele zwischen der SpVgg und des 1. FC Nürnbergs zogen damals die Massen an, die die frühen Stars des Runden Leders live miterleben wollten.


Zu diesen Stars gehörten auf beiden Seiten auch zahlreiche Nationalspieler. Die Dominanz des fränkischen Fußballs wurde im Jahre 1924 klar, als die Deutsche Nationalmannschaft in zwei Spielen (gegen Österreich und die Niederlande<sup>[3]</sup>) nur aus Fürther und Nürnberger Spielern bestand.
Zu diesen Stars gehörten auf beiden Seiten auch zahlreiche Nationalspieler. Die Dominanz des fränkischen Fußballs wurde im Jahre 1924 klar, als die Deutsche Nationalmannschaft in zwei Spielen (gegen Österreich und die Niederlande<sup>[4]</sup>) nur aus Fürther und Nürnberger Spielern bestand.


Eine Anekdote von damals belegt auch die Rivalität beider Lager. Zum Testländerspiel im April 1924 in Amsterdam reiste die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem Zug an. Allerdings nur unter Protest. Die Mannschaft, bestehend aus sechs Fürthern und fünf Nürnbergern, wollte das Länderspiel am liebsten absagen, der DFB lehnte jedoch ab. Grund für die Ablehnung der Spieler war ein Aufeinandertreffen in der Süddeutschen Meisterschaft wenige Tage zuvor. Dieses Frankenderby sah zwar keine Tore, dafür aber zwei Rote Karten und viele, teils äußerst grenzwertige, Fouls. Man war nicht gut aufeinander zu sprechen, musste aber dennoch den weiten Weg in die Niederlande antreten. Um sich möglichst nicht zu nahe zu kommen, zog man getrennte Wagen vor. Die Fürther saßen vorne, die Nürnberger hinten. Worte wurden auch nach der Ankunft im Mannschaftsquartier nicht gewechselt – man würdigte sich keines Blickes. „Alles andere wäre Fahnenflucht gewesen“, erinnerte sich der Nürnberger Torhüter Heiner Stuhlfauth auch noch Jahre später an diese ungewöhnliche Länderspielreise<sup>[1]</sup>. Auf dem Feld war die Rivalität aber kurzzeitig ausgesetzt, man trat als Einheit auf und schlug die Holländer mit 1:0 nach einem Treffer des Fürthers Karl Auer. Nach dem Abpfiff dann aber ging man sich wieder aus dem Weg. Während die Fürther Spieler „ihren“ Torschützen feierten, zog es die Nürnberger direkt zurück in die Kabinen.
Eine Anekdote von damals belegt auch die Rivalität beider Lager. Zum Testländerspiel im April 1924 in Amsterdam reiste die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem Zug an. Allerdings nur unter Protest. Die Mannschaft, bestehend aus sechs Fürthern und fünf Nürnbergern, wollte das Länderspiel am liebsten absagen, der DFB lehnte jedoch ab. Grund für die Ablehnung der Spieler war ein Aufeinandertreffen in der Süddeutschen Meisterschaft wenige Tage zuvor. Dieses Frankenderby sah zwar keine Tore, dafür aber zwei Rote Karten und viele, teils äußerst grenzwertige, Fouls. Man war nicht gut aufeinander zu sprechen, musste aber dennoch den weiten Weg in die Niederlande antreten. Um sich möglichst nicht zu nahe zu kommen, zog man getrennte Wagen vor. Die Fürther saßen vorne, die Nürnberger hinten. Worte wurden auch nach der Ankunft im Mannschaftsquartier nicht gewechselt – man würdigte sich keines Blickes. „Alles andere wäre Fahnenflucht gewesen“, erinnerte sich der Nürnberger Torhüter Heiner Stuhlfauth auch noch Jahre später an diese ungewöhnliche Länderspielreise<sup>[5]</sup>. Auf dem Feld war die Rivalität aber kurzzeitig ausgesetzt, man trat als Einheit auf und schlug die Holländer mit 1:0 nach einem Treffer des Fürthers Karl Auer. Nach dem Abpfiff dann aber ging man sich wieder aus dem Weg. Während die Fürther Spieler „ihren“ Torschützen feierten, zog es die Nürnberger direkt zurück in die Kabinen.


==Die 30er Jahre und "Kriegsderbys"==
==Die 30er Jahre und "Kriegsderbys"==
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In den 30er Jahren traten beide Vereine überwiegend in der Gauliga Bayern an. Unterm Strich verliefen diese Aufeinandertreffen immer auf Augenhöhe, mal gewann Fürth, mal Nürnberg.
In den 30er Jahren traten beide Vereine überwiegend in der Gauliga Bayern an. Unterm Strich verliefen diese Aufeinandertreffen immer auf Augenhöhe, mal gewann Fürth, mal Nürnberg.


Auch im [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] wurde Fußball gespielt. Die Mannschaften waren seinerzeit jedoch aufgrund Einberufungen vieler wehrfähiger Spieler stark ersatzgeschwächt, so daß die Lücken mit Urlaubern, Ausgemusterten oder Jugendlichen gefüllt wurden. Nürnberg dominierte diese Zeit in den direkten Aufeinandertreffen und gewann die meisten Spiele. Der Zuschauerzuspruch litt zwar unter den Umständen der Zeit, dennoch fanden sich meist immer mehrere Tausend an den Spielorten ein um dem Klassiker beizuwohnen.
Auch im [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] wurde Fußball gespielt. Die Mannschaften waren seinerzeit jedoch aufgrund Einberufungen vieler wehrfähiger Spieler stark ersatzgeschwächt, so daß die Lücken mit Urlaubern, Ausgemusterten oder Jugendlichen gefüllt wurden<sup>[6]</sup>. Nürnberg dominierte diese Zeit in den direkten Aufeinandertreffen und gewann die meisten Spiele. Der Zuschauerzuspruch litt zwar unter den Umständen der Zeit, dennoch fanden sich meist immer mehrere Tausend an den Spielorten ein um dem Klassiker beizuwohnen.


==Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg==
==Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg==
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In den 70er Jahren spielten beide Vereine weiterhin in der Regionalliga Süd, bzw. später in der neu geschaffenen, damals noch zweigleisigen, 2. Liga. Die direkten Aufeinandertreffen gingen zumeist an Nürnberg, Siege für Fürth waren eher die Ausnahme.
In den 70er Jahren spielten beide Vereine weiterhin in der Regionalliga Süd, bzw. später in der neu geschaffenen, damals noch zweigleisigen, 2. Liga. Die direkten Aufeinandertreffen gingen zumeist an Nürnberg, Siege für Fürth waren eher die Ausnahme.


Als Skandalderby ging das Aufeinandertreffen am 21. Januar 1973 im Fürther Ronhof in die Geschichte ein, als Nürnberger Chaoten mehrere Raketen zündeten und den Platz stürmten<sup>[6]</sup>. Die Partie wurde beim Stande von 4:2 für Fürth abgebrochen und im Nachgang mit 2:0 für die SpVgg gewertet.
Als Skandalderby ging das Aufeinandertreffen am 21. Januar 1973 im Fürther Ronhof in die Geschichte ein, als Nürnberger Chaoten mehrere Raketen zündeten und den Platz stürmten<sup>[7]</sup>. Die Partie wurde beim Stande von 4:2 für Fürth abgebrochen und im Nachgang mit 2:0 für die SpVgg gewertet.


Das damals für lange Zeit letzte Pflichtderby fand am 24. September 1980 im DFB-Pokal statt. Nachdem die SpVgg zuvor ein Unentschieden und damit ein Wiederholungsspiel in der 1. Hauptrunde erreicht hatte, verlor man dieses aber klar mit 0:3 in Nürnberg. In Folge standen sich beide Mannschaften bis Mitte der 90er nur noch in Testspielen gegenüber. Nürnberg gelang 1980 der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga, für Fürth begann in den 80ern der langsame Niedergang und der Abstieg von der 2. Bundesliga bis in die Landesliga.
Das damals für lange Zeit letzte Pflichtderby fand am 24. September 1980 im DFB-Pokal statt. Nachdem die SpVgg zuvor ein Unentschieden und damit ein Wiederholungsspiel in der 1. Hauptrunde erreicht hatte, verlor man dieses aber klar mit 0:3 in Nürnberg. In Folge standen sich beide Mannschaften bis Mitte der 90er nur noch in Testspielen gegenüber. Nürnberg gelang 1980 der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga, für Fürth begann in den 80ern der langsame Niedergang und der Abstieg von der 2. Bundesliga bis in die Landesliga.
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==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==


1↑ "Let's Go Greuther Fürth" (Buch, Jürgen Schmidt - Genniges Verlag, 1997) 1
1↑ "Let's Go Greuther Fürth" (Buch, Jürgen Schmidt - Genniges Verlag, 1997)
2↑ [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/derby.php Die Geschichte des Frankenderbys] auf den Seiten der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik] 2
2↑ [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/derby.php Die Geschichte des Frankenderbys] auf den Seiten der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik]
3↑ Stadionheft, SpVgg G. Fürth : 1. FCN (Ausgabe v. 07.03.2001, 2. Bundesliga) 3
3↑ Stadionheft, SpVgg G. Fürth : 1. FCN (Ausgabe v. 07.03.2001, 2. Bundesliga)
4↑ Statistikbereich/Spielaufstellungen auf den Seiten des [http://www.dfb.de Deutschen Fußball-Bundes] 4
4↑ Statistikbereich/Spielaufstellungen auf den Seiten des [http://www.dfb.de Deutschen Fußball-Bundes]
5↑ Stadionheft, SpVgg G. Fürth : 1. FCN (Ausgabe v. 31.08.1996, DFB-Pokal) 5
5↑ Stadionheft, SpVgg G. Fürth : 1. FCN (Ausgabe v. 31.08.1996, DFB-Pokal)
6↑ [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/saison/spiel_detail.php?id=2625&chronik=1&saison=19721973&team=1 Sonderbericht zum Spielabbruch] - Statistikbereich/Spielaufstellungen auf den Seiten der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik]
6↑ [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/saison/spiel_detail.php?chronik=1&id=2778&saison=19431944&team=1&menu=vergleich Spielbericht zum 141. Derby] - Statistikbereich/Spielaufstellungen auf den Seiten der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik]
7↑ [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/saison/spiel_detail.php?id=2625&chronik=1&saison=19721973&team=1 Sonderbericht zum Spielabbruch] - Statistikbereich/Spielaufstellungen auf den Seiten der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik]


Für die Recherche dieses Artikels wurde o.g. Literatur sowie die Datenbestände auf der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik] verwendet.
Für die Recherche dieses Artikels wurde o.g. Literatur sowie die Datenbestände auf der [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/ Kleeblatt-Chronik] verwendet.


[[Kategorie: Fußball]]
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