Atzenhof: Unterschied zwischen den Versionen

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== Der Ort ==
== Der Ort ==
[[Bild:Solarberg5.jpg|mini|right|Abendliche Aussicht vom [[Solarberg]] auf Atzenhof. Im Vordergrund der [[Main-Donau-Kanal]]]]
[[Bild:Solarberg5.jpg|mini|right|Abendliche Aussicht vom [[Solarberg]] auf Atzenhof. Im Vordergrund der [[Main-Donau-Kanal]]]]
Atzenhof liegt im Fürther Nordwesten zwischen [[Unterfarrnbach]] und [[Vach]]. Wer den Namen Atzenhof hörte, dachte früher automatisch an den Atzenhofer Müllplatz. Der Name ist bei den Bürgern der Stadt ein Begriff. Seit dem Anfang der 2000er Jahre steht an dieser Stelle der [[Solarberg]] und bietet ein neues Wahrzeichen. Auf dem Gebiet von Atzenhof lag auch der ehemalige [[Flughafen|Zivilflughafen]], später Militärflughafen, dann [[Monteith-Barracks]]. Nach dem Abzug der [[US Army|Amerikaner]] im Jahre [[1993]] lag dieses Gelände zunächst brach. Inzwischen macht die Ansiedlung eines Gewerbegebiets und die Errichtung von Wohnungen große Fortschritte.
Atzenhof liegt im Fürther Nordwesten zwischen [[Unterfarrnbach]] und [[Vach]]. Auf dem Gebiet von Atzenhof lag auch der ehemalige [[Flughafen|Zivilflughafen]], später Militärflughafen, dann [[Monteith-Barracks]]. Nach dem Abzug der [[US Army|Amerikaner]] im Jahre [[1993]] lag dieses Gelände zunächst brach. Inzwischen macht die Ansiedlung eines Gewerbegebiets und die Errichtung von Wohnungen große Fortschritte.


Der Europakanal durchschneidet den Ort und den ehemaligen Flughafen seit [[1972]]. Der Ort ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. Die Hälfte der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, der Rest arbeitet in der Umgebung. Atzenhof wurde am [[1. Januar]] [[1918]] nach Fürth eingemeindet. Der Ort liegt am rechten Ufer der [[Zenn]] und wird auch von den Verbindungsstraßen [[Ritzmannshof]]-[[Stadeln]] und [[Burgfarrnbach]]-Stadeln durchschnitten.
Atzenhof wurde am [[1. Januar]] [[1918]] nach Fürth eingemeindet. Der Ort liegt am rechten Ufer der [[Zenn]] und wird auch von den Verbindungsstraßen [[Ritzmannshof]]-[[Stadeln]] und [[Burgfarrnbach]]-Stadeln durchschnitten. Der Ort ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. Die Hälfte der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, der Rest arbeitet in der Umgebung.


==Geschichte==
==Geschichte==
=== Die Anfänge ===
=== Die Anfänge ===


Möglicherweise gehörte der Ort auch zum Königshof Fürth, dafür gibt es aber keine Beweise. Die alte Form des Namens ''Atzenhoven'' oder auch ''Aczenhofen'' lässt auf eine Entstehung in der Mitte des 8. Jahrhunderts schließen, so dass Atzenhof als eine Außenstelle des Fürther Königshofs anzusehen ist.<ref>Wiessner, In: {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=153}}</ref> Erstmals erwähnt wurde der Ort als Dorf an der Zenn um 1303.<ref>Atzenhof (Gemarkung Burgfarrnbach). In ''Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern'' - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 432</ref> Der Name Atzenhof wird am [[26. April]] [[1314]] in der Stiftungsurkunde des Burggrafen Konrad zum ersten Mal genannt. In der Urkunde verschenkt [[Burggraf Konrad]] von Nürnberg den Ort mit den dazugehörigen "Höfen in Atzenhoven" an das Domkapitel nach Bamberg. Südlich von Atzenhof wurden vorgeschichtliche Funde aus der Zeit vor Christus gemacht. Daraus ist zu schließen, dass der Ort in der Vorzeit schon besiedelt war. Siedlungsreste wurden bis heute nicht gefunden.  
Möglicherweise gehörte der Ort auch zum Königshof Fürth, dafür gibt es aber keine Beweise. Die alte Form des Namens ''Atzenhoven'' oder auch ''Aczenhofen'' lässt auf eine Entstehung in der Mitte des 8. Jahrhunderts schließen, so dass Atzenhof als eine Außenstelle des Fürther Königshofs anzusehen ist.<ref>Wiessner, In: {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=153}}</ref> Erstmals erwähnt wurde der Ort als Dorf an der Zenn um 1303.<ref>Atzenhof (Gemarkung Burgfarrnbach). In ''Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern'' - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 432</ref> Der Name Atzenhof wird am [[26. April]] [[1314]] in der Stiftungsurkunde des Burggrafen [[Konrad der Fromme|Konrad des Frommen]] zum ersten Mal genannt. In der Urkunde verschenkt [[Burggraf Konrad]] von Nürnberg den Ort mit den dazugehörigen "Höfen in Atzenhoven" an das Domkapitel nach Bamberg. Südlich von Atzenhof wurden vorgeschichtliche Funde aus der Zeit vor Christus gemacht. Daraus ist zu schließen, dass der Ort in der Vorzeit schon besiedelt war. Siedlungsreste wurden bis heute nicht gefunden. Kirchlich gehörte Atzenhof bis [[1349]] zu [[St. Michael]]. Danach erfolgte die Umgemeindung zur neu gegründeten [[Kirche St. Johannis|Kirche]] [[Burgfarrnbach]].  


Im Jahr [[1414]] wird Atzenhof als Dorf bezeichnet, während es im Jahr [[1730]] Weiler genannt wird.  
Im Jahr [[1414]] wird Atzenhof als Dorf bezeichnet, während es im Jahr [[1730]] Weiler genannt wird.  


=== Das Schloss ===  
=== Das Schloss ===  
Die Gemeinde-Herrschaft und damit die Steuereinnahmen besaß seit der Stiftung von Konrad das [[Bistum Bamberg|Dompropst von Bamberg]]. Daneben besaß der [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Markgraf von Ansbach]] die Hochgerichtsbarkeit.


Atzenhof hatte auch ein Schloss mit dazugehörigem Bauernhof. Im Jahr [[1349]] wird der Ritter [[Rapoto von Külsheim]], der die [[Martersäule]] an der [[Friedrich-Ebert-Straße]] errichten ließ, als Besitzer des Schlosses genannt. Rapoto von Külsheim war auch Vasall des Burggrafen von Nürnberg und hatte in [[Burgfarrnbach]] mehrere Güter in Besitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Atzenhof ebenso wenig verschont wie die anderen Dörfer und Städte.  
Atzenhof hatte auch ein Schloss mit dazugehörigem Bauernhof. Im Jahr [[1349]] wird der Ritter [[Rapoto von Külsheim]], der die [[Martersäule]] an der [[Friedrich-Ebert-Straße]] errichten ließ, als Besitzer des Schlosses genannt. Rapoto von Külsheim war auch Vasall des Burggrafen von Nürnberg und hatte in [[Burgfarrnbach]] mehrere Güter in Besitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Atzenhof ebenso wenig verschont wie die anderen Dörfer und Städte.  
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Im Jahr [[1758]] wurde das Schloss durch den Wirt Johann Drexel aus Nürnberg erworben. Er wird in alten Unterlagen auch Bürgermeister und Kaufmann genannt. [[1763]] gehörte das gesamte Schloss dem Sattlermeister Johann Löblein aus Atzenhof. Dieser erhielt von der Dompropstei Bamberg die Genehmigung zur Zertrümmerung des Schlossbesitzes.<ref>Robert Schönlein: Atzenhof. Altstadtbläddla, Ausgabe 34, 1999 - [https://archive.is/frWa6 online abrufbar]</ref>  
Im Jahr [[1758]] wurde das Schloss durch den Wirt Johann Drexel aus Nürnberg erworben. Er wird in alten Unterlagen auch Bürgermeister und Kaufmann genannt. [[1763]] gehörte das gesamte Schloss dem Sattlermeister Johann Löblein aus Atzenhof. Dieser erhielt von der Dompropstei Bamberg die Genehmigung zur Zertrümmerung des Schlossbesitzes.<ref>Robert Schönlein: Atzenhof. Altstadtbläddla, Ausgabe 34, 1999 - [https://archive.is/frWa6 online abrufbar]</ref>  


=== Tabak, Sandstein, Feuerwehr ===
=== Das 19. Jahrhundert ===
Ende des 18. Jahrhunderts (1785) hatte der Weiler 6 Anwesen. Um [[1788]] war auch der Tabakbau heimisch, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Schlossbesitz wurde dann aufgeteilt in mehrere Besitze, auch der Backofen und der Brunnen. Vom Schloss war nur noch ein Teil der Mauer und ein Keller vorhanden.


Um [[1788]] war auch der Tabakbau heimisch, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Schlossbesitz wurde dann aufgeteilt in mehrere Besitze, auch der Backofen und der Brunnen. Vom Schloss war nur noch ein Teil der Mauer und ein Keller vorhanden.  
[[1808]] wurde Atzenhof der Gemeinde Unterfarrnbach zugeteilt. Die Atzenhofer Kinder gingen allerdings weiter zur Schule nach Burgfarrnbach. Erst ab [[1819]], als sich Atzenhof mit Unterfarrnbach, [[Bremenstall]] und [[Stadelhof]] zu einer Gemeinde zusammenschlossen, konnten sie dann in die neue [[Ligusterweg 10|Unterfarrnbacher Schule]]. [[1853]] entdeckte der Maurer Johann Gulden von Atzenhof nach langen, vergeblichen Nachgrabungen ein Lager von schönem weißen Sandstein. Der weiße Sandstein aus dem "Atzenhofer Steinbruch" war damals in Fachkreisen bekannt und vor allem für Grabsteine, Fenstereinfassungen und Wassertröge verwendet. Atzenhof hatte außerhalb des Ortes an der Straße nach [[Ritzmannshof]] einen Steinbruch, aber heute ist nichts mehr von ihm zu sehen.  


[[1808]] wurde Atzenhof der Gemeinde Unterfarrnbach zugeteilt. [[1853]] entdeckte der Maurer Johann Gulden von Atzenhof nach langen, vergeblichen Nachgrabungen ein Lager von schönem weißen Sandstein. Der weiße Sandstein aus dem "Atzenhofer Steinbruch" war damals in Fachkreisen bekannt. Atzenhof hatte außerhalb des Ortes an der Straße nach [[Ritzmannshof]] einen Steinbruch, aber heute ist nichts mehr von ihm zu sehen.  
Am [[13. April]] [[1894]] wurde die [[Freiwillige Feuerwehr Atzenhof|freiwillige Feuerwehr Atzenhof]] mit 32 aktiven und 3 passiven Mitgliedern gegründet.  


Am [[13. April]] [[1894]] wurde die freiwillige Feuerwehr Atzenhof mit 32 aktiven und 3 passiven Mitgliedern gegründet.
=== Neuere Entwicklungen im 20. und 21. Jahrhundert ===  
 
=== Flughafen und Denkmal ===  
[[Bild:Werftvorderseite.jpg|mini|right|Die Flugwerft von 1918]]
[[Bild:Werftvorderseite.jpg|mini|right|Die Flugwerft von 1918]]
[[1916]] wurde der Militärflugplatz auf der Atzenhofer Heide errichtet. Von [[1920]] bis [[1934]] war in Atzenhof der [[Flughafen|internationale Verkehrsflughafen Fürth/Nürnberg]], danach erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Flugplatzes Nürnberg-Marienberg. Von [[1934]] bis [[1945]] hatte die Reichsluftwaffe dort ihren Fliegerhorst bis zum Einmarsch der [[US Army|Amerikaner]] am [[18. April]] [[1945]]. Von April [[1945]] bis [[1992]] hatten die [[US Army| US-Streitkräfte]]n dort ihren Stützpunkt [[Monteith-Barracks]]. Noch heute sieht man die Gebäude und die großen Hallen des ehemaligen Flugplatzes.  
[[1916]] wurde der Militärflugplatz auf der Atzenhofer Heide errichtet. Dies war auch der Grund für die Eingemeindung nach Fürth im Jahr 1918, noch während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Von [[1920]] bis [[1934]] war in Atzenhof der [[Flughafen|internationale Verkehrsflughafen Fürth/Nürnberg]], danach erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Flugplatzes Nürnberg-Marienberg. Von [[1934]] bis [[1945]] hatte die Reichsluftwaffe dort ihren Fliegerhorst bis zum Einmarsch der [[US Army|Amerikaner]] am [[18. April]] [[1945]]. Von April [[1945]] bis [[1992]] hatten die [[US Army| US-Streitkräfte]]n dort ihren Stützpunkt [[Monteith-Barracks]]. Noch heute sieht man die Gebäude und die großen Hallen des ehemaligen Flugplatzes.  


Im Jahr [[1923]] wurde das [[Atzenhofer Straße (Kriegerdenkmal)|Kriegerdenkmal]] für [[1914]]/[[1918]] aus Sandstein in der [[Atzenhofer Straße]]/Abzweigung der [[Stadelner Straße]] errichtet.  
Im Jahr [[1923]] wurde das [[Atzenhofer Straße (Kriegerdenkmal)|Kriegerdenkmal]] für [[1914]]/[[1918]] aus Sandstein in der [[Atzenhofer Straße]]/Abzweigung der [[Stadelner Straße]] errichtet.  
Der Europakanal mit seiner hohen Trogbrücke durchschneidet den Ort und den ehemaligen Flughafen seit [[1972]]. Seit [[1968]] diente die Deponie im Stadtteil Atzenhof der Müllentsorgung. Wer den Namen Atzenhof hörte, dachte früher automatisch an den Atzenhofer Müllplatz. Der Name ist bei den Bürgern der Stadt ein Begriff. Die Deponie wurde 1999 geschlossen und saniert. Ab [[2003]] entstand an dieser Stelle mit der Errichtung einer großen Photovoltaikanlage der [[Solarberg]] und bietet ein neues Wahrzeichen.


=== Bürgerhaus ===
=== Bürgerhaus ===