Fußgängerzone: Unterschied zwischen den Versionen

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Ehemals (und in Teilen noch heute) eine Hauptverkehrsstraße in der Fürther Innenstadt, wurde zunächst der Teil zwischen [[Maxstraße]] und [[Mathildenstraße]] zur verkehrsfreien Zone erklärt. Die Eröffnung des ersten Fußgängerzonenabschnittes erfolgte am [[3. Oktober]] [[1975]]. Die Kosten der erforderlichen Straßensperrung und Umgestaltung der ca. 240 m neuen Fußgängerzone betrug 660.000 DM.<ref>Hrsg. Stadt Fürth: ''Fürth 1972 - 78, Bericht über die Stadtratsperiode 1972-78''. Eigenverlag Stadt Fürth, 1977</ref>  
Ehemals (und in Teilen noch heute) eine Hauptverkehrsstraße in der Fürther Innenstadt, wurde zunächst der Teil zwischen [[Maxstraße]] und [[Mathildenstraße]] zur verkehrsfreien Zone erklärt. Die Eröffnung des ersten Fußgängerzonenabschnittes erfolgte am [[3. Oktober]] [[1975]] um 16 Uhr. Die Kosten der erforderlichen Straßensperrung und Umgestaltung der ca. 240 m neuen Fußgängerzone betrug 660.000 DM.<ref>Hrsg. Stadt Fürth: ''Fürth 1972 - 78, Bericht über die Stadtratsperiode 1972-78''. Eigenverlag Stadt Fürth, 1977</ref>
 
Zur Eröffnung des ersten Abschnitts der Fußgängerzone kamen am [[3. Oktober]] [[1975]] mehrere tausend Menschen. Die Eröffnungsrede hielt der damalige Leiter des Baureferats Dipl.-Ing. [[Wolfgang Schneider]]. Er begrüßte die Anwesenden mit folgenden Worten:
 
: ''Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Auch der Städtebau - oder besser - der Stadtumbau unterliegt gewissen modischen Einflüssen. Nun kann Mode mit den ihr anhaftenden Attributen der Kurzlebigkeit und Effekthascherei für den investionsaufwendigen Stadtumbau nicht ungefährlich sein. Wenn dieser Gefahr so manche Kommune erlegen sein mag, so kann heute aber ganz allgemein der Fußgängerzone im Innenstadtbereich - soweit vernünftig bemessen - eine erhebliche Bedeutung für die Rückgewinnung der Anziehungskraft unserer Innenstädte nicht mehr abgesprochen werden. Einsichtige in unserer Stadt waren sich darüber in Bezug auf unsere Stadt seit langem im klaren, der Streit ging nur um den richtigen Zeitpunkt und die verkehrstechnischen Voraussetzungen.''
 
: ''So hat der Stadtrat bereits am 21.11.1968 anläßlich der Beratung über den Bebauungsplan 302/Bahnhofplatz der Anregung des Baureferats folgend beschlossen, die Planung unter Berücksichtigung der Schließung der Schwabacher Straße nördlich der Maxstraße für den Individualverkehr weiter zu betreiben. Der Einzelhandelsverband gab ab 1970 ebenfalls ähnliche Anregungen. Aus der Mitte des Stadtrates kamen mehrere Anträge zur Fußgängerzone, so den Jahren 1972-1974. [...]''
 
: ''Die INGESTA wurde um ein Gutachten über die zukünftige Bedeutung der Stadt Fürth als Versorgungszentrum gebeten und hat diese Untersuchung im September 1972 vorgelegt. Sie empfiehlt darin, einen Fußgängerbereich zunächst im Bereich der Schwabacher Straße zwischen Maxstraße und Kohlenmarkt einzurichten. Eine Konsumentenbefragung der Ingestra ergab überwiegend zustimmende Meinung der Befragten für eine solche Einrichtung. Der Verband Fürther Einzelhändler ließ sich außerdem ein einschlägiges Gutachten der Maar-Markttechnik KG Nürnberg anfertigen, das sehr intensiv auf die speziellen Probleme im Spannungsfeld der Mitbewerber Nürnberg-Erlangen eingeht.
''
: ''Wie gesagt, alle Gutachten empfehlen eine möglichst frühzeitige Einrichtung von Fußgängerzonen, wobei natürlich nicht verschwiegen wird, welche Voraussetzungen auf dem Gebiet des öffentlichen, des Individual- und des ruhenden Verkehrs gegeben oder zumindest wünschenswert sein sollten. Die Fürther wägen ihre Entscheidungen meist sorgfältig ab und so wurden in den Jahren 1972, 1973 und 1974 jeweils zur Adventszeit einige Geschäftsstraßen erst einmal probeweise gesperrt. Hierbei zeigte es sich, daß die in unserem Stadtplanungsamt erreichten Verkehrsumlegungen richtig waren und das man sich bereits vor dem endgültigen Gesamtausbau des Innenstadtentlastungsrings an die Einrichtung einer Fußgängerzone wagen konnte. Ein Warten auf den Abschluß der Verkehrsentlastungen in der Innenstadt hätte sicher ein weiteres Abwandern von Kaufkraft zur Folge gehabt. [...] Die Arbeiten zur Verkehrsumleitung konnten von Anfang Mai - Anfang Juli mit einem Kostenaufwand von 280.000 DM abgewickelt werden. Die Straßenarbeiten begannen am 14. Juli und wurden zum 1. Oktober beendete. [...] Rechtzeitig wurde auch der Trinkbrunnen von unserem Fürther Bildhauer Gerhard Maisch fertig, der den Durst der von vielen Schauen und Kaufen erschöpften Fußgänger kostenlos zu stillen vermag und der mit seiner eigenwilligen Gestalt die Kritik der Betrachter herauslocken will.''
 
: ''Für den Ausbau und die Einrichtung der Fußgängerzone selbst sind Kosten in Höhe von 380.000 DM angefallen. Wir verfügen also nach dem Kostenanschlag noch über eine Reserve, die aber zum erheblichen Teil für einen Brunnen gedacht sind, der, so hoffe ich, schon im nächsten Jahr plätschern wird! In unseren Plänen ist ein weiterer Brunnen vorgesehen. Es wäre eine schöne Geste der Kaufleute in der Zone, wenn sie sich dessen Finanzierung annehmen würden in Würdigung der Tatsache, daß die Stadt auf die Umlegung der Kosten für den Bau der Fußgängerzone großzügig verzichtet hat.''
 
: ''Es gibt in andere Städten sicherlich eine Reichen von wesentlich schöneren Fußgängerzonen, insbesondere dort, wo eine reizvolle Kulisse von schönen, alten Häusern, womöglich noch auf einem topografisch bewegten Gelände den ansprechenden Rahmen und Raumabschluß bildet. Wir waren hier gezwungen, mit der sehr spröden Gegebenheiten in unserer Haupteinkaufsstraße fertig zu werden; die für die Feuerwehr freizuhaltende Fahrschneise in der Mitte der Straße hat dies nicht verbessert. In Anbetracht dieser widrigen Umstände können die Fürther Bürger trotzdem stolz auf ihre neue Fußgängerzone sein! [...]''
 
: ''Es wird soviel von Bürgerbeteiligung an öffentlichen Planungen geredet - hier wurde sie ohne großes Aufheben und im wohlverstandenen Sinne praktiziert! Meinen anfangs sehr skeptischen, dafür später umso aktiveren Mitstreiter im Stadtrat um diese Sache, Herrn Kollegen Dr. Richard Zottmann, möchte ich an dieser Stelle herzlichen danken und den leidenschaftlichen Einsatz beim Durchfechten der heißumstrittenen Verkehrsumleitungsmaßnahmen. [...]''
 
: ''Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Im marktwirtschaftlichen Gutachten MAAR steht folgender Satz: "In einer Fußgängerzone muß laufend gearbeitet und weiterentwickelt werden. Das bedeutet eine gewisse Herausforderung für alle Beteiligten." Wir haben diese Herausforderung aufgenommen für die Rückgewinnung von Kaufkraft und für die Steigerung der Anziehungskraft unserer Innenstadt zumindest in einem ersten Abschnitt geschaffen; nun sind die Kaufleute am Zug! Möge sich aus diesem Beginn ein fruchtbarer Wettbewerb zwischen Stadt und Bürgern und von Kaufleuten untereinander entwickeln mit dem Ziele, das Leben in unserer Stadt noch angenehmer zu gestalten.''<ref>StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth</ref>
 
Es folgte noch eine kurze Ansprache des Oberbürgermeister Dr. Kurt Scherzer, die mit den Worten endete: ''Damit sei die Fußgängerzone dem Verkehr übergeben. Und allen, die anschließend hier das Freibier unserer Fürther Brauereien trinken, ein herzliches Prost!''<ref>StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth</ref>


Die Umwidmung des südlichen Teils der Schwabacher Straße erfolgte [[1976]].<ref>FN: Mit Fußgängerzone wird es Ernst. In: Fürther Nachrichten vom 13. Februar 1975, S. 29</ref> Der nördliche Teil wurde [[1982]] durch einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und in den Folgejahren umgebaut. Das alte Straßenpflaster wurde herausgerissen und die Steine am Kirchenplatz St. Michael verlegt <ref>belegt durch Interview mit Roderich Diez am 12. Februar 2019</ref>.  
Die Umwidmung des südlichen Teils der Schwabacher Straße erfolgte [[1976]].<ref>FN: Mit Fußgängerzone wird es Ernst. In: Fürther Nachrichten vom 13. Februar 1975, S. 29</ref> Der nördliche Teil wurde [[1982]] durch einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und in den Folgejahren umgebaut. Das alte Straßenpflaster wurde herausgerissen und die Steine am Kirchenplatz St. Michael verlegt <ref>belegt durch Interview mit Roderich Diez am 12. Februar 2019</ref>.  
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