Karl Andörfer

Aus FürthWiki
Version vom 26. April 2022, 12:35 Uhr von Fanny (Diskussion | Beiträge) (Quellennachweis eingefügt)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Andörfer, geb. 30. Juli 1886 in Eisendorfhütte, Bezirk Bischofteinitz (damals Österreich), gest. 15. April 1965 in Fürth, war Kaufmann und Prokurist in Fürth.

Leben und Familie

Karl Andörfer war das zweite von sieben Kindern des Glasmachers Karl Andörfer (geb. 22. April 1860 in Schönbach, gest. 11. Januar 1928 in Heiligenkreuz, Krs. Bischofteinitz) und Barbara, geb. Bauer (10. Oktober 1858 in Fichtenbach, gest. 13. Oktober 1926 in Karlbachhütte).

Er besuchte zunächst die Volksschule in Schmolau, dann die Bürgerschule in Falkenau und schließlich von 1901 bis 1905 die deutsche Handelsschule in Pilsen. Seine erste Anstellung fand er 1911 bei einer der Fürther Spiegelfabriken Schrenk und Co.[1], Spiegel- und Tafelglaswerke in der Lange Straße 71, wo er es bis zum Prokuristen brachte. Zur Untermiete wohnte er bei der Witwe Anna Wettschurek. Dort lebte auch ihre Tochter Johanna Kathinka, verwitwete Dienstbier mit deren Kind Sofie (geb. 1906) aus erster Ehe. Karl und Johanna Kathinka heirateten im Januar 1912. Sie war am 18. Dezember 1882 in Fürth als viertes von sechs Kindern des Großhändlers Johann Lorenz Wettschurek und seiner Frau Anna, geb. Roth geboren. Diese sind die Großeltern des Kunstmalers Friedrich Ulrich.[2]

Im 1. Weltkrieg diente er im Infanterie-Regiment Nr. 35, zuletzt als Leutnant, mit demselben Dienstgrad im 2. Weltkrieg im Landesschützen-Regiment 131. Am 10. September 1919 wurde das egerländische Gebiet der Tschechoslowakei zugesprochen, somit wurden die Andörfers tschechische Staatsbürger. Am 18. November 1920 reichte Karl Andörfer bei der Bayerischen Regierung für Mittelfranken ein Gesuch ein, ihn in den bayerischen Staat einzubürgern.[3] Am 8. Juni 1922 erhielt er dann nach einem langwierigen Prozedere für sich, seine Ehefrau und Tochter die Einbürgerungsurkunde vom Freistaat Bayern - sie waren somit nicht mehr tschechische, sondern bayerische Landesangehörige (eine einheitliche deutsche Staatsbürgerschaft gab es erst seit 1934).

Bereits am 1. Mai 1933 trat Karl Andörfer der NSDAP bei. Die Nummer 3.105.534, weist ihn als 3.105.034. Mitglied aus. Die Differenz von 500 ergibt sich dadurch, dass die Zählung erst mit 501 begann und nicht mit 1.

Nach dem Konkurs der Vereinigten Bayerischen Spiegel- und Tafelglaswerke vorm. Schrenk & Co. AG 1930 (sie versuchte noch, auf Farbglas umzustellen)[4] war Karl Andörfer bis 1933 selbständiger Vertreter und danach leitender Angestellter bei der DAF (Deutsche Arbeitsfront). Im Juli 1935 trat Karl Andörfer der NSDAP-Ortsgruppe Fürth-Ost bei. Sie residierte in der „Ortsgruppendienststelle“, in der auch die örtlichen Vertreter der DAF, der NS-Frauenschaft und der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) untergebracht waren.

Nachdem die Familie in die Sternstraße 17 (heute Ludwig-Erhard-Straße) umgesiedelt war, zogen sie 1921 zwei Kilometer weiter südlich in eine Parallelstraße zur Nürnberger Straße, die Lange Straße 71, wo Karl Andörfer auch arbeitete.

Das Ehepaar Karl und Johanna Kathinka Andörfer hatte 3 Kinder:

  1. Franziska Frank, geb. 28. September 1914 in Fürth, gest. 23. April 2002 Bischofswiesen
  2. Franz Andörfer, geb. 18. Januar 1921 Fürth, gest. 24. November 1923 Fürth
  3. Hermann Andörfer, Abteilungsleiter in Nürnberg, geb. 7. März 1926 Fürth, gest. 30. April 2011 Nürnberg.

Johanna Kathinka Andörfer starb am 18. Juni 1937. Der Witwer heiratete knapp eineinhalb Jahre später im Oktober 1938 Johanna Mach, geb. 23. April 1902 im mährischen Pavlov. Ihr einziges gemeinsames Kind war am 15. August 1939 tot geboren. Frau Andörfer verzog nach seinem Ableben nach Laufen und verstarb dort fast zweiundzwanzig Jahre nach ihm am 25. Februar 1987. Das Ehepaar lebte nach 1945 in der Glückstraße 12.

Der Schauspieler Carsten Andörfer[5], geb. 4. Juli 1963 in Potsdam, ist der Neffe von Karl Andörfer, Sohn seines Bruders, Mathematikprofessor Josef Andörfer und dessen zweiter Ehefrau Waltraud, geb. Adam.

Literatur

  • Silvia Amella Mai: Wilhelm Frank: Von Fürth bis an die Front (1909 - 1943) - Biografie, epubli GmbH, Berlin 2012, ISBN 978-38442-2543-3 - Leseprobe im Internet

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Unternehmensgeschichte Schrenk & Co. abgerufen 15. März 2022
  2. Privates Familienarchiv Frank (Andörfer, Wettschurek)
  3. Stadtarchiv Fürth, Signatur A.Fürth 2.1.III Fach 18b/A14
  4. Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke vorm. Schrenk & Co. AG in Neustadt (Waldnaab) - Seite 101 Nr. 280, abgerufen 15. März2022
  5. Carsten Andörfer abgerufen 15. März 2022

Bilder