Gustav-Adolf-Quelle
Die "Gustav-Adolf-Quelle" liegt am Ufer der Rednitz bei Weikershof. Sie wird im Volksmund wegen ihres Schwefelgehalts "Gaggerlasquelln" genannt (geschrieben auch: Gaggales-, Gaggalas-Quelle). In unmittelbarer Nähe zur Quelle steht eine als Naturdenkmal ausgewiesene Eiche.
Name
Die Quelle trägt ihren Namen nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf.
Geschichte
Die Bohrung wurde in den Jahren 1901 bis 1903 parallel zur Erkundung an der Stadtgrenze zur Erschließung von Kohle- und Kalisalzen durchgeführt. Ursprünglich wurde die 726,9 m tiefe Bohrung nach ihrem Besitzer "Böhner-Quelle" benannt. Das Wasser der Quelle mischt sich aus zwei Mineralwasserzuflüssen verschiedener Tiefen. Außerdem wurde nach Zusatz von weiterer Kohlensäure das Wasser als "Gustav-Adolf-Quelle" im Handel angeboten. Der gesundheitliche Wert wurde sehr hoch eingeschätzt. Es gab zwar die Möglichkeit, das Heilwasser vor Ort zu trinken, aber zum Ausbau eines Kurbades kam es nicht.
Im Bereich des Quellengeländes wurde 1935 von der Firma Otto Kriegbaum, die sich „Tiefbohranstalt und Pumpenbau“ nannte, ein Becken (33,3 x 13,15 m) mit Umkleidehallen gebaut und mit dem Thermalwasser gespeist, allerdings nutzte man es mehr als Schwimm-, denn als Heilbad. Die Anlage – sie war das erste Fürther Freischwimmbecken – erlitt im Krieg Bombenschäden. Nach der Schadensbeseitigung wurde im Juli 1952 der Badebetrieb wieder aufgenommen, jedoch 1953 seitens der Behörden aufgrund hygienischer Bedenken wegen der nahen Wasserfassungen der Stadtwerke für die öffentliche Nutzung geschlossen. Danach führte es Kriegbaum noch als „Privatbad” weiter. Nach seinem Tod 1980 kam das Grundstück zur Stadt Fürth. Reste des Beckens sind heute noch im Gelände erkennbar.
Im Jahr 2000 errichteten ehrenamtliche Arbeiter des Bürgervereins Gebersdorf den heutigen Pavillon sowie Sitzgelegenheiten aus Recyclingmaterial. Selbige kümmern sich auch um den Erhalt und die Pflege der Anlage.
2005/2006 sanierte die infra fürth gmbh die nun nur noch 411 m tiefe Bohrung und baute diese zur Grundwassermessstelle aus. Bei einer späteren Überprüfung des Bohrloches durch die infra fürth gmbh wurde festgestellt, dass die Stahlverrohrung von der Erdoberfläche bis zum Thermalwasser mit einer Länge von etwa 250 m beschädigt ist. Der freistehende Brunnenkopf musste daher vollständig ausgetauscht werden; die 250 m lange Leitung im Bohrloch wurde mit korrosionsbeständigen, glasfaserverstärkten Kunststoffrohren ausgestattet. Die „Gustav-Adolf-Quelle“ sollte anfänglich zu Beginn des Jahres 2016 wieder sprudeln; die Reparaturarbeiten weiteten sich jedoch aus, sodass die Freigabe zur Freizeitnutzung erst im Juni 2016 erfolgen konnte. Die Brunnenbauarbeiten wurden von der Fa. Ochs[1] für rund 300.000 Euro ausgeführt.
Im August 2018 konnten auch die Sanierungsarbeiten im Außenbereich abgeschlossen werden. Auf der Grünfläche um die Quelle wurden 200 neue Pflanzen eingesetzt, vom Bodendecker bis zum Strauch. Zusätzlich wurde der Pavillon selbst saniert. Die sieben Säulen wurden im unteren Drittel mit Mosaikfliesen versehen, die restliche Höhe erhielt einen neuen Anstrich.[2]
Labortechnische Angaben
- Bohrung: 1901
- Sanierung: 2005/2006
- Charakteristik: fluoridhaltige Natrium-Calcium-Sulfat-Chlorid-Quelle
- Mineralisation: 5730 mg/l
- Natrium: 1082 mg/l
- Calcium: 560 mg/l
- Sulfat: 2277 mg/l
- Chlorid: 869 mg/l
- Fluorid: 1,5 mg/l
- Schüttung: > 600 l/min
- artesischer Druck: 2,5 bar
- Wassertemperatur: 21,2 °C
- ph-Wert: 6,43
Literatur
- Gustav-Adolf-Quelle. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 159
- Franz und Rolf Kimberger: "Bad Fürth - Wunschtraum und Wirklichkeit; Von Heilwasservorkommen, Kurbadträumen und Bäderprojekten", Fürther Beiträge zur Geschichts- und Heimatkunde Nr. 10, Geschichtsverein Fürth, 2003
- Barbara Ohm: Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2020, S. 17
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Fürther Thermalwasser sprudelt zum Nulltarif. Am Buckweg wurde die Gustav-Adolf-Quelle für 400.000 Euro generalüberholt - Bürgerverein plant Ausbau. In: Fürther Nachrichten vom 29. Dezember 2006 (Druckausgabe)
- Volker Dittmar: Fürther Gaggales-Quelle wartet auf Reparatur. In: Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2015 - online abrufbar (Gaggales-Quelle wartet auf Reparatur. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2015 - Druckausgabe)
- fn: Gaggalesquelle: Brunnenkopf ist total marode. In: Fürther Nachrichten vom 16. November 2015 - online abrufbar (Brunnenkopf total marode. In: Fürther Nachrichten vom 14. November 2015 - Druckausgabe)
- Volker Dittmar: Neue Rohre für Fürther „Gaggalesquelle“. In: Fürther Nachrichten vom 27. November 2015 - online abrufbar (Neue Rohre für „Gaggalesquelle“. In: Fürther Nachrichten vom 26. November 2015 - Druckausgabe)
- Volker Dittmar: Fürth: Neue Lebensader für die Gaggalesquelle. In: Fürther Nachrichten vom 30. März 2016 - online abrufbar (Neue Lebensader für Gaggalesquelle. In: Fürther Nachrichten vom 30. März 2016 - Druckausgabe)
- Wolfgang Händel: Fürths beliebte Brunnen sprudeln wieder. In: Fürther Nachrichten vom 11. Juni 2016 - online abrufbar (Beliebte Brunnen sprudeln wieder. In: Fürther Nachrichten vom 11. Juni 2016 - Druckausgabe)
- fn: Gaggalasquelle in neuem Glanz. In: Fürther Nachrichten vom 15. August 2018, S. 30 Druckausgabe
- Gaggalasquelle erstrahlt in neuem Glanz. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 16 vom 12. September 2018, S. 6 – PDF-Datei
Siehe auch
- Eiche an der Schwefelquelle
- Heilquellen Überblick
- Kleine Mainau
- König-Ludwig-Bad
- König-Ludwig-Quelle I
- König-Ludwig-Quelle II
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Brunnenbaufirma Ochs, Angaben zur Unternehmensgeschichte - im Internet
- ↑ fn: Gaggalasquelle in neuem Glanz. In: Fürther Nachrichen vom 15. August 2018, S. 30 Druckausgabe
Bilder
Naturdenkmal "Eiche an der Schwefelquelle" im November 2022 mit Quellpavillon der Gaggerlasquelle
Die Gustav-Adolf-Quelle bei Weikershof im Februar 2022.
Die Gustav-Adolf-Quelle bei Weikershof.