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Fünfte Periode (1622).

73

zur Verpflichtung bei der dortigen Münzkreisdirektion geschickt, was jedoch von da unter Protestation verweigert wurde, wo­ gegen sich dann der Markgraf in einem Schreiben vom 27. Fe­ bruar 1623 verwahrte. Bamberg, welches sich seiner Souveränetätsrechte in Fürth benachtheiligt glaubte, wandte sich nun an Nürnberg, dem es auch nicht gleichgültig war, daß der Mark­ graf so nahebei eine Münze aufrichtete. Daraufhin wurden Stutz und Wagner zu dem vom 15. bis 25. Juli in Augsburg abzehaltenen extraordinären Münzkonvent mit einem empfehlen­ den Schreiben des Markgrafen abgesendet, um sich zur Ver­ pflichtung zu melden. Beide ließ man da lange warten, chikanirte sie mit schwierigen Aufgaben und verbot ihnen zuletzt „bei Leib- und Lebsnsstraff" überhaupt noch zu münzen. Der Markgraf wandte sich nun an den Kaiser Ferdinand, der ihn gemäß Erlaß de Dato Wien den 9. September in Schutz nahm mit ernstlicher Strafandrohung an seine Gegner. Zugleich for­ derte der Kaiser die Kreismünzdirektion (welche Franken, Schwa­ ben und Bayern umfaßte) zur Berichterstattung und Verantwor­ tung auf. Dieser Bericht wurde auf dem damals zu Nürnberg im Oktober gleichen Jahres abgehaltenen „Ordinarimünzprobationstag" entworfen und an den Kaiser abgeschickt, worin als Ursache der Abweisung des Stutz angegeben war, daß er weder lesen noch schreiben, noch rechnen könne, Wagner aber mit der ihm vorgelegten Goldbeschickung nicht habe aufkommen können. Diese Eingabe blieb ohne Erfolg und als man Stutz auftrug, Bericht wegen angeschuldigter Ignoranz zu ertheilen, so ant­ wortete er in einem eigenhändigen Schreiben, daß er zwar nie­ mals in eine Rschenschule gekommen, daß er aber durch eigenen Fleiß, soviel als zum Münzwesen gehört, erlernt habe. Ec ge­ traue sich zu beweisen, daß sich die wider ihn beschwerenden Examinatores weniger als er qualificirte Personen und nichts als. Schrllenmachsr, Drahtzieher, Flinterleinschlager und Rechen­ pfennigmacher wären, er sich aber zeitlebens zum Münzwesen geschickt zu machen gesucht und an den von ihm verfertigten Gold- und Silbermünzen nie etwas auszusetzen gewesen, Wagner aber habe sechs Jahre bei dem sächsischen Generalwardein auf der Hütte gelernt und sich nachher auf verschiedenen ehrlichen Münzstätten gebrauchen lassen. — Es folgte nun keine weitere Erwiederung. Stutz lieferte treffliche Proben seiner Kunst,