Fünfte Periode (1634-1640).
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stammte; nebst den kupfernen Wasserkufen mit fort. Die Glocken sollen auf Befehl des Grafen Gallas am 14. September 1632 abgehoben worden sein. Die unglücklichen Flüchtlinge kehrten nun allmählig zurück und suchten sich, so gut es ging, in den Ruinen ihrer Häuser wieder nothdürftig, zum Theil in hölzernen Baracken wohnlich einzurichten. Sie hatten mit Hunger und Elend zu kämpfen. Wie zum Hohne wurde im December 1634 die Gemeinde zu Fürth von den bambergischen Direktoren nach Forchheim citirt zur Entrichtung der verfallenen Kontribution. Der Gehalt des Pfarrers bestand damals aus den Erträgnissen des verödet liegenden Pfarrlehens und sechs Gulden Besoldung, welche der Domprobst ihm aus der Gotteshauskasse zukommen ließ. Vom Jahre 1629 bis 1637 fungirte als Pfarrer der Michaeliskirche unter äußerst dürftigen Verhältnissen Johann Ising. Die von Hunger, Krankheit und Elend decimirte Bevölkerung fristete ihre kümmerliche Existenz so fort bis zum Ende des dreißigjährigen Krieges. Ueber diese traurigste Periode Fürths ist sonst nur wenig zu berichten. Im Jahre 1638 wurde ein Kroatenknabe von einem Fürther 1638 erschossen. Da der Thäter nicht ermittelt werden konnte, so ließ der in hiesiger Gegend gelegene Kroatenoberst Beygoth 1639 den damaligen hiesigen Geleitscommissar Georg Schuh in Fes seln legen? °«) Eine Taxordnung von diesem Jahre, erlassen vom Dom probst Melchior Otto Voit von Salzburg/") findet sich ebenfalls noch vor; ebenso eine Specifikation über die an die Cappaunischen und Sperreuterischen Reiter von den zum Amte Fürth gehörigen domprobsteilichen Unterthanen erlegten Kontributionen, sowie eine aus Nürnberg datirte Klageschrift der Fürther domprobstei lichen Unterthanen über die großen Anforderungen des Militärs und des Amtmanns ; in derselben beklagen sie sich auch darüber, daß sie sich in Nürnberg aufhalten müßten und ihre Felder nicht bestellen könnten. Im Jahre 1640 verbreitete sich hier und in der Umgegend 1640 eine ansteckende Krankheit, die starke Verheerung anrichtete. In der St. Michaelskirche wurde deshalb zweimal täglich Gottesdienst gehalten. Von Nürnberg aus wurde auf Aschermittwoch ein allgemeiner feierlicher Buß-, Bet- und Fasttag angeordnet, dessen Fronmüller, ühronil von Fürth. 7