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Sechste Periode (1731 — 1732).

139

Der Großuhrenmacher Hendel aus Zwickau baute ein Haus in der neuen (Bäumen-) Straße."') Aus einem officiellen Berichte des Pfarrers Lochner vom 1731 12. Juni 1731 ergibt sich, daß der in Fürth befindliche Nürn­ berger Amtsknecht von dem Landpflegeamt angestellt wurde, freie Wohnung, 40 fl. an Geld, drei Simra Korn und vom Kriegs­ amt 25 fl. erhielt. Derselbe stand direct unter dem Rath von Nürnberg, nicht unter den Fürther Hauptleuten (Gemeinde­ vorstehern), die ihn zum Zusammenrufen der Nürnberger Ge­ meinde benützten."*) — Am 8. Juli d. I. ist auf Betrieb des oben erwähnten M. Leitzmann das Gassensingen der Armenund Waisenschüler vor den Häusern der Wohlhabenden einge­ führt worden. Die Geschenke wurden in einer eigenen Büchse eingesammelt. Das Singen fand wöchentlich dreimal statt. Das eingegangene Geld wurde zu Schulzwecken verwendet. Im Jahre darauf gingen 103 fl. ein, 1770 schon 514 fl., 1790 gegen 700 fl. Dieser Gebrauch wurde bis 1810 beibehalten.*") — Als die Büchse zum ersten Mal geöffnet wurde, fanden sich 6 fl. 4'/z Kreuzer darin. Leitzmann zog nun zur Besorgung der Schulangelegenheiten den Metzger Berthold, zugleich Traubenwirth, Schlüsselwirth Vogel und Bierbrauer Bauer bei. Jeder derselben erhielt jährlich 10 fl. Sie wurden, wenn sie abstarben, durch andere Gemeindeglieder ersetzt. Wir sehen hier ein Muster sreiwilliger Armenpflege aus alter Zeit. Im Jahre 1732 mußte Bamberg wieder die Reichshilfe 1732 in Anspruch nehmen wegen wiederholter Attentate in seine an­ geblichen Befugnisse.*") — In gleichem Jahre versuchte der Domprobst eine eigene Gerichtsordnung einzuführen mit Ver­ werfung der sogenannten Nürnberger Reformation (einer durch Käzler und Gugel hergestellten Sammlung der Gerichts­ gebräuche von 1550). Indeß in Erbfällen wurde nach letzterer vorgegangen. Die „domprobsteilichen-gotteshäusischen und ansbachischen Censiten" konnten von hier ohne Nachsteuer wegziehen, außer nach Nürnberg, wo den Ansbachischen die Nachsteuer abgenommen wurde. Die Nürnbergischen mußten Nachsteuer geben.*") — Am 5. April d. I. kamen von den Salzburger Emigranten 880 durch Fürth, später noch 282. Der Erzbischof von Salzburg, Leopold von Firmian, hatte sie als Protestanten mit Gewalt aus dem Lande treiben lassen, zu