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220

Neunte Periode (1812).

der Nationalgarde dritter Klasse in Fürth der bisherige Oberst­ lieutenant Schönwald zum Obersten und zum Oberstlieutenant der Major Martin Reuther befördert.'") — Im Frühjahre waren wieder viele Truppendurchmärsche, und zwar fast täglich von französischen, italienischen, kroatischen, dalmatinischen und Württembergischen Truppen, die nach Rußland zogen. Einige Wochen lang war starke Einquartierung von bayerischer Artillerie, die ebensalls nach Rußland abging.'") — Der örtliche Auf­ schlag auf Fleisch und Getreide hatte seine Entstehung in diesem Jahre und 1815. ?") — Vom 6. November an gab Joseph Westner mit seiner Theatergesellschaft hier Vorstellungen.'") — Nachdem die Bürger F. I. Borst, Andr. Felder und Konrad Neubert am 15. Juni den Bau einer katholischen Kirche auf's 'Neue beantragt hatten, wobei sie über Seelsorge und Erziehung der nach Nürnberg gepfarrten Kinder klagten und als ein Novum aufführten, daß der ehemalige Deutschorden in Nürnberg ein eigenes Pferd für einen Geistlichen gehalten habe, um ihn schnell zur Seelsorge nach Fürth zu befördern, wofür jährlich 150 Gulden an die katholische Geistlichkeit in Nürnberg bezahlt wurden, und nachdem König Maximilian I. unter dem 31. Oktober einen Curaten, der unter dem katholischen Stadtpfarrer in Nürnberg zu stehen habe, nach Fürth zu dislociren befohlen hatte, so hatte die protestantische Stiftsverwaltung die heil. Grabkapelle, um deren Verwendung zu einem katholischen Bethause zu verhindern, am 16. November unvermuthet abtragen lassen, was binnen drei Tagen geschehen war. Im Grundstein fand man einige Stücke Schwefel, einige blaßgrüne Steinperlen, sonst nichts Be­ sonderes. Viele Gebeine wurden ausgegraben und in ein neues Grab gelegt. Das brauchbare Material wurde auf den neuen Gottesacker geschafft; das Kirchenglöckchen wurde um 38 fl. an den Besitzer des Pfarrgartenthürmchens, aus dem es sich heutigen Tages noch befindet und bei Leichenbegängnissen der Pfarrgarten­ bewohner geläutet wird, abgegeben, die kleine Orgel der Schule um 33 fl. überlassen und der Bauplatz selbst eingeebnet. ?") Auf besondere Merkwürdigkeiten, Skulpturen, Denksteine u. s. w., welche für die Geschichte der Stadt Fürth hätten aufklärend sein können, weil die Kapelle viel älter als die St. Michaels­ kirche war, dachte man nicht; es galt ja den schleunigen Voll­ zug der Verordnung vom 12. Januar 1812, unter deren