Zehnte Periode (1852-1853).
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von schönem Wetter, das landwirthschaftliche Fest zum ersten Male hier abgehalten. Der vordere Theil der englischen An lage, sowie die gegenüber liegenden Gast- und Privathäuser waren dekorirt. Um die Festtribünen reihten sich die zu Prei sen bestimmten landwirthschaftlichen Geräthschaften, sowie eine Anzahl vorzüglicher Culturerzeugnisse. Nach der Festrede des Vorstandes des landwirthschaftlichen Comites, des Landrichters von Kreß, wurde unter dem Schalle der Musik die Preisvertheilung vorgenommen. Ein heiteres Mahl und später gesellige Unterhaltung im Freien schloß die Festlichkeit. — Das unter Obsorge des Gewerbvereins gegründete Ledermagazin, dessen Betriebskapital von 2000 fl. zur Hälfte vom Gewerbverein dar
geliehen, zur andern Hälfte von den betheiligten Schuhmachern aufgebracht worden war, wurde am 9. Oktober eröffnet. Nach dem der Verein seine verschiedenen Anstalten in das Leben ge rufen hat, welche miethweise an verschiedenen Orten unter gebracht waren, erwarb er das Hindinger'sche Anwesen,' Rednitz straße Nr. 9, bestehend aus einem geräumigen Wohnhaus mit Nebengebäude und Schüpfe, nebst einem großen Garten, worin dann die verschiedenen Magazine und Maschinen untergebracht wurden. Eifrigen Antheil an der Verwaltung des Vereins nahm damals Schlauchfabrikant Friedrich Jordan seu. — Im Dezember errichteten acht Familienväter, größtentheils Beamte, eine Privatlateinschule mit Unterricht in den Elementargegen ständen unter Leitung des Lehramtskandidaten Mohr, die dem Rektorate des Gymnasiums in Nürnberg unterstellt war und mit der dortigen ersten Lateinschule gleichen Schritt halten sollte. (Sie existirte bis 1857, wo sie in eine Realschule ver wandelt wurde.) — Die gegen Ende des Jahres vorgenommene Volkszählung ergab für Fürth 16,727 Seelen mit 3305 Fa milien; 12,893 Protestanten, 1177 Katholiken, 2649 Israeliten. Die Zahl der Gebäude betrug 1474, worunter 949 Wohn häuser. — Neubauten waren es in diesem Jahre neun; die Passagiersrequenz der Ludwigseisenbahn betrug 489,027; die Einnahme 52,895 fl. — Am 31. Januar 1853 wurden wegen Ueberhandnahme des 1853 Schreiens und Lärmens auf der Straße, besonders zur Nachtzeit, strenge Polizeimaßregeln bekannt gegeben. — Die Taxe des Mast ochsenfleisches betrug am 1. Februar 9 kr. 3 Pf. per Pfund. —