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Zehnte Periode (1854).
Den 27. April Morgens erschoß der geisteskranke, aus der Kreis irrenanstalt entlassene, 22jährige Kellner Georg Ermann seinen Bruder, erstach seine Mutter und dann sich selbst. — Die 15jährige Tochter der Metalleinlegerin Rößler stürzte sich am 5. Mai oberhalb der unteren Mühle in die Rednitz und ertrank. — Den 11. Mai gewährte der König der hiesigen Stadt aus dem Gewinnantheile Bayerns von der München-Aachener Feuer versicherungsgesellschaft 800 fl. zur Anschaffung einer Saugdruck spritze. — Im Mai wurde Nikolaus Luthardt von Nürn berg als Hauptzollamtsverwalter hieher versetzt; der bisherige zweite Protest. Pfarrer vr. Kraußold wurde zum Consistorialrath in Bayreuth befördert; an seine Stelle rückte Pfarrer Lehmus (am 5. Nov.) vor. — Am 6. Juni fiel der Mühlbursche Johann Pfeifer in der Förster'schen Mühle in die Rednitz und ertrank. — Vom 1. Juli an konnte man bereits auf der Würzburger Eisenbahn über Bamberg von hier aus reisen und Güter ver laden lassen. — Anfangs August kamen einige tödtlich ablaufende Cholerafälle in Fürth vor. — vr. Richard Leupoldt aus Erlangen wurde erster Hospitalassistenzarzt in Fürth (vom 1. Oktober 1853 bis 1. Juni 1854), dann praktischer Arzt in Nürnberg; derselbe hatte gleichzeitig die gesammte Leichenschau für die Stadt zu über nehmen. Ihm folgte vr. Karl Wolfhardt, Hospitalassistent 1854 bis 1856, jetzt königl. Bezirksarzt in Ebermannstadt. — Dem Landwehr-Pionierführer im Landwehrregimente Fürth, Zimmer meister Jakob Riedheimer, wurde durch seine Majestät den König, in Anerkennung der von demselben geleisteteten treuen und eifrigen, durch Muth und Entschlossenheit ausgezeichneten Land wehrdienste, das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayrischen Krone verliehen (Regierungsblatt, Nr. 44, von 1854). — Karl Fried. Crailsheim, Pharmaceut, erkauft und übernimmt die hiesige Sternapotheke im April 1854. — David Ostheimer aus Welbhausen, Handlungskommis, wird im gleichen Monat zur kaufmännischen Prüfung zugelaffen. — Am 26. November war Trauergottesdienst wegen Ablebens der Königin Therese. — Am 29. Nov. ließ sich Kammmachergeselle Hager, früher Polizei soldat, den Kopf durch den Bahnzug bei Poppenreuth zerquetschen. — Die Brauereibesitzer Stengel'sche Familie vermachte 500 fl. be hufs der Renovation der Auferstehungskirche, — Die hiesige Handels- und Gewerbeschule erhielt (durch Ministerialverfügung