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Zehnte Periode (1866).

339

Pfarrers Lehmus ein evangelischer Felddiakonenverein nach den Bestimmungen des Genfer Bundes von 1859 gebildet, mit An­ schluß an den Centralverein gleichen Zweckes in Erlangen. Der Verein ließ damals neun Felddiakone auf seine Kosten ausrüsten und nach vorhergängigem Unterricht am 15. Juli fünf davon nach Kissingen abgehn, wo von denselben 130 Schwerverwun­ dete, theils Bayern, theils Preußen verpflegt wurden, und zwar erst in Kissingen, dann in der Umgegend von Würzburg. Es waren dies Sebastian Frank, Schreinergeselle in Fürth, Johann Paul Görner, Schreinergeselle von Wilmersdorf, Nikolaus Wolf, Schustergeselle von Fürth, Joh. Leonh. Herdegen, Goldpapier­ arbeiter von Fürth, Fried. Leonh. Moser, Metallschläger von Fürth. — Die vier erst noch in Fürth zurückgebliebenen Dia­ kons wurden am 27. Juli in die Umgegend von Würzburg ab­ gesendet, und zwar Johann Dänzer, Metallschlägergesclle von Fürth, Johann Faber, Bürstenmacher von Fürth, Karl Meier, Webergeselle von Erlangen, Johann Georg Schmidt, Schreiner­ geselle von Fürth; Joh. Georg Hoffmann, Kart.-Arbeiter von Fürth, war bereits am 18. Juli nach Sommerhausen abgegangen. — Nach erfolgtem Waffenstillstand konnten die meisten Diakone im August wieder in die Heimath zurückkehren. Ein Frauen­ verein bildete sich ebenfalls für die verwundeten Krieger durch Beschaffung von Verbandzeug, Wäsche und Geld. — Bis zum 31. Juli kamen bereits 39 verwundete Soldaten in die zur Heilanstalt umgewandelte Turnhalle und 17 in das Hospital. — Die am 27. Juli erfolgte Beschießung von Würzburg hatte die Bevölkerung Fürths in hohem Grade aufgeregt. Allent­ halben hatten sich auf den Straßen Gruppen von Einwohnern gebildet, die das Ereigniß lebhaft besprachen. Dienstag den 31. Juli verbreitete sich das Gerücht, daß das in Oberfranken eingerückte preußische Armeekorps durch die fränkische Schweiz nach Mittelfranken vorrücke. Nachmittags erfuhr man, daß sich bereits preußische Kavalleristen in Nürnberg gezeigt hatten. Die Spannung der Bevölkerung stieg von Stunde zu Stunde. Abends 9 Uhr erschienen in Fürth drei preußische Soldaten mit der Nachricht, daß bis Nachts 11 Uhr 1000 Mann eintreffen würden. Kurze Zeit darauf erschienen mehrere größere Ab­ theilungen, welche sofort den Bahnhof, die Brücken und sonstige Ausgänge der Stadt besetzten. Sie machten die Würzburger 22*