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Elfte Periode (1883).
dortigen Meistern ohne Erfolg geblieben, der Strike nun vom 25. Juni an beginnen muffe; bereits seien 350 Gesellen zu diesem Behufe unterzeichnet. Die Versammlung beschloß hierauf, daß sie die Forderungen der Nürnberger Gewerbsgenosien für vollkommen gerecht finde und sich für moralisch verpflichtet fühle, dieselben mit allen Kräften zu unterstützen. — Die Mi chaelskirche wurde einer gründlichen Reparatur unterzogen. Die Stukkatur des schadhaften Plafonds wurde auf Rohrgeflecht statt aus Latten gesetzt, die Kirchensitze und Bänke angestrichen, die Orgel von Steinmeyer reparirt, die Fenster erneuert, die Thüren verdoppelt. Das Innere der Kirche erhielt ein ebenso freundliches als würdiges Aussehen. Die Auserstehungskirche erhielt zwei neue Ausgänge für die Emporen und.Doppelthüren. — Zum Kirchweihfest wurde die vom Kunstbildhauer Hirt (hier geboren) in München angefertigte Statue des den Kelch seg nenden Christus im Altare der Michaelskirche aufgestellt. Die bisherige Gypsstatue wurde in die Hallen des neuen Kirchhofes versetzt. Die Kosten (800 M.) wurden aus freien Gaben ge deckt. Das Bild des Erzengels Michael, des Kirchenpatrons, wurde restaurirt und am Bogen des Schiffes der Kirche wieder befestigt. Am 27. Juni wurde am Rechen der unteren Mühle die Leiche einer Frauensperson, der Tochter des Pechfabrikanten Kohl, aus der Rednitz gezogen. Dem städtischen Werkmeister Bleschart wurde mit Rücksicht
auf seinen Wirkungskreis als Kontroleur bei öffentlichen Bauten der Titel „Bauoffiziant" verliehen. — Nachdem eine große Anzahl Firmen in Nürnberg und Fürth sich zum Abonnement auf eine Telephonleitung in einem Gesuche an das Ministerium bereit erklärt haben, ist von letzterem erwidert worden, daß zur Zeit keine Mittel dazu vorhanden seien. — In Vorbereitung ist dahier eine Dankadresse an den Reichstagsabgeordneten vr. Baumbach, worin für dessen mannhaftes Eintreten für die Interessen des Kaufmannsstandes, besonders für die Handlungs reisenden gebührender Dank Namens der Betheiligten darge bracht wird. Die Adresse ist von der kunstgeübten Hand des Oberlehrers Schmeißer hergestellt. Die Zahl der Unterschriften war 170. — Am 8. Juli wurde ein schon ziemlich verwester männlicher Leichnam unterhalb des Schießangers aus der Pegnitz