Seite:Fronmüller Chronik.pdf/185

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Siebente Periode (1774).

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verwandten in Fürth bei dem Rathe von Nürnberg gegen die Anordnung ein, daß sie vier siebenzehnjährige Söhne zum so­ genannten ledigen Ausschuß (eine Art Landmiliz) stellen sollten. Auch 1745 sei dies Verlangen an sie gestellt, auf ihre Ein­ wendung hin wieder nachgesehen worden.— Den 7. April führten die Fürther Parnossim Klage bei dem Markgrafen wegen Verführung von unmündigen jüdischen Kindern zum christlichen Glauben, namentlich durch einen „hergelaufenen" Informator Namens Albig. Darauf erfolgte ein Erlaß des Hofrathes in Ansbach unter dem 17. Mai, daß jüdische Kinder unter 14 Jahren ans der elterlichen oder vormundschaftlichen Gewalt nicht ent­ fernt werden dürfen.^") — Erzherzog Maximilian traf am 4. Mai auf einer Reise nach den Niederlanden hier ein. Als er langsam durch den Ort fuhr, warf er eine große Menge ganz neuer, in gleichem Jahre geprägter Silbergroschen unter die Armen aus, wovon viele eingewechselt und aufbewahrt wur­ den."«) — Paul Stollberger, ein angesehener Gastwirth und Weinhändler, hatte in diesem Jahre eine Stiftung von 200 fl. zu einer an der neuen Armenschule anzubringenden Uhr gemacht. Als der Testamentsexekutor erklärte, er werde das Legat zu einem anderen wohlthätigen Zwecke verwenden, wenn man es nicht nach der Absicht des Testators gebrauchen wolle, so beschloß die Gemeinde, einen Thurm zu errichten und eine Schlaguhr darin anzubringen. Die Kosten betrugen gegen 1500 fl., die Gastwirth Weißel nebst noch anderen Summen, die der Schul­- bau gekostet hatte, vorschoß (im Ganzen 3300 fl.). Diese Summe erhielt er 1790 richtig zurück. Am 8. November war Thurm und Uhr fertig. (Befindet sich gegenwärtig auf dem Schrannenlokale."H — Am 19. Juni wurde Simon Königswarter, Ban-­ quier dahier, geboren; allgemein beliebt wegen seiner Biederkeit und Wohlthätigkeit, Vater des Wohlthäters unserer Stadt Dr. Wilhelm Königswarter. Die Gattin Simon K. war Elisa­- betha Königswarter, geborne Edle von Lämmelfeld, stammte aus Böhmen. — Bamberg trat in diesem Jahre zur Vertheidigung seiner Ansprüche mit der Schrift des Geh. Rathes Lorber von Störchen vor das deutsche Publikum. Sie ist betitelt: „Die durch eine allgemeine deutsche und besonders bambergische Ge­ schichte aufgeklärte standhaft vertheidigte Landeshoheit des kaiser-­ lichen Bis- und Fürstenthums Bamberg über den Marktflecken und das gesammte Amt Fürth. Bamberg 1774.