Bäckerei Göllner

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Die Bäckerei Göllner befand sich in der Ottostraße 19 und war eine der letzten traditionellen Bäckereien Fürths. Sie war seit 1936 im Besitz der Familie Göllner, davor gehörte die Bäckerei Konrad Helmreich. Im November 2022 schloss die Bäckerei.

Geschichte[Bearbeiten]

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Lediglich in der Zeit während des 2. Weltkrieges hatte die Bäckerei geschlossen, da der Bäcker Leonhard Göllner seit 1944 im Krieg als verschollen galt. 1946 übernahm die Ehefrau Eva Göllner die Geschäfte und führte dieses noch bis 1954 weiter, gebacken wurde mit Angestellten. Darunter befand sich auch ein Kriegsversehrter mit einem Holzbein, der zuvor bei den amerikanischen Besatzern beschäftigt war. Da dieser scheinbar aus seiner Zeit bei der Army andere Mengen gewohnt war, verbackte der Angestellte erstmals eine ganze Monatsration Mehl. Eva Göllner schlug die Hände über den Kopf, als sie dies bemerkte, zumal alles voller Brotkörbe war, der Hausgang, die Treppen etc. Letztendlich haben sie das Brot unter die Menschen bringen können, ..."die Leut´ warn ja hungrig".

1954 übernahm schließlich der Sohn Helmut Göllner den elterlichen Betrieb. Er betrieb das Geschäft bis zur Aufgabe alleine, lediglich an Wochenenden wurde er durch eine Verkaufskraft im Ladengeschäft unterstützt. Das Ladengeschäft bestand aus einem knapp 15 m2 großen Verkaufsraum, mit zwei Glasvitrinen und allerlei kleinen Gefäßen, aus denen Göllner seine Artikel, aber auch Süßigkeiten einzeln verkaufte. Man gewann zuletzt den Eindruck, dass in dem Laden die Zeit stehen geblieben war.

Seit jeher wurde der alte Backofen in der an das Ladengeschäft direkt angrenzenden Backstube mit einem Kohleofen betrieben. Jeden Morgen früh um halb drei fing Helmut Göllner an, zunächst den Backofen vorzuheizen, bis er im oberen Fach bei ca. 220 Grad die beliebten Semmeln backen konnte. Um der Nachfrage am Samstag gerecht zu werden, fing Göllner bereits ab Mitternacht an, um genügend Semmeln anbieten zu können. An kalten Wintertagen konnte es vorkommen, dass die Semmeln zum Verkauf nicht reichten, da es länger dauerte bis der Backofen die entsprechende Temperatur erreichte. Im unteren Fach wurden in der Regel die Kuchen und Plätzchen gebacken, da diese nicht ganz so hohe Temperaturen benötigen. Alle sechs Wochen bekam Göllner ca. 70 Zentner Kohle geliefert, inzwischen aus Osteuropa. Die Qualität der Kohle hatte sich in den letzten Jahrzehnten verändert, so Göllner. Früher kam die Kohle aus dem Ruhrgebiet und war in der Qualität deutlich besser als die später erhältliche.

Angebot[Bearbeiten]

Im Angebot hatte die Bäckerei insbesondere neben den beliebten Brötchen auch drei verschiedene Schwarz- und vier verschiedene Körnerbrote, sowie Hörnchen, Kuchen und Plätzchen. Unter dem Jahr gab es stets eine Auswahl von vier Plätzchen, zu Weihnachten wurde das Sortiment deutlich erweitert. Allerdings konnte Göllner in den letzten Jahren kein Brot mehr backen, da der Backofen gerissen war. Eine Erneuerung des Ofens hätte nach eigenen Angaben einen mittleren fünfstelligen Betrag gekostet, der finanziell nicht mehr leistbar gewesen war. Im November 2022 gab Göllner bekannt, dass er seinen Ladenbetrieb aus Altersgründen aufgeben musste.

Kontakt[Bearbeiten]

Bäckerei Göllner
Ottostraße 19
90762 Fürth
Tel. 77 54 49

Öffnungszeiten[Bearbeiten]

Jan. 2019 bis Okt. 2022:
Mo 7:30 bis 13:00 Uhr
Di bis Fr 7:30 bis 13:00 Uhr und von 16:00 bis 18:00 Uhr
Sa 8:00 bis 12:00 Uhr
Sonn- und Feiertags geschlossen

Sonstiges[Bearbeiten]

Helmut Göllner ist leidenschaftlicher Postkartensammler. Dabei soll er nach eigenen Aussagen eine der größten Postkartensammlungen mit Fürth-Motiven haben, die sich in einem mittleren vierstelligen Bereich befinden soll.

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Gwendolyn Kuhn: Von Sofarettern und Nadelzauberinnen - Viel Arbeit, keine Nachfolger und harte Konkurrenz - Kleine Handwerkbetriebe habe es schwer, dafür aber zufriedene Kunden. In: Fürther Nachrichten vom 14./15. Februar 2004 (Druckausgabe)
  • fn: Bäckerei Göllner. In: Fürther Nachrichten vom Februar 2016 - online
  • Birgit Heidingsfelder: „Ich bin kein Süßer”. In: Fürther Nachrichten vom 4. Juli 2020 (Druckausgabe) bzw. Fast 80: Fürths ältester Bäcker ist nicht zu stoppen. In: nordbayern.de vom 6. Juli 2020 - online
  • Birgit Heidingsfelder: Mit 82: Herr Göllner backt nicht mehr. In: Fürther Nachrichten vom 12. November 2022 (Druckausgabe)

Siehe auch[Bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten]