City Kino Fürth
- Gebäude
- City Kino Fürth
- Straße / Hausnr.
- Rudolf-Breitscheid-Straße 14
- Objekt
- City Kino Fürth
- Baujahr
- 1956
- Geokoordinate
- 49° 28' 23.77" N, 10° 59' 24.94" E
- Gebäude besteht
- Nein
- Denkmalstatus besteht
- Nein
- Abbruchjahr
- 2013
Das "City Kino Fürth" befand sich in der Rudolf-Breitscheid-Straße 14 innerhalb des ehem. Wölfelareals. Es wurde am 29. November 1956 mit dem Film "Musikparade" eingeweiht, in den Hauptrollen Peter Alexander und Greta Lund. Betreiber des "City Palastes" - wie der Name noch zur Eröffnung lautete - war Kurt Knösel, dem auch die "Camera" gehörte.[1] Mit der Eröffnung des City Palastes im Jahr 1956 war das Kino mit 900 Plätzen eines der größten Kinos in Nordbayern. 1978 wurde das Kino umfangreich umgebaut und trug seitdem den Namen "City Kino Fürth". Pächter des Kinos war ebenfalls seit 1978 Alfred Ach. Im Jahr 2012 schloss das Kino für immer; im darauf folgenden Jahr wurde es zur Realisierung des innerstädtischen Einkaufszentrums Neue Mitte abgerissen.
Geschichte[Bearbeiten]
In den boomenden Wirtschaftswunderjahren genossen Lichtspielhäuser in der BRD größte Beliebtheit, so auch in Fürth. Mitte der 1950er Jahre gab es gleichzeitig 13 Kinos, wobei das City Palastkino mit 900 Plätzen 1956 das größte Kino in Fürth war.[2] Der Boom der Kinos ging jedoch genauso schnell wieder vorbei wie er gekommen war. Einer der Gründe für das Kinosterben (dieses begann Mitte der 1960er Jahre auch in Fürth) war dem Umstand zu verdanken, dass die Fürther Bevölkerung sich zunehmend Fernseher leisten konnte und somit nicht mehr auf das Kino angewiesen war. Der City Palast versuchte Ende der 1970er Jahre, dem Rechnung zu tragen, in dem das Kino vollständig umgebaut wurde. Der neue Betreiber Alfred Ach, der aus einer Kinobetreiber-Familie kommt und bereits die Kinos "Rio" und "Atrium" in Nürnberg betrieb, baute den veralteten Kinosaal mit 900 Plätzen um - so dass vier neue Kinosäle entstanden. Der erste neue Kinosaal wurde am 29. September 1978 eröffnet. Dabei entstanden auch die Namen für die Kinosäle: "Condor, City, Country und Clou". Ebenfalls neu war die Namensgebung des Kinos: City Kino Fürth. Die Fürther Nachrichten schrieben am 25. Juli 1978 erwartungsvoll: "Offenbar mit Recht darf man also auf dieses neue "Center" gespannt sein, denn mit Karate-, Sex- und Brutalfilmen sind wir ja reichlich bedient."[3]
Besonders viel Wert wurde vom Betreiber auf bequeme Polstermöbel gelegt, ein großzügiges Platzangebot mit besten Sitz- und Sichtverhältnissen sowie technisch gut ausgerüstete Kinosäle mit Großbildleinwänden. Lediglich im Stil unterschieden sich die Säle wie folgt:
- Country: Nostalgischer Stil mit 192 Plätzen, Dolby Stereo und 15 m² Leinwand
- City: Pop-Stil mit 227 Plätzen, Dolby SR und 17 m² Leinwand
- Clou & Condor: Luxuriöser und zeitloser Stil mit 194 bzw. 181 Plätzen, Clou mit Dolby Stereo und 15 m² Leinwand, Condor mit Dolby SR und 14 m² Leinwand
1987 wurden letztmalig im großen Stil Investitionen getätigt. Nach eigenen Aussagen wurden: Die Kinokassen [...] mit Ornamentspiegeln aus Italien verschönert und die Programmanzeiger nach dem neuesten Trend gestaltet. An den Wänden wurden "ausgetüftelte" Tubelights (Lauflichter) angebracht. Daneben vermittelten supergestylte Kinostühle, die nach den neuesten Erkenntnissen angefertigt wurden, hervorragenden Sitzkomfort. Dank der neuen, aus England stammenden Leinwände haben die Filme eine einzigartige Farbbrillanz und durch die akustische Technik von Dolby SR stehen die Zuschauer ganz im Mittelpunkt des Geschehens.[4]
Von diesem luxuriösen Stil und der Bequemlichkeit ist 20 Jahre später leider nichts mehr geblieben. Nach der Eröffnung eines Mulitplexkinos 1995 in Nürnberg nahmen die Besucherzahlen zunehmend ab. Die inzwischen völlig veraltete Technologie, die wenig attraktiven Kinosäle und der sehr nostalgische Charme der 1980er Jahre führten im März 2012 dazu, dass das Kino vom Betreiber geschlossen wurde.
Weitere Entwicklung[Bearbeiten]
Das City Kino stand räumlich in der Mitte des neu errichteten Einkaufsschwerpunkts Rudolf-Breitscheid-Straße - auch Neue Mitte genannt. Die Bemühungen, das Kino innerhalb des neuen Einkaufszentrums neu entstehen zu lassen, waren am Betreiber des Centers (MIB) gescheitert. Der Kino-Betreiber Alfred Ach versuchte bereits in der Vergangenheit immer wieder, in Fürth an anderer Stelle Fuß zu fassen, so z. B. in den 1990er Jahren an der Wolfsgrubermühle. Dies scheiterte aber jeweils am Finanzierungskonzept. Nach der Schließung des City Kinos 2012 gab Alfred Ach bekannt Fürth den Rücken zuzukehren, um in Neumarkt ein neues Kino zu bauen. Nachdem er in Neumarkt vom Stadtrat den Zuschlag für den Bau erhalten hatte, gab er bereits einige Monate später genauso überraschend erneut bekannt, das Projekt nicht mehr in Neumarkt umzusetzen, sondern vielmehr das geplante Objekt in der Gebhardtstraße in Fürth zu verwirklichen. Am 25. September 2012 präsentierte er dem Stadtrat die aktuellen Entwürfe und legte "5 vor 12" der Stadt eine Finanzierungszusage einer österreichischen Bank vor.[5] Das der Architektenentwurf des Münchner Ateliers Achatz Architekten nahezu identisch dem Bauvorhaben in Neumarkt glich, störte in Fürth niemanden.[6]
Im Mai 2013 wurde mit dem Abriss des inzwischen leerstehenden City Kinos für das neue Einkaufszentrum Neue Mitte begonnen. Nach mehrfachen Verzögerungen, die sowohl die Öffentlichkeit als auch die Stadtverwaltung an die Grenzen der Toleranz brachten, wurden im Februar 2015 erste Bauarbeiten auf dem neuen Gelände in der Gebhardtstraße vorgenommen, so dass eine Eröffnung des Kinos im Herbst 2015 unter dem Namen Metroplex möglich wurde.[7]
Literatur[Bearbeiten]
- Fürther Kinos von Gerd Walther, Fürth, 2001
Lokalberichterstattung[Bearbeiten]
- Wolfgang Händel: Mitte Mai gehen im Kino die Lichter aus. Das „City“ in der Rudolf-Breitscheid-Straße muss schließen. In: Fürther Nachrichten vom 07. Januar 2012 - online
- Seilkopf, Anke: Ein Leben für Fürths Kino. Karl-Heinz Strübbe zeigt seit über 30 Jahren Filme im "City". In: Fürther Nachrichten vom 08. Januar 2012 - online
- Wolfgang Händel: Das Fürther City-Kinocenter ist am Ende. In: Fürther Nachrichten vom 09. März 2012 - online
- Birgit Heidingsfelder: Die ersten Sessel sind schon weg. „Nur die Stühle, nur die Stühle“: Im City-Kinocenter hat der Ausverkauf begonnen. In: Fürther Nachrichten vom 12. März 2012 - online
- Wolfgang Händel: Der Weg zum Multiplex-Kino ist geebnet - Die Finanzierung steht: Fürths Stadtrat hat grünes Licht für das Projekt an der Gebhardtstraße gegeben. In: Fürther Nachrichten vom 26. Juli 2012 - online
- Mittelbayerische Zeitung: Alfred Ach baut kein Kino in Neumarkt. Artikel vom 18. April 2012 - online
- Claudia Ziob: Aus dem Fürther Kino wird wohl kein Kulturort. In: Fürther Nachrichten vom 20. September 2012 - online
Siehe auch[Bearbeiten]
- Babylon
- Uferpalast
- Neue Mitte II
- Metroplex Kino Fürth
- Bäckerei Wölfel
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Fürther Kinos: Gert Walter, Fürth 2001, S. 48
- ↑ Fürther Kinos: Gert Walter, Fürth 2001, S. 62 f
- ↑ Fürther Kinos: Gert Walter, Fürth 2001, S. 53
- ↑ Homepage City Kino, Stand 28. Juli 2012 online
- ↑ Fürther Nachrichten: Der Weg zum Mulitplex-Kino ist geebnet, 26. Juli 2012, HFN/ S. 1
- ↑ Mittelbayerische Zeitung: Zweitverwertung für Achs Kino-Pläne, 24. April 2012, [1]
- ↑ Nikolas Pelke: Alfred Ach baut Multiplex-Kino in Fürth. In: Mittelbayerische Zeitung 25. Februar 2015 - online
Weblinks[Bearbeiten]
- City Kino Fürth offline
Bilder[Bearbeiten]
Gebäude Rudolf-Breitscheid-Straße 14 und das City Kino Fürth gehört der Vergangenheit an und ist abgerissen. Aufnahme vom Mai 2014.
Baugrube vom ehem. Gebäude Rudolf-Breitscheid-Straße 14 und dem City Kino Fürth. Gehört der Vergangenheit an und ist abgerissen. Aufnahme vom Mai 2014.
Gebäude Rudolf-Breitscheid-Straße 14 und dem City Kino Fürth gehört der Vergangenheit an und ist abgerissen. Aufnahme vom Mai 2014. Blickrichtung zur Freiheit.
City Kino Fürth - Beginn der Abrissarbeiten. Im Hintergrund rechts die Brauerei Stengel, die bis dahin noch ältesten stehenden Brauereigebäude Fürths. Später durch die Bäckerei Wölfel genutzt
City Kino-Center - Ausgang zur Rudolf-Breitscheid-Straße.