Franz Gall
- Namenszusatz
- Prof. Dr.
- Vorname
- Franz Paul
- Nachname
- Gall
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 8. März 1926
- Geburtsort
- Regensburg
- Todesdatum
- 23. Dezember 2018
- Todesort
- Burgthann
- Beruf
- Arzt, Chirurg, Chefarzt
Adressart | VonObjekt |
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Letzter Wohnort in Fürth | Sperberstraße 48 |
Prof. Dr. Franz Paul Gall (geb. 8. März 1926 in Regensburg; gest. 23. Dezember 2018 in Burgthann) war von Beruf Arzt.
Leben und Wirken[Bearbeiten]
Nach dem Abitur begann Gall 1947 sein Medizinstudium als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes an der Universität Heidelberg. Seine Assistenzzeit verbrachte er bei Dr. Gustav Bodechtel (1899-1983), Professor und Direktor der II. Medizinischen Klinik der Medizinischen Akademie in Düsseldorf. Nach weiteren beruflichen Tätigkeiten in Düsseldorf, u.a. am Pathologischen Institut, verließ Gall erstmals Deutschland um im Ausland weitere berufliche Erfahrungen sammeln zu können. So ging er zunächst als chirurgischer Assistent an das Presbyterian-Hospital in Newark / New York.
Nach seinem ersten Auslandsaufenthalt ging Gall zunächst in seine Geburtsstadt Regensburg zurück. Dort arbeitete er sechs Monate am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und wechselte 1955 schließlich erneut nach Erlangen, als wissenschaftlicher Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik unter Prof. Dr. Gerd Hegemann. Letzter war dafür bekannt, dass er in Erlangen als erster Arzt in Deutschland einen Venenbypass am Herz durchführte, um Durchblutungsstörungen an den Herzkranzgefäße operativ zu beheben.
1959 zog es Gall erneut in die Vereinigten Staaten. So ging er dieses Mal als "Caridiovascular Fellow" an die Baylor-Universität in Houston / Texas, wo er u.a. unter Dr. Denton Cooley arbeitete. Cooley entwickelte während dieser Zeit die ersten medizinischen Verfahren zur Entfernungen von Aneurysmen unter erstmaligem Einsatz von sog. Herz-Lungen-Maschinen während einer Operation. Weiterhin gelang Cooley die erste Verpflanzung eines künstlichen Herzens in einen Menschen. Es folgten weitere berufliche Stationen, so z.B. an der Universität in Minneapolis, der Cleveland-Clinic für Herz-, Gefäß-, und Coronargefäß-Chirurgie sowie auch an Mayo Clinic in Rochester / Minnesota.
1963 habilitierte Gall in Erlangen mit dem Thema: "Wiederbelebung beim Herzstillstand". Er wurde zunächst seit 1962 Oberarzt an der Chirurgischen Klinik an der Universität Erlangen und wurde schließlich 1964 zum 1. Oberarzt (Leitender Oberarzt) ernannt.
Am 1. April 1970 folgte Gall Prof. Dr. Kurt Denecke als Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Klinikum Fürth. Die Postion des Chefarztes hielt er in Fürth bis 1977, obwohl er bereits 1971 einen Ruf an den Lehrstuhl für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie an die renommierte Universität Frankfurt/Main ablehnte. Allerdings gründete er im gleichen Jahr, am 9. Januar 1971, die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
1977 folgte schließlich Gall dem Ruf auf den Lehrstuhl für Chirurgie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und blieb in dieser Position bis zu seiner Emeritierung 1994. Während dieser Zeit spezialisierte sich Gall auf die Chirurgie der Speiseröhre, des Magens, der Bauchspeicheldrüse, der Leber sowie der Behandlung von Darmerkrankungen.
Nach seinem aktiven Ausscheiden aus der Universität Erlangen-Nürnberg ließ sich Gall mit 68 Jahren erneut als praktizierender Chirurg beruflich an der Euromed Clinic nieder und arbeitete dort bis 2000. Zu seinem 75. Geburtstag gab die Universität Erlangen-Nürnberg in einer Pressemitteilung bekannt, dass "...neben klinischen Arbeiten zur Chirurgie der Speiseröhre, des Magens, der Bauchspeicheldrüse und der Leber waren seine wissenschaftlichen Schwerpunkte die operative Behandlung der entzündlichen Darmerkrankungen und die chirurgische Onkologie. Zusammen mit Prof. Dr. Paul Hermanek hat er die Stadien- und Histologieadaptierten Operationen beim Magen- und Dickdarmkrebs entwickelt. In klinischen Studien hat er sich mit der Erhaltung des Schließmuskels beim Mastdarmkrebs und der lokalen Excision bei Frühkarzinomen des Magen-Darmtraktes befasst. Seine Arbeiten auf diesem Gebiet wurden mit dem Jahrespreis der Deutschen Krebsgesellschaft 1988 ausgezeichnet, den er zusammen mit Prof. Dr. Paul Hermanek erhielt. Seine klinischen Arbeiten führten zu einer wesentlichen Senkung der Komplikations- und Sterblichkeitsrate nach großen chirurgischen Eingriffen."[1]
Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten]
1992 war Gall Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und erhielt für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Siehe auch[Bearbeiten]
Lokalberichterstattung[Bearbeiten]
- W.W.: Ein neuer Chefarzt. In: Fürther Nachrichten - April 1970
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Pressemitteilung der FAU Erlangen-Nürnberg vom 6. März 2001 - Zum 75. Geburtstag von Prof. Dr. Gall, von Heidi Kurth
Bilder[Bearbeiten]