Zum Wilden Mann

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Zum Wilden Mann Dez 2022.jpg
Gaststätte Zum Wilden Mann in der Fürther Altstadt, Dez. 2022
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Die Gaststätte "Zum Wilden Mann" befand sich in der Fürther Altstadt in der Königstraße 34. Sie ist eine der ältesten in Fürth bestehenden Gaststätten, auch wenn das Gebäude erst im 20. Jahrhundert errichtet wurde.

Nach diversen Pächterwechseln eröffnete der Wilde Mann erneut am 16. März 2018 unter neuer Leitung - musste allerdings auf Grund der COVID-19-Pandemie erneut seine Gaststätte Ende 2019 aufgeben. Der neue Pächter bot überwiegend saisonale fränkische Küche mit frischen und qualitativ guten Zutaten an.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Geschichte des Wilden Mannes geht vermutlich weit vor den Dreißigjährigen Krieg zurück. Die erste Erwähnung des Gebäudes findet sich laut Gottlieb Wunschel im Stadtarchiv Fürth am 29. März 1460: “ein Gut zu Fürth, des Weinleiner Pautners Erb ist”. Als Besitzer werden die Gebrüder Haller zu Nürnberg genannt, die ein Zinsrevers inne hatten. Im Jahre 1560 erbaute Martin Büttner ein "Heußlein in eine Breukuffe. Das Häußlein riß aber die Gemeinde wieder nieder, worgegen dann Cadolzburg von Ansbach die Anweisung erhielt, den Bau zu schützen."

Die erste Erwähnung des Namens "Zum Wilden Mann" findet man ab 1696. Hier heißt es: „Laut Akt 930 wurde 1696 dem Adam Kißberger, domprobsteilicher Untertan zu Fürth, die vorhabende Wiederaufbauung des erkaufften und abgebrochenen Würthshauses zum Wilden Mann erlaubet, die zu errichtende Präustatt aber abgeschlagen.“[1] Demnach waren der Name und die Wirtschaft schon vorher für dieses Gebäude vorhanden, weil von dem "erkauften und abgebrochenen Wirtshaus Zum Wilden Mann" die Rede ist. Es ist anzunehmen, dass das Gebäude während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) durch das in Fürth gelegte Feuer nahezu vollständig zerstört wurde. Dies geht auch aus den vorliegenden Akten hervor, in denen es heißt: „Laut Akt 1028 S. 135 verkaufte am 25. Septembris 1650 Geörg Kesselberger an Peter Bözinger zu Fürth sein Bechtoltisch Köblersgütlein zu Fürth, darauf die Gebäu dießer Zeit in Asche liegen, so brait und weit, daß mit der Hofraith umbfangen, stößt Einerseits an sein Keßelbergers noch Inhabende Brandstatt und Andererseits an Hannßen Gumprechts auch in Asche ligendes Bechtoldtisch Heußlein umb 100 Reichsthaler.“

Am Abend des 7. August 1811 „entstand in dem Büttner´schen Wirthshause zum wilden Mann ein großer Brand, der so schnell um sich griff, daß in kurzer Zeit ein Hintergebäude und das Wohnhauß des jüdischen Einwohners Mendel Moses in der Markgrafsgasse, eingeäschert wurden.“[2] Der Eigentümer Horn errichtete erst 1877 an dieser Stelle eine Stallung, während die bis in die 1970er Jahre bestehende Fassade gegen 1905 entsteht.

Nach dem 1. Weltkrieg wurden im Wilden Mann die ersten Mitgliederversammlungen der TuSpo Fürth abgehalten. Die Teilnahme war zum Teil sehr groß.

Das Gebäude wurde im Rahmen der Flächensanierung vollständig abgerissen. Der Bauträger - die städtische Wohnbaugenossenschafft WBG - baute 1976 allerdings nach dem Vorbild des ehem. Gebäudes die Fassade nahezu identisch wieder auf. Hierzu wurden zum Teil noch erhaltene Sandsteinelemente der alten Fassade für die neue wiederverwendet, so dass die Gebäude der Königstraße 30, 32, 34 und 36 ihr altes "Gesicht" wieder bekamen.[3] Im Jahr 2000 ließ die Stadt Fürth das Gebäude, das sich in ihrem Besitz befand, neu herrichten. Die Fassade wurde frisch gestrichen, die Laternen am Eingang erneuert. Auch das Innere der Gaststätte wurde saniert. Elektro, Lüftung, Sanitärbereich und Küche wurden ausgewechselt.[4]

Zuletzt hatte von 2018 bis April 2023 die Gaststätte der Pächter Marco Graf. Auf Grund von technischen Mängeln sei bereits zu Beginn kein Restaurantbetrieb mehr möglich gewesen, so dass der Pächter nach eigenen Angaben seinen Schwerpunkt auf Kindergarten- und Schulcatering verlegt hatte - nicht zuletzt auch bedingt durch Corona und den diversen Lockdowns. Im April 2023 entstand durch einen Wasserschaden ein größerer Schaden, so dass der Pächter nach eigenen Angaben sich gezwungen sah, den Standort zu wechseln. Aktuell befindet sich sein Catering Unternehmen "Chef Happy" im ehemaligen Restaurantbereich des Adler Modemarkt in Hans-Vogel-Straße 75 in Poppenreuth.[5]

Frühere Adressen[6][Bearbeiten]

  • 1792: "In der untern Frankfurterstrasse", Haus-Nr. 7"
  • 1807: "In der untern Frankfurterstrasse", Haus-Nr. 7; "Wirthshaus 2. Klasse"
  • 1819: "In der untern Frankfurther Straße", Haus-Nr. 7; Gasthof 2. Klasse
  • 1827: "In der untern Frankfurterstrasse", Haus-Nr. I 17
  • 1836: "Königsstraße" 17
  • 1846: "Königsstraße" Nr. 17
  • 1859: "Untere Königsstraße" Nr. 17
  • 1860: Königstraße Nr. 17

Besitzer/Wirte[Bearbeiten]

  • 1572: Burlin Dorothea
  • 1573: Hanns Pfeffelin (Tefflein?)[7]
  • 1576: Lorenz Reinhard zu Fürth, welcher von Hanns Pfefflein gekauft hat[8]
  • 1589: Hanns Pautner[9]
  • 1609: Martin Büttner
  • 1613: Georg Kesselberger[10]
  • ...: Peter Börzinger
  • ...: Simon Gellinger (Bellinger?)
  • ...: Georg Angerer (Ungerer?)
  • ...: Hannß Steindl (Staib?)
  • 1696: Adam Kißberger (Kizberger?)
  • 1750: Conrad Bittner, Tochtermann
  • 1785: Conrad Bittner, Sohn (Büttner) für 5.000 fl.
  • ...: Maria Sabina Büttner als Witwe
  • 1797: Georg Adam Büttner[11]
  • 1799: Georg Adam Büttner[12]
  • 1807: Georg Adam Büttner (bzw. "Büttners Wittwe"); "Wirthshaus 2. Klasse"[13]
  • 1819: Georg Adam Büttners Witwe/Johann Georg Biegel; Gasthof 2. Klasse[14]
  • 1836: Thomas Steph. Meier, Wirt zum wilden Mann[15]
  • 1838: Paul Zertahelly[16]
  • 1840: Paul Zertahelly[17] Thomas Maier, Wirt (?)
  • 1841: Der Wirt Georg Kaspar Horn, der bis April 1841 im Wirtshaus zum silbernen Fisch tätig war, verkündet per Zeitungsannonce seinen Umzug in das Gasthaus "zum wilden Mann" und bleibt dort bis mind. 1847 Wirt.[18]
  • 1846: J. Paul Zertahelly[19]
  • 1849: bis August 1849: Wirt Georg Kaspar Horn[20]
  • 1851: Johann Conrad Wedel
  • 1867: Christof Horn, Gastwirt
  • 1890: Johann Christian Horn, Gastwirt
  • 1900: Georg Klenk
  • 1920: Georg Schmidt, Wirt
  • ...
  • 2000: Andreas Loscher, Brauereibesitzer aus Münchsteinach; Pächterin Tatjana Korljan[21]
  • ...
  • 2016: "Harry" - "Huckleberry Finns"
  • 2017: Ilja Smirnow "Wilder Mann"
  • 2017: Ewald Balazs Burger "Old Diner"
  • 2018 - 2023: Marco Graf

Kontakt[Bearbeiten]

Zum Wilden Mann
Königstraße 34
90762 Fürth

Weblinks[Bearbeiten]

Wirtschaft "Zum Wilden Mann (Stadeln)" in Stadeln[Bearbeiten]

Stadeln ZumWildenMann 1849.jpg

Im 19. Jahrhundert gab es auch in Stadeln eine Wirtschaft "Zum wilden Mann" (damalige Haus-Nr. 18). Ab März 1848 hieß der Pächter Konrad Moßmeier. 1849 stand das Anwesen zum Verkauf[22] und wurde im Januar 1851 von einem Heinrich Kugler wieder eröffnet.[23]

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stadtarchiv Fürth, Sammlung 1269, Seite 60 - siehe: Wunschel Chronik Alt Fürth, Band 6, E - Königstraße
  2. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 234
  3. Fürther Nachrichten, Altes Fassadenbild bleibt. 17. Juni 1976
  4. Martin Möller: Erster Anschub für triste Randlage. In: Fürther Nachrichten vom 14. Dezember 2000, S. 37
  5. Mail vom Pächter Graf, 21. Juli 2023, | 12:29 Uhr
  6. laut Adressbücher
  7. 1 Köblersgütlein, das er von Dorothea Burlin ererbt lt. Zinsbrief vom 26. Januar 1573
  8. 1 Behausung allda mit 1 Stadel und Gärtlein laut Brief vom 18. Januar 1576
  9. 1 Behausung, so ein Köblersgut ist und er von Lorenz Reinhard zu Fürth gekauft lauft Brief vom 25. Februar 1589
  10. 1 Behausung, daruff ein Behaußung zwischen Wolff Fratzen und Linhart Schuch’s sel. Wittib Häusern gelegen, Stadtarchiv Fürth, Salbuch 1615, S. 72
  11. Fürther Anzeiger vom 20. April 1797
  12. Einwohnerbuch von 1799
  13. Adressbuch von 1807
  14. Adressbuch von 1819
  15. Adressbuch von 1836
  16. Fürther Tagblatt, 1838, S. 259
  17. "Fürther Tagblatt vom 30. Oktober 1840
  18. "Fürther Tagblatt" vom 13. April 1841 und vom 27. Feb. 1847
  19. Adressbuch von 1846
  20. "Fürther Tagblatt vom 1. September 1849
  21. Martin Möller: Erster Anschub für triste Randlage. In: Fürther Nachrichten vom 14. Dezember 2000, S. 37
  22. "Fürther Tagblatt" vom 28. März 1848 und 26. Oktober 1849
  23. "Fürther Tagblatt" vom 17. Januar 1851

Bilder[Bearbeiten]