von einer "einzigen tiefen Morastrinne" die Rede. Bei schlechtem Wetter bliebe den Bewohnern der Hardsiedlung einzig der weite Weg über die Würzburger Straße zur Fürther Innenstadt. Am letzten Sonntag hielt der TV Fürth 1860 seine Jahresversammlung in der vereinseigenen Turnhalle ab. Trotz schwerer Zeit war die Zahl der Vereinsangehörigen um 83 auf 2340 gestiegen. Im Jahr 1930 hatte man das 70-jährige Bestehen ausgiebig gefeiert. Neu angelegt wurden zwei Tennisplätze, ein dritter sollte in diesem Jahr entstehen. Aus finanziellen Gründen musste der Bau des geplanten Wirtschaftsgebäudes am Eingang des Waldsportplatzes in Dambach vorerst zurückgestellt werden. Für arbeitslose und "wirtschaftlich bedrängte" Vereinsmitglieder wurden neue Beitragsklassen mit niedrigeren Mitgliedsbeiträgen eingeführt. Mittwoch, 28. Januar 1931 Die NZ gedachte am 27. Januar dem 20. Todestag des Chronisten Paul Käppner. 23 Jahre registrierte dieser die Begebenheiten Fürths, die in einer 1066 Seiten umfassenden Chronik festgehalten sind. Käppner, am 5. Februar 1842 in Fürth geboren, hatte nach der Schulzeit zunächst das Drechslerhandwerk erlernt und das elterliche Geschäft in der Schirmstraße übernommen. Das Interesse für Lokalhistorik wurde durch seinen Schwiegervater, Medizinalrat Dr. Fronmüller, geweckt. Dessen mühevolle Arbeit setzte Käppner fort. Daneben schrieb Käppner unzählige lokalhistorische Artikel für Zeitungen, außerdem entwarf er diverse Satzungen für Vereine. Nach ihm ist der Käppnersteg in der Nähe des Fürther Friedhofes benannt. Gegen den Trend: Am letzten Sonntag fand im Fürther Geismannsaal ein Tanzabend statt. Es spielte "Weinmanns Jazz Odeon Band". Der Eintritt betrug einschließlich Steuer eine Mark. Ausländische Musikeinflüsse fanden sich ansonsten auf dem Rückzug. Donnerstag, 29. Januar 1931 Die "Innere Mission" der evangelischen Kirche Fürths veranstaltete im Luisenheim in der Ottostraße eine Diskussion über zwei Schallplatten des "Bundes der Gottlosen". Drei Säle waren gedrückt voll Menschen, so dass viele wieder umkehren mussten. NZ: "Schallplatten, deren Inhalt wirklich geradezu erschütternd ist und die einen Frevel darstellen nicht bloß gegen Gott, sondern auch gegen die zarte Kinderseele und gegen die bildsame Seele der Jugend." Der Fürther Stadtrat beschloss eine Verschärfung der ortspolizeilichen Vorschriften zum Schutze der Jugend. Danach durften Jugendliche in der Öffentlichkeit nicht rauchen und nach 21 Uhr war das "beschäftigungslose Umhertreiben" auf öffentlichen Plätzen und anderen öffentlichen Orten verboten. Eltern, die diesbezüglich ihre Aufsichtspflichten verletzten, machten sich strafbar. Freitag, 30. Januar 1931 274 Mitglieder waren am Montag zur Jahresversammlung der SpVgg erschienen. Aushängeschild war die erste Fußballmannschaft, die seit September 1930 wieder von Will Townley trainiert wurde. Aber auch die Schwimmabteilung machte von sich reden. Zum 10. Mal holte man sich die "Nordbayerische Meisterschaft" im Wasserball. Erfreulich, dass sich in diesen schweren Zeiten die Mitgliederzahl "nur" von 1411 auf 1399 verringerte. Die Erweiterung der Tribüne sowie der Bau eines Wirtschaftsgebäudes standen für das laufende Jahr trotz der Krisenzeiten 1931 zur Verwirklichung an. Beim Bekleidungshaus Manes (später Hofmann & Wagner) in der Schwabacher Straße 11 erhältlich: Zweireihiger Anzug zu 35 RM, eleganter Paletot zu 25 RM, Sport-Anzug zu 18,50 RM, imprägnierter Lodenmantel zu 15 RM sowie Trenchcoat mit Plaidfutter zu 18,50 RM. Einzelhosen gab es schon zu 1,75 RM. Samstag, 31. Januar 1931 An der Schwabacher Straße 150 (Ecke Herrnstraße, im Laden der Familie Lägel) in Fürth eröffnete eine neue Postagentur. An Werktagen hatte man von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr für die Südstädter geöffnet. Zu den Hauptaufgaben der Postfiliale zählten der Verkauf von Briefmarken, die Annahme von Postsendungen und Telegrammen sowie die Vermittlung von Ortsund Ferngesprächen. Ferner wurden auch Renten ausbezahlt. Die notwendigen Umbauarbeiten