In der Stadt brodelte seit Tagen anhaltende Hitze. Die hochsommerlichen Tage ließen die Vegetation weit fortschreiten. Zu den beliebtesten Aufenthalten im Stadtgebiet zählten Plätze mit kühlenden Springbrunnen, so z.B. die Bänke in der Hindenburganlage (heute Adenauer-Anlage) oder der damalige Wasserfall oberhalb des Stadtparkweihers. Nur die Wasserspiele am Brunnen mit dem Zentauren am Bahnhofplatz blieben isoliert, da die Schleife der Straßenbahn um den Brunnen herumführte. Die "Dampfwäscherei Oettinger" am Schießplatz 8/10 in Fürth bot über Anzeigen in der NZ ihre Dienste an. Weißwäsche wurde nach Gewicht ab 10 kg gewaschen, geschleudert , getrocknet und "gemangt". Glatte Wäschestücke wurden gebügelt. Lu-Li: "Susanne macht Ordnung" mit Truus van Aalten und Franz Lederer. Dienstag, 2. Juni 1931 Die Stadt Fürth wies über die Presse auf ihre Badevorschriften hin. So waren Badehosen ohne Beinansatz verboten, ebenso das Mitbringen von Hunden in das Flussbad. An- und Auskleideräume durften nicht gleichzeitig von Personen verschiedenen Geschlechts benutzt werden. Außerdem war das Tragen von Badebekleidung auf öffentlichen Straßen und Plätzen nur im Umkreis von 100 Metern um das Flussbad gestattet. Das städtische Betriebsamt Fürth startete in dieser Woche wieder mit den bei den Fürther Hausfrauen so beliebten Kochkursen. Schwerpunkt war in diesem Jahr das "Backen". Mittwoch, 3. Juni 1931 Fürther Bürger forderten ein "strenges Durchgreifen" seitens des Personals der Reichsbahn. Gerade bei Heimfahrten von Ausflügen würden junge Leute in den Zügen Lieder unsittlichen Inhalts singen und sich gegenseitig Witze schlimmster Art lautstark erzählen, insbesondere wenn weibliche Reisende in der Nähe sitzen. Die jungen Leute würden es auch verstehen, sich geschickt der Beobachtung durch das Zugbegleitpersonal zu entziehen. Man forderte auch polizeiliche Anzeigen gegen "solch ein Gesindel". Am Dienstag um 18.30 Uhr fand sich auf dem Fürther Königsplatz ein Automobil mit einer Lautsprecheranlage ein. Die Firma Siemens testete ihr Produkt mit Rundfunk- und Schallplattendarbietungen. Etwa 2000 Zuhörer hatten das Auto umstellt. Weltspiegel: "Der Tanz ins Glück" mit Fred Doederlein und Ilse Stöbrawa. Stadttheater Fürth: "Tobias Wunderlich". Donnerstag, 4. Juni 1931 Fürth wollte an der Theaterehe mit Nürnberg festhalten. Für die kommende Theatersaison hatte die Stadt Fürth vorsorglich schon 144.969 RM (Vorjahr: 221.612 RM) in den Haushalt eingestellt. Nun kam es darauf an, wie Nürnberg sich zu der am 31. August auslaufenden Theaterehe verhalten würde. Jetzt wurde überall gespart: Zwar waren von der Stadt Fürth 300 RM als Stipendium für bedürftige Schülerinnen des Mädchenlyzeums erstmals ausgewiesen, aber im Gegenzug kürzte man die Stipendien für bedürftige Schüler des humanistischen Gymnasiums von 400 auf 200 RM und bei der Oberrealschule von 800 auf 400 RM. Allein das Berolzheimerianum erhielt von der Stadt Fürth 10.000 RM wie im Vorjahr, da die Institution die Stelle der früheren Stadtbibliothek übernahm. Zu wenig eigene Bäder in den Wohnungen: Die drei Fürther städtischen Volksbäder wurden im Monat Mai von insgesamt 11.589 Personen benutzt. Freitag, 5. Juni 1931 In der Südstadt fand gestern früh in der St. Heinrichskirche ein Hochamt statt, bei der die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt war. Daran schloss sich die traditionelle Fronleichnamsprozession an. In 8-er-Reihen für Kinder und 6-er-Reihen für Erwachsene zog man durch die abgesperrte Frauen- und Fichtenstraße zur Ludwigstraße, anschließend bewegte sich der lange Zug mit fünf Musikkapellen zur Flößau- und Waldstraße. An mehreren aufgestellten Altären wurden Gebete gesprochen. Nach 2 1/2 Stunden war die Prozession schließlich beendet. Danach trafen sich die