Seite:Altstadtblaeddla 046 2012-2013.pdf/50

Aus FürthWiki
Version vom 20. Juli 2024, 07:04 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „Altstadtverein Fürth � eines Ösenhenkels (Abb. 7) des 11./12. Jahrhunderts in der Baugrube der U-Bahn an der Maxbrücke (vor Königstr. 1) deutet darauf…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Altstadtverein Fürth �

eines Ösenhenkels (Abb. 7) des 11./12. Jahrhunderts in der Baugrube der U-Bahn an der Maxbrücke (vor Königstr. 1) deutet darauf hin, dass im Bereich der Flusspassage zu dieser Zeit gesiedelt wurde – möglicherweise auf beiden Seiten des Flusses. Dieser Zeitansatz ist aber immer noch ca. 50 – 100 Jahre jünger als die ottonische Keramik vom Marktplatz. Dass in Fürth seit dem Mittelalter mit erheblichen Sied-

lungsschwankungen und damit auch mit Wüstungsphasen zu rechnen ist, wurde an verschiedenen Stellen bereits mehrfach dargelegt. Wenn die mittelalterlichen Relikte so lange dort unten auf der Aueninsel im Bereich der Furt sichtbar waren, kann das nur bedeuten, dass dieser Standort nicht attraktiv genug oder wegen Hochwassers zu unsicher war, um wiederbesiedelt zu werden, besonders mit den bescheidenen Mitteln des 16. Jahrhunderts als in Fürth wieder eine Zunahme der Siedlungsvon Elisabeth Dorn tätigkeit zu beobachten ist. Die ganz glannä Gymnasiastn Dennoch blieSin etz die äschde Wochn da. be die Frage, Ä paar Fächer hams scho kabbd, warum man haid kummt die Erdkunde glei dra. die Steine der Ruine(n) so lanDie Lehreri stellt si kurz vor, ge nicht wiederso wie mä des halt macht, verwendet hat. und dann wädd die adlin Kinder Diese Prowas so wissen müssn gsacht. blematik um die ehemaliDass mä immer brav sei soll Und mitmacht schee im Unterricht, gen Mauerresund wemmä si dann recht vill meld, te im Wiesenaa oft ä gute Notn gricht. grund gilt es zu lösen und wird Was Stoff is in dem naia Fach, wa hrscheinund wie mä lernt dähamm. lich nur noch Und was mä mitzubringä hat, mit archäologischreims aff äm Zettl zamm. scher Methode zu klären sein, Zum Schluss sacht dann die Lehreri, denn die geoob wer däzu a Fdraach nu hädd. physikalischen Da meld si glei der Max uns sacht: Untersuchun„Ich mooch den Biolehrer net.“ gen, die bisher du rchgef ü hr t Mit freundlicher Genehmigung wurden, haben der Autorin keine klaren Erzitiert aus ihrem neuen Buch kenntnisse ge„Bridschäbraggl“ bracht. Fürths Erlangen 2012 Ursprung kann (ISBN 978-3-00-038243-7). nicht mit einer

Ä mutigs Bärschla

50

46 – 12/13

aus dem Nürnberger Egidienkloster übernommenen Karlslegend auf die Zeit der Karolinger zurückgeführt werden. Auch nicht dadurch, dass Karl der Große 793 hier nachweislich vorbei gefahren ist. Dazu fehlen die zeitlich eindeutig zuweisbaren Funde. Dass mit Meisterlins „Vado-Antiquo“ 1488 eventuell die „alte Furt“ in der Rednitz gemeint war, dagegen spricht das erwähnte Patrozinium der heiligen Katharina, die Lokalisierung im Wald und die später von Nürnberg aus gesehene Himmelsrichtung des geographischen Standortes. Das heißt: In Fürth hat es ursprünglich keine Karlslegende gegeben sondern nur eine mysteriöse Kapellenlegende, die später ähnlich wie bei Altenfurt in einen Zusammenhang mit Karl den Großen konstruiert wurde, um dem Ort ein besonders hohes Alter zu verleihen. Diese Form der Ursprungsklärung reiht sich seit der Veröffentlichung Boeners ein in die Vorgehensweise der Nürnberger Nachbarn und hat mit den historischen Realitäten und Fakten nichts zu tun – nicht mal im Ansatz. Der Reiseschriftsteller Martin Zeiller hat durch Unkenntnis der geographischen Verhältnisse und die kritikfreie Verarbeitung der brieflichen Mitteilungen des Nürnberger Rechtsgelehrten Wurfbain in der Topographia Franconiae Merians nicht unwesentlich dazu beigetragen und damit in diesem Standardwerk des 17. Jahrhunderts den Grundstein

für ein unrealistisches Geschichtsbild in Fürth gelegt. Dass mit der Ursprungslegende über Karl den Großen und seiner Kapellengründung in Fürth die erste belegbare Plagiatsaffäre aus der Spätbarockzeit erkennbar ist, scheint bis heute hier niemanden zu stören.

Literatur­ übersicht

Kurzer Bericht von dem Alterthum und Freyheiten des freyen Hof-Markts Fürth samt denen Prospecten des Hof-Markts, der Kirchen, der vornehmsten Gebäue und der umligenden Gegend an den Tag gelegt von Johann Alexander Boener (1705). Konrad Celtis „Norimberga“. Übersetzt und erläutert von Gerhard Fink. Nürnberg 2000, S. 30 und Anm. auf S. 77. Wilhelm Denk: Bericht des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstjärna an den schwedischen Reichsrat über die Schlacht an der Alten Veste und die Kriegsereignisse im September 1632. Fürther Heimatblätter N.F. 28. Jahrgang 1978 Heft 2, S. 36 – 42. Josef Hoffmanns: Die Fürther St.-Martins-Kirche 1679, in: Fürther Heimatblätter N.F. 39. Jahrgang 1989 Heft1, S 46 – 47. Sigmund Meisterlin’s Chronik der Reichsstadt Nürnberg 1488, cap. 8. in: Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert 3. Band = Die Chroniken der fränkischen Städte – Nürnberg Bd. 3, Leipzig 1864, S. 60 mit Anm. 4.