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Altstadtverein Fürth �

52 – 18/19

Klare Visionen, wenig Skr upel! Die fast vergessene „geplante“ Zerstörung Fürths

Für viele Fürtherinnen und Fürther ist der Abriss des alten Gänsberg verbunden mit schmerzlichen Erinnerungen an die einst noch bis weit nach Kriegsende bestehende Altstadt in Fürth. Viele Gründe führten zu deren Abriss, der aus heutiger Sicht vermutlich nicht ganz so alternativlos gewesen war, wie er von der Mehrheit der damaligen Stadtvertreter gerne dargestellt wurde. Sicher, die fehlenden notwendigen Investitionen und die desolate Infrastruktur in diesem Bereich – bei gleichzeitigem finanziellem Geldregen vom Bund lediglich für die Eliminierung statt für eine Sanierung – begünstigten die damaligen Entscheidungen für einen Abriss. Aber, ein in der Diskussion meist zu kurz kommender Faktor führte ebenfalls zum Untergang des Gänsbergs, und hätte in der konsequenten Umsetzung weit dramatischere Auswirkungen auf das gesamte Stadtbild Fürths gehabt als „nur“ der heute sichtbare Teil der abgerissenen Alt-

stadt. Die Rede ist von der „autogerechten Stadt“, die wie kaum etwas anderes für den Inbegriff der modernen Stadt in den 1950er und 60er Jahren stand, neben futuristischen Hochhäusern, die sich ebenfalls im Stadtbild aus dieser Zeit wiederfinden. Platz für Utopien von Planern und Architekten

In der Zeit des sog. Wirtschaftswunders der 1950er stellten sich die Stadtplaner häufig die Frage, wie die Stadt von Morgen aussehen würde – und da waren sich fast alle Fachleute einig: sie wird ganz anders aussehen als die bisherigen Städte. Man hatte wenig bis kein Verständnis mehr für historische Stadtkontexte in kleinen Parzellen, die organisch gewachsen waren und individuelle bürgerschaft liche Eigentumsverhältnisse im Stadtbild abbildeten. Vielmehr wollte man über öffentlich rechtliche Umlegungen neue größere

Grundstücke schaffen um den Straßen Platz zu machen und um geschlossene Gebäudegruppen zu schaffen. D.h., weg von der kleinteiligen Bebauungen hin zu großzügigen Stadtteilen mit verdichteter Bauweise, die trotzdem noch Licht und Luft durchlassen über breite Straßen mit vielen Parkplätzen. Der öffentliche Raum wurde durch Grünstreifen zwischen den Straßen ersetzt, die Gebäudeblöcke meist quer zur Straße gestellt, um z.B. eine Belüftung der Zwischenräume untereinander besser zu gewährleisten – mit dem Preis, dass man dem Lebensraum Stadt den Rücken zukehrte. Ein Beispiel dieser Stadtplanung lässt sich in Fürth noch heute gut erkennen – die Rede ist von der heutigen Hardhöhe. Hier fanden u. a. in Fürth diese Ideen einer modernen Stadtplanung ihre Umsetzung. Ähnlich prominente Beispiele findet man z.B. in Nürnberg-Langwasser oder München-Neuper-

lach. Die Ideen waren nicht neu, sondern stammten meist aus den 1920er Jahren, konnten aber jetzt erst in den deutschen Städten realisiert werden, da durch die Schäden der Luftangriffe viele Städte größtenteils zerstört waren. Somit erübrigten sich langwierige und kostspielige Auseinandersetzungen mit den ehem. Eigentümern für geplante Abrisse und Grundstückkäufe. Fürth, ein Sonderfall – klare Visionen, wenig Skrupel

Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten war Fürth im 2. Weltkrieg weitestgehend von Luftangriffen verschont geblieben. Fürth zählte nach dem 2. Weltkrieg zu den sieben größten Städten Deutschlands mit den geringsten Kriegsschäden, so dass das Bauen in der Stadt selbst sich schwierig gestaltete, da ja noch alle Gebäude und Straßen fast vollständig vorhanden waren. In anderen Städten wie Hamburg, Köln, Berlin oder Würzburg hat-

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r Frankenschnellweg 19 Autogerechte Stadt – hie als Sinnbild der Moderne

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